Mit der Konstituierung des neuen Bundestages richtet der ZDK einen dringenden Appell an die politischen Entscheidungsträger: Steuerliche Entlastungen müssen umgehend umgesetzt werden, um den Mittelstand zu stärken. Die von der SPD geplante Senkung der Körperschaftsteuer ist nach Ansicht des Verbandes nicht ausreichend – zudem greift sie erst ab 2029. Gleichzeitig drohen für viele Personengesellschaften höhere Steuerlasten. Damit würden Betriebe ausgebremst, anstatt sie bei den dringend notwendigen Investitionen in Zukunftstechnologien zu unterstützen.
Steuerreform: Betriebe brauchen Planungssicherheit
Der ZDK kritisiert, dass die geplante Senkung der Körperschaftsteuer mit nur einem Prozentpunkt viel zu gering ausfällt und erst in mehreren Jahren greifen soll. Diese Verzögerung sei angesichts der wirtschaftlichen Herausforderungen, mit denen Werkstätten und Autohäuser konfrontiert sind, nicht akzeptabel.
Zusätzlich sieht der Verband eine erhebliche Belastung für Personengesellschaften. Da deren Steuerlast an die persönlichen Einkommenssteuersätze der Gesellschafter gekoppelt ist, könnten viele Betriebe künftig mit höheren Abgaben rechnen. In einigen Fällen würde das eine Erhöhung um mindestens fünf Prozentpunkte bedeuten. Eine solche Entwicklung wäre kontraproduktiv und würde Investitionen in Innovationen und Fachkräfteausbildung erschweren.
Bürokratieabbau: Weniger Verwaltungsaufwand für Betriebe gefordert
Neben steuerlichen Entlastungen fordert der ZDK eine konsequente Reduzierung bürokratischer Hürden. Die geplante Senkung der Bürokratiekosten um 25 Prozent durch den Abbau unnötiger Dokumentationspflichten sei ein Schritt in die richtige Richtung – jedoch müsse diese Maßnahme ohne Verzögerung umgesetzt werden.
Der Verband bemängelt insbesondere die Vielzahl an gesetzlich vorgeschriebenen Betriebsbeauftragten sowie die überbordenden Berichtspflichten, die Unternehmen erheblich belasten. Diese bürokratischen Anforderungen würden Unternehmen wertvolle Ressourcen entziehen, die für den wirtschaftlichen Betrieb und die Weiterentwicklung der Betriebe essenziell seien.
Mittelstand als Rückgrat der Wirtschaft stärken
Das Kfz-Gewerbe zählt zu den größten mittelständischen Branchen in Deutschland. Der ZDK fordert daher eine Wirtschaftspolitik, die den Standort Deutschland wettbewerbsfähig hält und Betrieben Investitionsspielräume sichert. Neben steuerlichen Anpassungen seien gezielte Maßnahmen erforderlich, um die Transformation zur Elektromobilität und die Ausbildung von Fachkräften voranzutreiben.
Meister und Fachkräfte sind in den Betrieben vor allem für die Arbeit an Fahrzeugen und die Betreuung der Kunden gefragt. Wenn jedoch ein Großteil ihrer Zeit durch bürokratische Anforderungen gebunden wird, leidet die betriebliche Effizienz. Eine tragfähige wirtschaftliche Entwicklung lässt sich nur erreichen, wenn steuerliche Entlastungen und der Abbau administrativer Hürden konsequent umgesetzt werden.
Finanzielle Belastung durch hohe Abgaben gefährdet Investitionen
Die Steuerlast für Unternehmen in Deutschland gehört bereits zu den höchsten in Europa. Das trifft vor allem kleine und mittelständische Betriebe im Kfz-Gewerbe, die ohnehin mit steigenden Kosten für Energie, Personal und Material zu kämpfen haben. Eine weitere finanzielle Belastung durch höhere Abgaben würde die wirtschaftliche Handlungsfähigkeit vieler Unternehmen zusätzlich einschränken.
Investitionen in moderne Werkstatttechnik, Digitalisierung und die Umstellung auf alternative Antriebe sind für die Zukunftsfähigkeit der Branche unerlässlich. Ohne steuerliche Entlastungen bleibt jedoch fraglich, ob die Betriebe diese Transformation stemmen können. Der ZDK fordert deshalb eine Unternehmenssteuerreform, die den Mittelstand aktiv unterstützt, anstatt ihn weiter unter Druck zu setzen.
Steigende Energiekosten als zusätzliche Herausforderung
Neben der Steuerbelastung machen auch die stark gestiegenen Energiepreise den Betrieben zu schaffen. Werkstätten und Autohäuser benötigen für den Betrieb von Hebebühnen, Diagnosegeräten und Lackierkabinen erhebliche Mengen an Strom und Gas. Auch der steigende CO₂-Preis erhöht die Betriebskosten und setzt die Branche weiter unter Druck.
Gerade im Zuge der geplanten Umstellung auf Elektromobilität sind viele Unternehmen gezwungen, in leistungsfähige Ladeinfrastruktur zu investieren. Die Kombination aus hohen Energiekosten und mangelnden steuerlichen Anreizen gefährdet jedoch die Bereitschaft vieler Betriebe, diesen Wandel aktiv voranzutreiben. Der ZDK fordert daher nicht nur steuerliche Entlastungen, sondern auch gezielte Fördermaßnahmen für energieeffiziente Betriebsausstattungen und Ladeinfrastruktur.
Fazit
Das Kfz-Gewerbe steht vor tiefgreifenden strukturellen und wirtschaftlichen Herausforderungen. Hohe Steuerlasten, steigende Energiekosten, Fachkräftemangel und ein überbordender Verwaltungsaufwand setzen die Betriebe zunehmend unter Druck. Ohne eine zügige und gezielte Unternehmenssteuerreform sowie konkrete Maßnahmen zum Bürokratieabbau droht der Branche ein nachhaltiger Verlust an Investitionskraft und Wettbewerbsfähigkeit. Damit der Mittelstand seiner Rolle als wirtschaftlicher Motor gerecht werden kann, sind jetzt klare politische Entscheidungen erforderlich, die auf Entlastung, Planungssicherheit und Zukunftsfähigkeit ausgerichtet sind. Quelle: ZDK