Der Karlsruher Großhändler Interpneu setzt bei seiner Komplettrad-Montage zunehmend auf Automatisierung.
Das 2020 neu erworbene 32.000 Quadratmeter große Felgenlager erweiterte zunächst die Kapazität auf 14 manuelle Montageplätze und wurde zudem ISO-zertifiziert. Seit den Sommermonaten wird sukzessive auf ein vollautomatisiertes System umgestellt. Ziel ist es, die Produktionskapazität und Qualität von Kompletträdern weiter zu verbessern. Dieses 40 Meter lange System wird in Zukunft in der Lage sein, die meisten grundlegenden täglichen Arbeitslasten zu bewältigen. Manuelle Montagestationen ergänzen weiterhin die Produktion während der Saison und bei Sonderaufträgen.
Das neue System automatisiert den Montage- und Befüllprozess vollständig. Für die Zulieferung von Reifen und Rädern wird jedoch weiterhin qualifiziertes Personal benötigt. Menschliche Fähigkeiten erfordern auch das Anbringen von Ventilen und Ausgleichsgewichten, Zubehör und Endkontrolle, außerdem Verpackung und Versand.
„Uns geht es mit der Investition vor allem darum, Schnelligkeit und hohe Qualität zu vereinen. Es wird immer schwieriger, für die Saisonzeiten das nötige, ausgebildete Personal zu finden. Durch die Investition in den Automaten können wir die Abläufe effektiver strukturieren. Das erlaubt uns, den Output bei steigender Nachfrage in der Saison hochzufahren und gleichzeitig perfekte Arbeit abzuliefern.“ erklärt Geschäftsführer Wolfgang Butsch.
Interpneu – hoher Spezialisierungsgrad in der Fertigung
Die Umsetzung des Automatisierungsprojekts bei Interpneu wird vom Qualitätsmanagementbeauftragten Francisco Avila überwacht. Bewundernswert an der gemeinsam mit Experten von Hofmann Anlagen- und Maschinenbau aus Worms entwickelten Montagelinie ist seiner Meinung nach die große Bandbreite an Rad-Reifen-Kombinationen:
„Entsprechend des kompletten Sortiments von Interpneu an Reifen, Felgen- und RDKS kann die Anlage problemlos über 150.000 Anwendungen datenbankgesteuert kombinieren und verarbeiten. Ob jeweils nur ein Rad, die typischen vier oder mehr in Serie spielt dabei keine Rolle.“
Auch das manuelle Einziehen der Ventile erfolgt je nach Rad mit voreingestellten Anzugsmomenten. Wichtig dafür sind die erfassten Daten, die das System aus dem entsprechenden Etikett ausliest.
Für die Luftbefüllung wurde laut Francesco Avila Hofmanns neueste Technologie, die Revolver-Füllglocke gewählt. Ein Ring deckt hier 2 Zollgrößen ab. Die Maschine erkennt die erforderliche Größe und ändert sich automatisch.
Hinzu kommen weitere Interpneu-spezifische Anpassungen des Systems, insbesondere in der Anbindung an das Logistikprozess- und Warenwirtschaftssystem. Scanner überprüfen während des gesamten Prozesses immer wieder die korrekte Zuordnung aller Teile bis hin zur Programmierung des Reifendrucksensors und aller Zubehörteile. Ventile und Klebegewichte werden ständig in der jeweiligen Felgenfarbe verbaut. Ein Fotodokument am Ende belegt den einwandfreien Zustand des Rades vor der Verpackung.
Kompletträder erleichtern Arbeit in der Werkstatt
Seit der Inbetriebnahme der ersten Komplettrad-Montagestation im Jahr 2000 sei die Nachfrage stetig gestiegen, sagt Wolfgang Butsch. Das kommt nicht nur von Händlern und Werkstätten, die die Reifenmontage eher nicht als Hauptaufgabe sehen. Auch Reifenhändler schätzen zunehmend den angebotenen Service.
„Das Personal ist gerade in der Saison oft knapp. Die Reifen und Räder werden zudem immer größer und damit schwerer. Dank vorkonfigurierter Sensoren, die wir fahrzeug-spezifisch direkt mitverbauen, brauchen die Händler die fertigen Räder nur noch umstecken und anlernen“, erklärt er.
Es ist preiswert und insgesamt eine große Erleichterung. Die Lieferung „2 in 1“ als Komplettrad spart ebenfalls Transportwege und Verpackung.
Der 2022 neu programmierte Radkonfigurator von Interpneu sorgt für passgenaue und sichere Bestellungen. Basis dafür sind die von unserem Expertenteam seit Jahrzehnten gepflegten, ständig aktualisierten Datenbanken sowie neue Produkte, Fahrzeuge, Bewertungen und Zulassungen hinzugefügt. Kontinuierliches Lernen ist daher zukünftig auch für Maschinen ein Muss, bevor eine vollautomatisierte Freihandmontage in Serie erfolgen kann. Quelle: Interpneu