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Herabfallende Baumfrüchte als Risiko für parkende Autos

Veröffentlicht am 26.09.2024
 

Der Herbst bringt nicht nur buntes Laub, sondern auch potenzielle Gefahren für parkende Autos mit sich. Herabfallende Baumfrüchte wie Kastanien, Eicheln und Nüsse können unschöne Dellen und Kratzer an Fahrzeugen verursachen. Während Kinder Kastanien sammeln, um daraus kreative Figuren zu basteln, sind Autofahrer weniger begeistert, wenn die Früchte auf Motorhaube oder Dach prallen. Um teure Beulen und Kratzer zu vermeiden, sollten Autofahrer laut ADAC in dieser Jahreszeit besonders auf die Wahl des Parkplatzes achten. Trotz der Naturverbundenheit vieler Stadtgebiete ist das Parken unter großen Bäumen ein Risiko, denn weder Städte noch private Grundstückseigentümer haften für Schäden durch herabfallende Früchte.


Baumfrüchte und die rechtliche Lage: Was gilt?

Herabfallende Kastanien und andere Früchte werden in der Rechtsprechung als „allgemeines Lebensrisiko“ eingestuft. Das bedeutet, dass die Besitzer der Bäume oder die Stadtverwaltung keine Verantwortung für Schäden übernehmen müssen, die durch herabfallende Früchte verursacht werden. Diese Schäden gelten als vorhersehbares Ereignis, das jeder Autofahrer berücksichtigen sollte. Daher besteht in solchen Fällen keine Verpflichtung, Warnschilder aufzustellen oder Schadensersatz zu leisten.

Oliver Reidegeld, Pressesprecher des ADAC Hessen-Thüringen, weist darauf hin, dass es ratsam ist, bei der Parkplatzsuche im Herbst sorgfältig zu sein. Ein Blick nach oben, um mögliche Risiken durch Bäume zu erkennen, kann sich lohnen. Besonders in städtischen Gebieten oder auf Parkplätzen unter alten Bäumen ist Vorsicht geboten, da die Haftung für Schäden durch Baumfrüchte auf den Fahrzeughalter selbst zurückfällt.

Anders verhält es sich jedoch bei beschädigten oder morschen Ästen, die auf ein Fahrzeug fallen. Hier kann der Baum- oder Grundstückseigentümer haftbar gemacht werden, da dies als vermeidbares Risiko angesehen wird. Doch solange es sich lediglich um herabfallende Früchte handelt, bleibt der Fahrzeughalter auf den Kosten für die Reparatur sitzen.

Versicherungsschutz: Wann zahlt welche Versicherung?

Ob eine Versicherung die Kosten für durch Kastanien verursachte Schäden übernimmt, hängt stark von den Versicherungsbedingungen ab. Hierbei spielen vor allem Teilkasko- und Vollkaskoversicherungen eine Rolle:

Teilkaskoversicherung: Diese Versicherung deckt in der Regel nur Schäden ab, die durch äußere Einflüsse wie Stürme verursacht werden. Bei einer Windstärke von mindestens 8, die nachweislich vorliegen muss, greift der Versicherungsschutz. Das bedeutet, dass für Schäden, die bei ruhigem Herbstwetter durch herabfallende Früchte entstehen, in den meisten Fällen keine Entschädigung erfolgt. Eine genaue Wetterprognose oder ein Gutachten kann erforderlich sein, um die Ansprüche gegenüber der Versicherung geltend zu machen, was jedoch zusätzliche Kosten mit sich bringen kann.

Vollkaskoversicherung: Die Vollkaskoversicherung kann in manchen Fällen für Schäden durch herabfallende Kastanien aufkommen. Hier muss das Ereignis jedoch als unvorhersehbar und plötzlich eingestuft werden, damit es als Unfall gewertet wird. Der Schaden wird dann entsprechend der Bedingungen der Versicherung als Unfallschaden reguliert. Allerdings sollten Fahrzeugbesitzer die möglichen Konsequenzen einer Schadensmeldung, wie etwa eine Höherstufung der Beiträge, im Blick behalten. Je nach Schadenhöhe kann es sinnvoller sein, die Reparaturkosten selbst zu tragen.

