Winterreifen: Auch in milden Wintern sinnvoll

Veröffentlicht am 03.02.2025
Winterreifen bieten nicht nur bei Schnee einen klaren Vorteil. Sie zeigen ihre Stärken vor allem bei kühlen Temperaturen unter sieben Grad Celsius. Die GTÜ nimmt gängige Mythen unter die Lupe und erklärt, warum Winterreifen auch bei milden Wintern empfehlenswert sind. Dabei werden Themen wie Verschleiß, Spritverbrauch und die richtige Wahl der Reifenbreite betrachtet.
 

Obwohl Winterreifen oft mit Schnee und eisigen Straßen assoziiert werden, bieten sie auch bei weniger winterlichen Bedingungen einen wichtigen Sicherheitsvorteil. Vor allem bei kühlen Temperaturen unter sieben Grad Celsius zeigen sie gegenüber Sommerreifen deutliche Vorteile, die nicht nur auf Schnee, sondern auch auf trockenen oder nassen Straßen relevant sind. Die GTÜ, Gesellschaft für Technische Überwachung mbH, hat sich mit verbreiteten Vorurteilen rund um Winterreifen beschäftigt und liefert wertvolle Hinweise, warum der Einsatz auch bei mildem Wetter sinnvoll ist.


Winterreifen nur bei Schnee? – Die Wahrheit hinter diesem Mythos

Ein häufiger Irrglaube ist, dass Winterreifen nur bei Schnee oder extremen Winterbedingungen ihre Stärken ausspielen. Tatsächlich sind Winterreifen aufgrund ihrer speziellen Gummimischung bei Temperaturen unter sieben Grad Celsius deutlich effektiver als Sommerreifen. Auch auf trockenen Straßen bieten sie bei kühlem Wetter einen besseren Grip, da ihre Gummimischung weicher bleibt. Sommerreifen hingegen verhärten bei diesen Temperaturen, was die Haftung deutlich verringert. Winterreifen sind daher auch dann von Vorteil, wenn der Winter weniger streng ausfällt und Schnee nicht der Hauptfaktor ist.

Abnutzung von Winterreifen – Ein häufiges Missverständnis

Viele Autofahrer befürchten, dass Winterreifen schneller abnutzen, insbesondere durch die weichere Gummimischung. Dies ist nur dann der Fall, wenn sie bei höheren Temperaturen eingesetzt werden. Bei kühlen Temperaturen, die für Winterreifen vorgesehen sind, ist der Verschleiß minimal und vergleichbar mit dem von Sommerreifen. Nur bei dauerhaft hohen Außentemperaturen und entsprechender Nutzung verlieren Winterreifen schneller an Profil. Daher stellt sich der Verschleiß als kein Problem dar, wenn die Reifen gemäß ihrer Spezifikation verwendet werden.

Höherer Kraftstoffverbrauch – Tatsächlich ein Problem?

Ein weiterer häufig genannter Nachteil von Winterreifen ist der höhere Rollwiderstand, der zu einem steigenden Kraftstoffverbrauch führen soll. Tatsächlich gibt es zwar Unterschiede im Rollwiderstand zwischen Winter- und Sommerreifen, jedoch sind die Unterschiede in der Praxis kaum spürbar. Die moderne Reifenentwicklung hat den Einfluss auf den Kraftstoffverbrauch drastisch reduziert. Wichtig bleibt jedoch die regelmäßige Kontrolle des Luftdrucks, da dieser wesentlich stärker den Verbrauch beeinflusst als die Wahl des Reifentyps.

Schmal oder breit? – Welche Reifenbreite bei Schnee und Nässe?

Die Wahl der richtigen Reifenbreite ist nicht nur eine Frage der Optik, sondern kann auch die Sicherheit und den Fahrkomfort beeinflussen. Schmalere Winterreifen bieten bei starkem Schneefall einen besseren Grip, da sie den Druck auf die Fahrbahnfläche konzentrieren und die Traktion verbessern. Auf trockenen oder nassen Straßen hingegen bieten breitere Reifen mehr Stabilität und besseren Halt. Allerdings sind schmalere Reifen nicht nur günstiger in der Anschaffung, sondern auch sparsamer im Spritverbrauch und komfortabler. Besonders in milderen Wintern, wenn der Schnee keine dominierende Rolle spielt, können schmale Reifen daher eine sinnvolle Wahl sein.

Geräusche und Geschwindigkeit – Wie sich Winterreifen auf das Fahrverhalten auswirken

Ein häufig geäußertes Vorurteil gegen Winterreifen betrifft das Geräusch, das sie während der Fahrt erzeugen. Aufgrund ihres gröberen Profils und der speziellen Gummimischung erzeugen sie tatsächlich mehr Abrollgeräusche als Sommerreifen. Der Unterschied ist jedoch in den meisten Fällen minimal und fällt vor allem bei höheren Geschwindigkeiten auf. Inzwischen haben die Reifenhersteller auch hier Fortschritte gemacht, sodass der Geräuschpegel vieler Winterreifen kaum noch zu bemerken ist.

Was die Höchstgeschwindigkeit betrifft, sind Winterreifen heutzutage auch für hohe Geschwindigkeiten zugelassen. Modelle mit der Kennzeichnung „H“ etwa erlauben eine Geschwindigkeit von bis zu 210 km/h. Für noch höhere Geschwindigkeiten gibt es Reifen mit der Kennzeichnung „V“ oder „W“, die für 240 km/h beziehungsweise 270 km/h zugelassen sind.

Winterreifenpflicht – Was ist gesetzlich zu beachten?

Viele Autofahrer orientieren sich an der Faustregel „O bis O“ (Oktober bis Ostern) für den Einsatz von Winterreifen. Diese Regel ist jedoch keine gesetzliche Pflicht, sondern lediglich eine Empfehlung. Es gibt in Deutschland keine allgemeine Winterreifenpflicht, sondern eine situative Winterreifenpflicht. Das bedeutet, dass Winterreifen nur dann gesetzlich vorgeschrieben sind, wenn die Straßenverhältnisse es erfordern, beispielsweise bei Glatteis, Schnee oder Reifglätte. Wer bei diesen Bedingungen mit Sommerreifen unterwegs ist, riskiert nicht nur ein Bußgeld, sondern auch eine mögliche Ablehnung der Versicherung im Schadensfall, wenn die Reifen als Ursache für den Unfall mitverantwortlich sind.


Fazit

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass Winterreifen nicht nur bei Schnee und Eis sinnvoll sind, sondern auch bei kühleren Temperaturen unter sieben Grad Celsius eine klare Empfehlung darstellen. Sie bieten eine bessere Traktion und Sicherheit im Straßenverkehr, insbesondere bei trockenen oder nassen Fahrbahnen. Der erhöhte Spritverbrauch und der Verschleiß sind im Vergleich zu den Sicherheitsvorteilen minimal. Winterreifen sorgen nicht nur für mehr Komfort und Stabilität, sondern tragen auch zur Reduktion des Unfallrisikos bei. Quelle: GTÜ

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