DAT: Anteil der Auto-Erstkäufer massiv gesunken

Veröffentlicht am 05.03.2025
Immer weniger Menschen kaufen sich ihr erstes eigenes Auto. Während 1999 noch fast jeder dritte Gebrauchtwagenkäufer zum ersten Mal ein Fahrzeug erwarb, sind es heute nur noch 14 %. Bei Neuwagenkäufern fiel der Anteil im selben Zeitraum von 17 % auf lediglich 2 %. Ein Hauptgrund ist die Preisentwicklung: Die Kosten für Neu- und Gebrauchtwagen haben sich seit 1999 mehr als verdoppelt. Zudem nimmt der Anteil des Autopreises am Jahreseinkommen stetig zu, wodurch es für Erstkäufer immer schwieriger wird, ein Fahrzeug zu finanzieren.
 

Ein eigenes Auto zu besitzen, war für viele junge Menschen lange selbstverständlich. Doch eine aktuelle Auswertung des DAT Reports zeigt, dass sich diese Realität in den vergangenen 25 Jahren grundlegend verändert hat. Immer weniger Menschen entscheiden sich für ein eigenes Fahrzeug als Erstbesitzer, sowohl bei Neu- als auch bei Gebrauchtwagen. Besonders auffällig ist der Rückgang bei den Neuwagenkäufern, wo Erstkäufer mittlerweile kaum noch eine Rolle spielen. Ein wesentlicher Grund dafür sind die stark gestiegenen Kosten für Fahrzeuge.


Deutlicher Rückgang bei Erstkäufern

1999 machten Erstkäufer noch einen bedeutenden Teil der Gebrauchtwagenkäufer aus. Rund 29 % waren damals Personen, die zum ersten Mal ein Auto erwarben. Heute ist dieser Anteil auf 14 % gesunken. Noch stärker fällt der Rückgang bei Neuwagen ins Gewicht: Kamen vor 25 Jahren noch 17 % der Käufer aus der Gruppe der Erstkäufer, sind es heute nur noch 2 %. Das bedeutet, dass fast ausschließlich Personen, die bereits ein Fahrzeug besitzen, sich für einen Neuwagen entscheiden.

Ein wichtiger Faktor für diese Entwicklung ist die Preissteigerung. 1999 lag der Durchschnittspreis eines Gebrauchtwagens bei rund 8.400 Euro, inzwischen kostet ein gebrauchtes Auto im Schnitt 18.600 Euro. Ähnlich sieht es bei Neuwagen aus: Während Käufer vor 25 Jahren etwa 19.100 Euro für einen neuen Wagen bezahlten, sind es heute über 43.500 Euro. Die gestiegenen Kosten spiegeln sich auch im Verhältnis zum Einkommen wider. Mussten Gebrauchtwagenkäufer 1999 etwa ein Drittel ihres Jahresnettoeinkommens für ein Fahrzeug aufbringen, sind es heute bereits über 40 %. Bei Neuwagen stieg dieser Anteil von rund 62 % auf 77 %.

Mobilitätsverhalten im Wandel

Die steigenden Fahrzeugkosten sind nicht der einzige Grund für den Rückgang der Erstkäufer. Auch das Mobilitätsverhalten verändert sich. Vor allem junge Menschen setzen vermehrt auf Alternativen wie Carsharing oder flexible Leasingmodelle, um sich nicht langfristig an ein eigenes Fahrzeug zu binden. Gleichzeitig steigen die Unterhaltskosten für Autos, was den Kauf eines ersten eigenen Fahrzeugs zusätzlich erschwert. Sollte sich die Preisentwicklung fortsetzen, könnte der Anteil der Erstkäufer weiter sinken.

