InnoLogBat: Sichere und nachhaltige Batterielogistik

Veröffentlicht am 27.03.2025
Nach dreieinhalb Jahren Forschung endet das Innovationslabor für Batterie-Logistik in der E-Mobilität (InnoLogBat) mit wichtigen Erkenntnissen für die Zukunft der Elektromobilität. Das Projekt hat sich intensiv mit der sicheren und nachhaltigen Handhabung von Lithium-Ionen-Batterien beschäftigt. Wichtige Meilensteine sind die Entwicklung eines digitalen Batteriepasses zur lückenlosen Nachverfolgbarkeit sowie neuer Sicherheitsstandards für Lagerung und Transport. Die Ergebnisse zeigen: Eine optimierte Batterielogistik ist essenziell für die Kreislaufwirtschaft in der E-Mobilität.
 

Lithium-Ionen-Batterien sind das Herzstück der Elektromobilität. Ihre effiziente Nutzung und Wiederverwertung ist entscheidend für den wirtschaftlichen und ökologischen Erfolg dieser Antriebstechnologie. Doch die damit verbundenen logistischen Herausforderungen sind groß: Hohe Sicherheitsanforderungen, komplexe Transportbedingungen und eine nachhaltige Rückführung in den Rohstoffkreislauf erfordern neue Konzepte. Das Forschungsprojekt InnoLogBat, das vom Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML sowie weiteren Partnern umgesetzt wurde, hat praxisnahe Lösungen entwickelt, um diese Herausforderungen zu bewältigen.


Herausforderungen in der Batterielogistik

Batterien für Elektrofahrzeuge müssen sicher gelagert, transportiert und am Ende ihres Lebenszyklus effizient recycelt werden. Dabei stellen sie besondere Anforderungen an Logistikprozesse, da sie empfindlich auf unsachgemäße Handhabung reagieren und im Schadensfall erhebliche Risiken bergen. Gleichzeitig müssen Konzepte entwickelt werden, um wertvolle Materialien wie Lithium, Kobalt und Nickel möglichst lange in der Kreislaufwirtschaft zu halten. Die Branche steht somit vor der Aufgabe, wirtschaftliche und sichere Prozesse für den gesamten Lebenszyklus von Batterien zu etablieren.

Ergebnisse des Forschungsprojekts InnoLogBat

Im Rahmen des Projekts wurden mehrere innovative Konzepte zur Optimierung der Batterielogistik erarbeitet:

  • Batteriepass für eine lückenlose Dokumentation: Ein digitales System ermöglicht es, die gesamte Lebensdauer einer Batterie – von der Produktion über den Einsatz im Fahrzeug bis hin zur Wiederverwendung oder dem Recycling – transparent nachzuvollziehen. Dies schafft die Grundlage für eine effizientere Nachnutzung und erleichtert die Kreislaufführung wertvoller Rohstoffe.
  • Optimierte Sicherheitsstandards für Lagerung und Transport: Mit dem Forschungsprojekt BATSAFE wurde ein neuer Leitfaden für den Umgang mit Hochvoltbatterien entwickelt. Besonders für Nutzfahrzeuge, bei denen Batterien noch höhere Anforderungen erfüllen müssen, wurden spezifische Lösungen erarbeitet, darunter ein „SolutionNavigator“ als Schulungsplattform.
  • Computertomografie zur Batteriezustandsanalyse: Neue Analyseverfahren ermöglichen es, Batterien am Ende ihrer ersten Nutzungsphase präzise zu bewerten. Mithilfe von Computertomografie können interne Strukturen zerstörungsfrei untersucht werden, um die Wiederverwendung oder das Recycling gezielt zu steuern.
  • Sensibilisierung für eine nachhaltige Batterielogistik: Um das Bewusstsein für die zentrale Rolle der Batterielogistik in der Elektromobilität zu schärfen, wurde ein Demonstrator entwickelt, der die Bedeutung nachhaltiger Konzepte anschaulich vermittelt.

Zukunftsperspektiven: Nachhaltige Logistik als Schlüssel zur Elektromobilität

Die Forschungsergebnisse von InnoLogBat unterstreichen, dass eine durchdachte Batterielogistik essenziell für die nachhaltige Elektromobilität ist. Erst durch standardisierte Prozesse und digitale Lösungen lässt sich das volle Potenzial der Kreislaufwirtschaft ausschöpfen. Neben technologischen Fortschritten sind jedoch auch wirtschaftliche Anreize und gesetzliche Rahmenbedingungen entscheidend, um die entwickelten Konzepte in die Praxis zu überführen.

Die sichere Handhabung von Lithium-Ionen-Batterien unterliegt strengen gesetzlichen Vorgaben. Transport, Lagerung und Recycling müssen den nationalen und internationalen Sicherheitsstandards entsprechen, darunter die ADR-Richtlinien für den Gefahrguttransport sowie Vorgaben der EU-Batterieverordnung. Die neuen Regularien fordern eine umfassendere Rückverfolgbarkeit und verpflichten Hersteller, Konzepte zur Kreislaufwirtschaft umzusetzen. Dies macht digitale Lösungen wie den Batteriepass unverzichtbar, um eine rechtskonforme Dokumentation des Batterielebenszyklus zu ermöglichen. Unternehmen stehen daher vor der Herausforderung, ihre Prozesse nicht nur technisch, sondern auch regulatorisch auf die kommenden Anforderungen abzustimmen.

Second-Life-Konzepte: Neue Einsatzmöglichkeiten für Batterien

Nach ihrer Nutzung im Elektrofahrzeug haben Batterien oft noch eine erhebliche Restkapazität. Statt sie direkt zu recyceln, können sie als stationäre Energiespeicher weiterverwendet werden. InnoLogBat hat auch in diesem Bereich geforscht und Konzepte entwickelt, die Batterien effizient auf ihre Second-Life-Tauglichkeit prüfen. Solche Systeme können etwa in Industrieanlagen, zur Netzstabilisierung oder für erneuerbare Energien eingesetzt werden. Durch die längere Nutzung lassen sich Ressourcen schonen und die Rentabilität der Batterieproduktion steigern. Eine präzise Zustandsanalyse, beispielsweise durch computertomografische Verfahren, hilft dabei, geeignete Batterien für eine Zweitverwendung auszuwählen.

Der Umgang mit Lithium-Ionen-Batterien erfordert eine hochpräzise und zuverlässige Logistik. Automatisierte Lagersysteme und Robotik gewinnen daher zunehmend an Bedeutung, um Batterien sicher zu transportieren und zu lagern. Intelligente Sensorik kann potenzielle Defekte frühzeitig erkennen, bevor es zu sicherheitskritischen Zwischenfällen kommt. Digitale Zwillinge, die im Rahmen von Forschungsprojekten wie InnoLogBat entwickelt wurden, ermöglichen es, den gesamten Lebenszyklus einer Batterie virtuell nachzuverfolgen und Transport- sowie Lagerbedingungen in Echtzeit zu optimieren. Diese Technologien tragen dazu bei, Effizienz, Sicherheit und Nachhaltigkeit in der Batterielogistik zu maximieren.


Fazit

Trotz der erzielten Fortschritte bleibt die Optimierung der Batterielogistik ein zentrales Thema. Zukünftige Projekte werden darauf aufbauen müssen, um Prozesse weiter zu verbessern und die Elektromobilität langfristig nachhaltiger und wirtschaftlicher zu gestalten. Die Erkenntnisse aus InnoLogBat liefern eine solide Basis, auf der Industrie und Forschung weiter aufbauen können. Quelle: Fraunhofer-Institut

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