Zeitumstellung erhöht Risiko für Wildunfälle

Veröffentlicht am 01.04.2025
Mit der Umstellung auf die Sommerzeit steigt das Risiko für Wildunfälle im morgendlichen Berufsverkehr. Während sich Autofahrer erst an die veränderten Lichtverhältnisse gewöhnen müssen, bleiben Wildtiere in ihrem gewohnten Rhythmus. Dadurch häufen sich gerade in der Dämmerung Kollisionen mit Rehen, Wildschweinen und Hirschen. Der ADAC Hessen-Thüringen gibt Hinweise, wie sich Unfälle vermeiden lassen, und erklärt, was im Ernstfall zu tun ist. Besonders wichtig: angepasstes Tempo, vorausschauendes Fahren und richtiges Verhalten bei Wildwechsel.
 

In der Nacht zum 30. März werden die Uhren auf Sommerzeit umgestellt. Dadurch verschiebt sich der morgendliche Berufsverkehr in eine Phase, in der Wildtiere besonders aktiv sind. Viele Autofahrer sind zudem in den ersten Tagen nach der Umstellung müder als gewöhnlich, was ihre Reaktionsfähigkeit beeinträchtigen kann. Der ADAC Hessen-Thüringen weist darauf hin, dass durch die Zeitumstellung das Unfallrisiko auf Landstraßen steigt. Insbesondere in waldreichen Gebieten ist jetzt eine erhöhte Wachsamkeit geboten.


Warum Wildunfälle nach der Zeitumstellung zunehmen

Die Aktivitätszeiten vieler Wildtiere ändern sich nicht mit der Uhrzeit, sondern folgen dem Tageslicht. Durch die Zeitumstellung sind Pendler nun häufiger in der Morgendämmerung unterwegs – einer Zeit, in der Rehe, Wildschweine und andere Tiere auf Nahrungssuche sind und dabei oft Straßen kreuzen.

Laut Statistiken der deutschen Autoversicherer ereigneten sich im Jahr 2023 rund 282.000 Wildunfälle. Besonders im Frühjahr und Herbst steigt die Zahl der Kollisionen, da die Tiere verstärkt neue Futterquellen suchen und dafür größere Strecken zurücklegen.

Zusätzlich beeinträchtigt die Zeitumstellung bei manchen Menschen das Konzentrationsvermögen. Müdigkeit am Steuer kann die Reaktionszeit verlängern und so das Risiko für Verkehrsunfälle weiter erhöhen.

Wie sich Wildunfälle vermeiden lassen

Besonders in ländlichen Regionen sollten Autofahrer jetzt besonders aufmerksam sein. Auch wenn kein Wildwechsel-Schild vorhanden ist, kann jederzeit ein Tier auf die Straße laufen. Der ADAC Hessen-Thüringen empfiehlt:

  1. Tempo anpassen: In waldreichen Gebieten sollte vorsichtiger und mit reduzierter Geschwindigkeit gefahren werden.
  2. Wildwechsel im Blick behalten: Taucht ein Tier auf, könnten weitere folgen. Rehe und Wildschweine bewegen sich oft in Gruppen.
  3. Richtig reagieren: Bei Wild auf der Fahrbahn sollte nicht abrupt ausgewichen werden. Stattdessen gilt: bremsen, hupen und das Licht abblenden.

Falls ein Zusammenstoß unvermeidlich ist, sollte das Lenkrad ruhig gehalten und kontrolliert gebremst werden. Heftige Ausweichmanöver können zu schwerwiegenderen Unfällen führen, beispielsweise mit dem Gegenverkehr oder durch das Abkommen von der Fahrbahn.

Was nach einem Wildunfall zu tun ist

Kommt es trotz Vorsicht zu einer Kollision mit einem Wildtier, sind folgende Schritte erforderlich:

  1. Unfallstelle absichern: Warnblinklicht einschalten, Warnweste anlegen und Warndreieck aufstellen.
  2. Behörden informieren: Polizei oder der zuständige Jagdpächter müssen über den Unfall benachrichtigt werden. Sie stellen auch die Wildunfallbescheinigung aus, die für die Versicherung wichtig ist.
  3. Tiere nicht anfassen oder mitnehmen: Das Mitnehmen eines verletzten oder toten Wildtieres kann als Wilderei gewertet und strafrechtlich verfolgt werden.

Jahreszeitliche Unterschiede bei Wildunfällen

Wildunfälle treten nicht das ganze Jahr über gleich häufig auf. Besonders im Frühjahr und Herbst ist das Risiko erhöht. Im Frühjahr beginnt die Vegetation zu sprießen, und Wildtiere sind auf der Suche nach frischen Futterquellen besonders aktiv. Rehe und Hirsche verlassen ihre gewohnten Rückzugsorte und überqueren dabei oft Straßen. Auch Jungtiere sind in dieser Zeit häufiger unterwegs und haben noch wenig Erfahrung mit Straßenverkehr.

Im Herbst verstärkt sich das Risiko erneut, da die Tiere während der Paarungszeit unvorsichtiger sind. Zudem fällt der Berufsverkehr durch die Zeitumstellung im Oktober wieder verstärkt in die Dämmerung, wodurch das Wildunfallrisiko erneut ansteigt. Die Statistiken zeigen, dass sich Wildunfälle im Frühjahr und Herbst besonders häufen, während sie im Sommer und Winter etwas seltener vorkommen.

Welche Regionen besonders betroffen sind

Nicht alle Straßen sind gleich stark von Wildwechsel betroffen. Besonders gefährlich sind Straßenabschnitte, die durch Wälder oder Felder führen, da sich hier die bevorzugten Lebensräume vieler Wildtiere befinden. Auch Gebiete mit Wasserquellen in Straßennähe sind häufig von Wildwechsel betroffen, da Tiere regelmäßig dorthin ziehen.

Unfallstatistiken zeigen, dass insbesondere ländliche Regionen mit einem hohen Anteil an Bundes- und Landstraßen zu den gefährdeten Gebieten gehören. Anders als auf Autobahnen, die meist durch Wildzäune gesichert sind, gibt es auf diesen Straßen kaum Schutzmaßnahmen gegen querendes Wild. Die Gefahr steigt zudem auf Straßen, die von dichtem Gebüsch oder hohen Maisfeldern flankiert werden, da die Sicht auf Wildwechsel stark eingeschränkt ist.


Fazit

Durch die Zeitumstellung fällt der Berufsverkehr vermehrt in die Dämmerung – eine Zeit, in der Wildtiere aktiv sind. Dadurch steigt die Gefahr von Wildunfällen, vornehmlich auf Landstraßen mit dichtem Bewuchs. Autofahrer sollten daher besonders aufmerksam und bremsbereit sein, um gefährliche Situationen zu vermeiden. Wer vorausschauend fährt und sich im Ernstfall richtig verhält, kann das Risiko für schwere Unfälle erheblich reduzieren. Quelle: ADAC

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