Neben den gestiegenen Anschaffungskosten tragen auch strukturelle Veränderungen im Automobilmarkt dazu bei, dass sich weniger Menschen als Erstkäufer für ein Fahrzeug entscheiden. Hersteller setzen verstärkt auf höherpreisige Modelle mit mehr Ausstattung, wodurch der Einstieg in den Markt erschwert wird. Besonders im Kleinwagen-Segment, das traditionell von Erstkäufern genutzt wurde, gibt es immer weniger bezahlbare Optionen. Gleichzeitig haben sich Finanzierungsmodelle verändert: Während Leasing und Abo-Modelle an Bedeutung gewinnen, ist der klassische Barkauf für viele Erstkäufer kaum noch leistbar.

Junge Käufer haben schlechtere Finanzierungsbedingungen

Für junge Menschen, die sich ihr erstes Auto kaufen möchten, sind die Finanzierungsbedingungen oft ungünstig. Banken und Kreditinstitute fordern in der Regel eine gewisse Bonität, die für Berufseinsteiger oder Studenten schwer zu erfüllen ist. Auch die Zinssätze für Fahrzeugkredite sind in den vergangenen Jahren gestiegen, wodurch die monatliche Belastung zunimmt. Zudem sind laufende Kosten wie Versicherung, Kfz-Steuer und Wartung in den letzten Jahren deutlich gestiegen, was die Gesamtkosten für Erstkäufer weiter erhöht.

Die zunehmende Verbreitung von Elektrofahrzeugen beeinflusst den Markt für Erstkäufer zusätzlich. Zwar gibt es mittlerweile eine größere Auswahl an Elektroautos, doch die Anschaffungskosten sind im Vergleich zu Verbrennern oft noch höher. Zudem spielen Faktoren wie Ladeinfrastruktur und Reichweite eine Rolle, die für Erstkäufer mit begrenztem Budget abschreckend wirken können. Besonders auf dem Gebrauchtwagenmarkt sind Elektroautos noch nicht in ausreichender Zahl und zu günstigen Preisen verfügbar, was den Einstieg zusätzlich erschwert.

Sollte der Anteil der Erstkäufer weiter sinken, könnte dies langfristige Folgen für den gesamten Automarkt haben. Weniger junge Käufer bedeuten eine Verschiebung der Nachfrage, wodurch sich das Angebot weiter in Richtung teurerer Modelle entwickelt. Gleichzeitig könnte die sinkende Anzahl an Erstkäufern dazu führen, dass der Gebrauchtwagenmarkt stagniert, da weniger Fahrzeuge in den Kreislauf gelangen. Hersteller und Händler könnten gezwungen sein, neue Strategien zu entwickeln, um den Einstieg in den Automarkt wieder attraktiver zu gestalten.

Fazit

Die Zahl der Auto-Erstkäufer ist in den letzten 25 Jahren drastisch gesunken. Höhere Anschaffungskosten, steigende Unterhaltskosten und strukturelle Veränderungen im Automarkt erschweren den Einstieg für junge Käufer. Besonders im Neuwagen-Segment ist der Anteil der Erstkäufer nahezu bedeutungslos geworden.

Neben den finanziellen Hürden spielen auch veränderte Mobilitätsgewohnheiten eine Rolle. Carsharing, Leasing und Abo-Modelle bieten Alternativen zum klassischen Fahrzeugkauf, die gerade für junge Menschen attraktiver erscheinen. Zudem stellt die Elektromobilität zusätzliche Herausforderungen, da Elektrofahrzeuge in der Anschaffung oft teurer sind und die Ladeinfrastruktur nicht für alle Nutzer gleichermaßen praktikabel ist.


Wenn sich diese Trends fortsetzen, könnte sich der Automarkt weiter verändern. Hersteller und Händler sind gefordert, neue Konzepte zu entwickeln, um den Erstkäufer-Anteil wieder zu erhöhen – sei es durch günstigere Einstiegsmodelle, flexiblere Finanzierungsangebote oder spezielle Programme für junge Käufer. Andernfalls könnte der klassische Autokauf für viele Menschen in Zukunft nicht mehr die erste Wahl sein. Quelle: DAT

Rate this post
Teile diesen Beitrag

Teile diesen Beitrag

scroll to top