DEKRA: Mit dem richtigen Reifendruck sicher ans Ziel

Veröffentlicht am 17.03.2025
Der richtige Reifendruck ist entscheidend für Fahrstabilität, Reifenlebensdauer und Kraftstoffverbrauch. Bereits 1927 warnte die DEKRA vor den Folgen falscher Druckwerte. Ein zu niedriger Luftdruck führt zu erhöhtem Rollwiderstand, übermäßigem Verschleiß und kann im schlimmsten Fall zum Platzen des Reifens führen. Zu viel Druck reduziert dagegen die Auflagefläche und verlängert den Bremsweg. Obwohl moderne Reifendruck-Kontrollsysteme (RDKS) seit 2014 in der EU vorgeschrieben sind, bleibt eine regelmäßige manuelle Kontrolle unerlässlich, um Sicherheit und Fahrkomfort zu gewährleisten.
 

Seit einem Jahrhundert setzt sich die DEKRA für mehr Verkehrssicherheit ein. Bereits 1927 beschäftigte sich die „DEKRA Zeitschrift“ mit den Auswirkungen falscher Reifendruckwerte. Auch heute zeigt sich: Der Luftdruck in den Reifen beeinflusst nicht nur das Fahrverhalten, sondern auch den Verschleiß und den Kraftstoffverbrauch. Während moderne Reifendruck-Kontrollsysteme (RDKS) den Fahrer unterstützen, bleibt eine regelmäßige Prüfung essenziell, besonders vor langen Fahrten oder hoher Zuladung.


Warum der Reifendruck eine entscheidende Rolle spielt

Reifen sind die einzige Verbindung zwischen Fahrzeug und Straße. Sie übertragen sämtliche Kräfte beim Beschleunigen, Bremsen und in Kurven. Auf einer vergleichsweise kleinen Auflagefläche müssen sie dabei höchste Stabilität bieten. Der Luftdruck beeinflusst, wie gut der Reifen diese Aufgabe erfüllt.

Ist der Druck zu niedrig, erhöht sich der Rollwiderstand. Das Fahrzeug benötigt mehr Energie, wodurch der Kraftstoffverbrauch steigt. Gleichzeitig verformen sich die Reifen stärker, was zu einem ungleichmäßigen Abrieb an den Außenkanten führt. Besonders bei höheren Geschwindigkeiten oder langen Fahrten kann dies gefährlich werden: Übermäßige Hitzeentwicklung kann im Extremfall zu einem Reifenplatzer führen.

Doch auch zu viel Luft ist problematisch. Ein überhöhter Druck führt dazu, dass sich die Mitte der Lauffläche stärker abnutzt. Die Kontaktfläche mit der Straße reduziert sich, wodurch die Bodenhaftung nachlässt. Dies kann den Bremsweg verlängern und das Fahrverhalten negativ beeinflussen.

DEKRA warnte schon früh vor falschem Reifendruck

Dass ein falscher Luftdruck die Sicherheit beeinträchtigt, war bereits in den 1920er-Jahren bekannt. Die DEKRA veröffentlichte 1927 einen Fachartikel, der sich mit den Auswirkungen falschen Drucks auf die Haltbarkeit von Reifen beschäftigte. Anhand von Fotos wurden typische Schäden wie gerissene Reifenflanken, überbeanspruchte Gummimischungen und deformierte Felgen dokumentiert.

Damals steckten Luftreifen für Automobile noch in der Entwicklung. Während moderne Hochdruckreifen bereits üblich wurden, waren einige ältere Fahrzeuge noch mit Vollgummireifen unterwegs. Die DEKRA stellte fest, dass mangelnde Wartung die Lebensdauer der Reifen drastisch verkürzen kann. Die Hauptursachen für Schäden waren Nachlässigkeit und Unwissenheit.

Ein zu niedriger Luftdruck führte bereits damals zu übermäßiger Beanspruchung der Reifenstruktur. Eine unzureichende Befüllung sorgte für starke Deformationen, wodurch das Gewebe des Reifens übermäßig belastet wurde. Dies konnte zu frühzeitigem Verschleiß oder sogar zu Rissen in der Reifenkarkasse führen.

