CLEPA Aftermarket Konferenz: Ersatzteilmarkt im Wandel

Veröffentlicht am 03.04.2025
Steigende Kosten, digitale Transformation und geopolitische Unsicherheiten setzen den europäischen Aftermarket unter Druck. Auf der CLEPA Aftermarket Konferenz, eröffnet von Frank Schlehuber und Benjamin Krieger, wurden zentrale Herausforderungen und Lösungsansätze diskutiert. Der Fokus lag auf Wettbewerbsfähigkeit, Datenzugang und Innovation, um die Mobilität in Europa auch künftig bezahlbar zu gestalten. Start-ups, neue Technologien und politische Weichenstellungen stehen im Zentrum der strategischen Neuausrichtung des Markts.
 

Mit klaren Worten und strategischem Weitblick eröffneten Frank Schlehuber und Benjamin Krieger die diesjährige CLEPA Aftermarket Konferenz. Die beiden Vertreter der europäischen Zuliefererorganisation CLEPA stellten gleich zu Beginn klar: Der europäische Automotive-Aftermarket steht an einem entscheidenden Wendepunkt. Unter dem Leitthema „Bezahlbare Mobilität“ wurden in Brüssel zentrale Themen wie Wettbewerbsfähigkeit, Digitalisierung und Innovationen im Ersatzteil- und Werkstattmarkt adressiert.


Bezahlbare Mobilität ist gemeinsamer Auftrag

In seiner Eröffnungsrede betonte Frank Schlehuber, wie bedeutend der Aftermarket für die Stabilität der europäischen Wirtschaft ist. Wartung und Instandhaltung von Fahrzeugen sichern nicht nur die individuelle Mobilität, sondern halten auch den Logistik- und Transportsektor am Laufen – rund um die Uhr. Gerade in wirtschaftlich angespannten Zeiten sei es umso wichtiger, dass die Branche Wege finde, Service und Reparatur bezahlbar zu halten.

Doch genau diese Bezahlbarkeit sei in Gefahr: Elektromobilität bringt höhere Materialkosten mit sich, Energie- und Versicherungspreise steigen, neue gesetzliche Sicherheitsstandards und Cybersecurity-Anforderungen erhöhen den Aufwand. Schlehuber machte deutlich, dass nur durch echten Wettbewerb im Aftermarket Preisstabilität erreicht werden könne.

Wettbewerbsfähigkeit und Datenzugang als Schlüsselfaktoren

Benjamin Krieger griff in seiner Rede ebenfalls die zunehmenden Herausforderungen auf. Auch er unterstrich die zentrale Rolle des Aftermarkets für die Mobilität der Zukunft – insbesondere im Kontext der Digitalisierung. Der Zugang zu Fahrzeugdaten sei elementar, um neue Servicekonzepte und effiziente Wartungsprozesse zu entwickeln. Ohne offene Datenökosysteme könnten viele Innovationen gar nicht erst entstehen.

Krieger verwies auch auf die globale Wettbewerbssituation: Europa müsse attraktiver für Investitionen werden, um gegenüber Standorten wie China oder den USA bestehen zu können. In Brüssel wurden hierzu auch Gespräche mit der EU-Kommission geführt, um politische Rahmenbedingungen zu schaffen, die Innovation fördern und Standorte sichern.

Innovation durch Start-ups: Neue Impulse für den Aftermarket

Ein Highlight des ersten Abends der Konferenz war die Start-up-Session. Schlehuber kündigte an, dass diese jungen Unternehmen gezielt eingeladen wurden, um frische Perspektiven in die traditionelle Wertschöpfungskette zu bringen. Präsentiert wurden unter anderem KI-basierte Diagnose-Tools, neue Ansätze im Batteriemanagement und datengetriebene Geschäftsmodelle für Werkstätten und Flottenbetreiber.

In den kommenden Wochen werden wir über diese innovativen Lösungen wie auch über die anderen Vorträge ausführlich berichten.

Diese Impulse sollen laut Schlehuber helfen, die Branche jährlich neu zu kalibrieren. Nur wer offen für neue Ideen sei und regelmäßig über den Tellerrand blicke, könne die kommenden Umbrüche aktiv gestalten.

Europas Rolle im globalen Wettbewerb sichern

Ein zentrales Thema, das sowohl Krieger als auch Schlehuber ansprachen, war die Zukunftsfähigkeit Europas als Industriestandort. Die Investitionsbereitschaft in Europa sei zuletzt rückläufig gewesen. Um das zu ändern, müsse der Standort attraktiver für Unternehmen werden. Dazu gehöre auch, kritisches Know-how in Europa zu halten und die Resilienz der Lieferketten zu stärken.

Die Transformation hin zu alternativen Antrieben, insbesondere zur Elektromobilität, bringe neue Anforderungen mit sich. Der Übergang müsse aktiv begleitet werden, auch weil die erwarteten Absatzzahlen von Elektrofahrzeugen hinter den ursprünglichen Prognosen zurückblieben.

Der Aftermarket braucht Dialog, Wettbewerb und klare Perspektiven

Mit der Konferenzeröffnung durch Frank Schlehuber und Benjamin Krieger wurde der Ton gesetzt für eine Veranstaltung, die mehr war als ein Branchentreffen: Es ging um die strategische Ausrichtung eines ganzen Industriezweigs. Der Dialog mit Start-ups, der Zugang zu Fahrzeugdaten und die politische Flankierung durch EU-Initiativen sind zentrale Hebel, um den Aftermarket zukunftsfähig aufzustellen.


Nur wenn Wettbewerb, Innovation und Standortpolitik zusammenspielen, kann die Branche ihren Beitrag zur bezahlbaren Mobilität in Europa leisten – heute und morgen. HAR

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