Präventive Maßnahmen: So lässt sich das Auto schützen

Um Schäden durch herabfallende Kastanien zu vermeiden, gibt es einige einfache Maßnahmen, die Autofahrer ergreifen können:

  1. Bewusste Parkplatzwahl: Wer das Risiko von Kastanienschäden minimieren will, sollte seinen Wagen nach Möglichkeit nicht direkt unter Bäumen abstellen. Offene Parkflächen oder Plätze ohne Bäume sind eine sichere Alternative.
  2. Schutz durch Garagen und Überdachungen: Eine Garage oder ein Parkhaus bietet optimalen Schutz vor herabfallenden Baumfrüchten. Ist keine Garage vorhanden, kann eine Autoabdeckung das Fahrzeug ebenfalls effektiv vor Kastanienschlägen schützen.
  3. Abdeckung der Windschutzscheibe: Eine spezielle Abdeckung für die Windschutzscheibe ist besonders nützlich, um Kratzer oder Sprünge durch herabfallende Früchte zu verhindern. Diese Schutzhüllen sind leicht anzubringen und bieten eine kostengünstige Lösung.
  4. Versicherungsschutz überprüfen: Es ist ratsam, den Versicherungsschutz regelmäßig zu prüfen, um sicherzustellen, dass Schäden durch herbstliche Einflüsse, wie herabfallende Baumfrüchte, abgedeckt sind. Eine Anpassung der Versicherungspolice kann vor unvorhergesehenen Kosten schützen.

Umweltfaktoren und das „allgemeine Lebensrisiko“

Das Konzept des „allgemeinen Lebensrisikos“ wird oft dann herangezogen, wenn es um natürliche Ereignisse wie herabfallende Baumfrüchte geht. Doch was bedeutet dies konkret für den Fahrzeughalter? Solche Risiken sind im Alltag allgegenwärtig und betreffen nicht nur Autofahrer. Ähnlich wie Regen oder Schneefall wird auch das Herunterfallen von Früchten als unvorhersehbares Naturereignis betrachtet, das nicht in der Verantwortung des Baumbesitzers liegt. Im Fall von Kastanien und Co. geht man davon aus, dass Autofahrer die Möglichkeit haben, durch achtsames Parken und das Vermeiden von bestimmten Parkplätzen diese Risiken zu mindern.

Für viele stellt dies jedoch eine Grauzone dar, da der Unterschied zwischen einem herabfallenden Ast, der aufgrund von mangelnder Pflege des Baumes herunterfällt, und einer natürlichen Baumfrucht nicht immer eindeutig ist. Während sich bei morsch gewordenen Ästen eindeutig festlegen lässt, dass hier eine Vernachlässigung der Pflege vorliegt, bleiben herabfallende Kastanien ein unvermeidbarer Teil des herbstlichen Lebenszyklus von Bäumen. Dennoch ist es ratsam, das Fahrzeug gerade im städtischen Bereich dort abzustellen, wo keine unmittelbare Gefahr durch herabhängende Äste oder Früchte besteht. Gerade in der Nähe alter oder unkontrolliert wachsender Bäume kann die Parkplatzwahl entscheidend sein.

Fazit

Im Herbst kann das Parken unter Bäumen zur teuren Angelegenheit werden, wenn herabfallende Kastanien oder andere Früchte Dellen oder Kratzer verursachen. Da solche Schäden als „allgemeines Lebensrisiko“ gelten, besteht keine Haftung durch Städte, Gemeinden oder Grundstücksbesitzer. Ein gut gewählter Parkplatz abseits von Bäumen sowie präventive Maßnahmen wie der Einsatz von Autoabdeckungen oder der Schutz der Windschutzscheibe können helfen, Schäden zu vermeiden. Zudem sollten Fahrzeughalter ihren Versicherungsschutz überprüfen, um im Falle eines Schadens gut abgesichert zu sein.


Insgesamt gilt: Wachsamkeit und Vorsicht können im Herbst viel Ärger und Kosten ersparen. Eine kluge Parkplatzwahl und der Einsatz von Schutzmaßnahmen machen den Unterschied, wenn die Kastanien fallen. Quelle: ADAC

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