Moderne Reifendruck-Kontrollsysteme (RDKS) als Unterstützung

Um Druckverluste frühzeitig zu erkennen, sind seit November 2014 alle in der EU neu zugelassenen Fahrzeuge mit einem Reifendruck-Kontrollsystem ausgestattet. Diese Systeme registrieren Druckabweichungen und warnen den Fahrer.

Es gibt zwei Arten von RDKS:

  • Indirekte Systeme arbeiten mit den Drehzahlsensoren des ABS. Ein niedriger Reifendruck führt zu einer veränderten Rotationsgeschwindigkeit, die das System als Abweichung erkennt.
  • Direkte Systeme messen den Luftdruck an jedem Reifenventil über Sensoren und zeigen die exakten Werte auf dem Display an.

Obwohl diese Systeme eine nützliche Hilfe sind, ersetzen sie nicht die regelmäßige manuelle Kontrolle des Reifendrucks. Dies gilt insbesondere vor Urlaubsreisen oder Fahrten mit schwerer Zuladung.

Wann und wie der Reifendruck angepasst werden sollte

Die optimalen Druckwerte variieren je nach Fahrzeugtyp, Beladung und Reifengröße. Die Angaben hierzu finden sich in der Bedienungsanleitung des Fahrzeugs oder auf einem Aufkleber in der Türsäule, der Tankklappe oder im Handschuhfach.

Allgemeine Richtlinien zur Anpassung des Drucks:

  • Bei hoher Zuladung oder Urlaubsfahrten kann der Druck um bis zu 1 bar erhöht werden.
  • Vorderräder benötigen oft etwas mehr Luftdruck, da sich dort der Motor befindet.
  • Nach dem Nachfüllen muss das RDKS bei indirekten Systemen neu initialisiert werden.

Reifendruck messen – einfacher als je zuvor

Während vor 100 Jahren die Druckmessung noch kompliziert war, lässt sie sich heute an fast jeder Tankstelle problemlos durchführen. Moderne Geräte zeigen den Druck digital an und ermöglichen eine automatische Anpassung.

So funktioniert die Messung:


  1. Ventilkappe abdrehen.
  2. Messgerät oder Kompressorschlauch auf das Ventil aufsetzen.
  3. Druck ablesen und gegebenenfalls anpassen.
  4. Falls ein digitales Gerät genutzt wird, den gewünschten Wert voreinstellen und den Kompressor automatisch regulieren lassen.

Fünf Tipps für eine längere Reifenlebensdauer

  1. Regelmäßige Druckkontrolle: Mindestens einmal im Monat und vor längeren Fahrten den Luftdruck prüfen.
  2. Sichtprüfung auf Schäden: Beulen, Risse oder eingefahrene Nägel frühzeitig erkennen und handeln.
  3. Schonendes Fahrverhalten: Harte Bremsmanöver und schnelle Kurvenfahrten vermeiden.
  4. Bordsteinkanten vorsichtig überfahren: Plötzliche Stöße können zu Schäden an der Reifenflanke führen.
  5. Reifen regelmäßig rotieren: Achsweises Tauschen der Reifen sorgt für gleichmäßigen Verschleiß. Dabei die Laufrichtung beachten.

Fazit

Die richtige Reifenbefüllung spielt eine entscheidende Rolle für die Fahrsicherheit. Bereits 1927 warnte die DEKRA vor den Folgen falschen Drucks – und auch heute sind die physikalischen Prinzipien unverändert. Moderne RDKS bieten eine gute Unterstützung, doch sie ersetzen nicht die regelmäßige manuelle Kontrolle. Wer den Reifendruck korrekt einstellt und anpasst, fährt nicht nur sicherer, sondern spart auch Kraftstoff und verlängert die Lebensdauer seiner Reifen. Quelle: DEKRA

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