Marktsegmente Juli 2018: Flottenmarkt dreht zurück ins Plus, WLTP wirft seine Schatten voraus
Die Dataforce Analyse der Neuzulassungen im Juli 2018 zeigt ein deutliches Wachstum von 12,3 Prozent, für das nicht nur ein zusätzlicher Arbeitstag, sondern auch die bevorstehende WLTP-Einführung und weitere Faktoren eine Rolle spielten. Bei den Kraftstoffarten stabilisiert sich zunehmend die Dieselnachfrage, während der Anteil alternativer Antriebe rapide wächst. Mit dem rasanten Wachstum bei den Pkw konnte der Transportermarkt in diesem Monat nicht mithalten, erreichte aber ebenfalls eine leichte Steigerung im Vergleich zum Vorjahresmonat.
Entwicklung Pkw-Marktsegmente
Im Juli 2018 ist der deutsche Pkw-Markt mit einem Plus von 12,3 Prozent zweistellig gewachsen. Neben der robusten Privatnachfrage (+ 16,1 %, bereinigt + 12,9 %), fielen vor allem die Zuwächse im Bereich der Sondereinflüsse auf. Der Fahrzeugbau erhöhte seine Eigenzulassungen um 24,5 Prozent (bereinigt + 21,0 %), und auch für den Fahrzeughandel ermittelte Dataforce erstmals seit Januar wieder mehr Neuzulassungen als im jeweiligen Vergleichsmonat (+ 16,3 %, bereinigt + 13,1 %).
Während im Privatmarkt sehr wahrscheinlich die nochmals verlängerten Dieselprämien den Ausschlag gaben, dürfte die Steigerung der taktischen Zulassungen bereits mit der im September anstehenden WLTP-Einführung zusammenhängen. Wenn zum Stichtag 1.9. noch keine nach dem neuem Zyklus zertifizierten Messwerte vorliegen, können die betroffenen Fahrzeuge nicht mehr zugelassen werden, sodass die Hersteller versuchen werden, vorher noch für möglichst viele der absehbar betroffenen Konfigurationen eine Zulassung zu bekommen und diese als junge Gebrauchte weitervermarkten. Dementsprechend dürfte die Steigerung im August noch deutlich stärker ausfallen, wohingegen im September die Neuzulassungszahlen aller Wahrscheinlichkeit nach stark nachgeben werden.
Für den Privatmarkt kommen zu den durch die WLTP-Einführung verursachten Schwierigkeiten noch weitere Faktoren hinzu, die in den kommenden Monaten die Wachstumsraten weit ins Minus ziehen werden. Einerseits fehlt der Schub der Dieselprämien, die außerdem zu vorgezogenen Käufen geführt haben, andererseits werden die Zulassungszahlen ab dem nächsten Monat an Vergleichswerten aus 2017 gemessen, die bereits unter dem Einfluss der Prämien entstanden sind.
Doch zurück zu den Zulassungszahlen im Juli. Auch der Relevante Flottenmarkt (gewerbliche Neuzulassungen ohne Fahrzeugbau-, Handel und Autovermieter) erreichte nach zwei relativ zum hohen Vorjahresniveau etwas schwächeren Monaten wieder eine Steigerung. Die Neuzulassungen wuchsen nominal um 6,7 und bereinigt um 3,8 Prozent. Damit liegt das Flottengeschäft auch kumuliert mit einem Plus von 1,0 Prozent wieder leicht über dem Vorjahresniveau. Voraussichtlich wird dieses Marktsegment im weiteren Jahresverlauf durch die WLTP-Einführung wieder hinter das Rekordniveau aus 2017 zurückfallen.
Entwicklung der Kraftstoffarten
Mit einem Anteil von 5,6 Prozent erreichten alternative Antriebe im Juli 2018 einen neuen Höchststand. Bedenkt man, dass dieser Wert vor 12 Monaten noch bei 3,5 Prozent lag und vor zwei Jahren noch ohne große Veränderungen unterhalb der Zweiprozentmarke dümpelte, wird klar, wie rasant die Entwicklung ist und wohl auch weiter sein wird. Beim Dieselanteil zeichnet sich sowohl im Privatmarkt, den Autovermietern und auch bei Flotten eine Stabilisierung ab. Bei den Privatpersonen setzen weiterhin knapp unter 20 Prozent auf einen Selbstzünder, in Flotten sind es noch rund 58 Prozent. Steigende Kraftstoffpreise und die breiter werdende Verfügbarkeit von Euro 6d temp Modellen werden dazu beitragen, dass diese Anteile gehalten werden.
Entwicklung Transportermarkt
Der Transportermarkt (leichte Nutzfahrzeuge zzgl. Pkw-Utilities) entwickelte sich in den letzten Monaten spürbar dynamischer als der Pkw-Markt. Im Juli zeigte sich dagegen ein anderes Bild. Das nominale Wachstum von 3,3 Prozent reichte nach arbeitstäglicher Bereinigung nur noch knapp für ein positives Ergebnis (+ 0,5 %). Ausschlaggebend hierfür war das durchwachsene Ergebnis einiger Marktsegmente, wo die Flottenzulassungen ( 2,4 %), der Fahrzeugbau ( 2,1 %) und vor allem die Autovermieter ( 19,6 %) hinter das Ergebnis des Vorjahresmonats zurückfielen. Anders als bei den Pkw besteht bei leichten Nutzfahrzeugen allerdings kein Handlungsdruck durch WLTP, denn hier müssen erst im September 2019 entsprechende Testwerte vorliegen.
Quelle: Dataforce