Im Zuge der zunehmenden Verbreitung von E-Fahrzeugen und des steigenden Bedarfs an Speicherkapazität für Lithium-Ionen-Batterien legt das Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML mit einem neuen Training ein digitales Werkzeug zur Batterie-Lagerplanung vor. Das im Rahmen des Projekts „Innovationslabor für Batterie-Logistik“ entwickelte „Battery Safety Awareness Training“ sensibilisiert Unternehmen wie Batteriehersteller, Logistikdienstleister und Akteure der Kreislaufwirtschaft für Sicherheitsfragen und Schutzmaßnahmen in der Lagerhaltung.
Digitale Planung für sichere Batterielager
Mit der Trainingsplattform können Unternehmen virtuell Lagerräume planen und verschiedene Brandschutz- und Sicherheitsmaßnahmen simulieren. Das Tool ermöglicht es, eine Lagerfläche von 10.000 Quadratmetern mit unterschiedlichen Sicherheitsvorrichtungen auszustatten und innerhalb eines festgelegten Budgets zu planen. So lassen sich etwa Rauchmelder, Wärmebildkameras, Gasdetektoren oder Sprinklersysteme in die virtuelle Halle integrieren. Die computergestützte Simulation hilft dabei, präventive und reaktive Schutzmaßnahmen wirtschaftlich gegeneinander abzuwägen und so fundierte Entscheidungen für das reale Lager zu treffen.
Praxiswissen und wissenschaftliche Kooperation
Das Trainingsprogramm wurde in enger Zusammenarbeit mit Unternehmen aus der Industrie und Organisationen der Logistikbranche entwickelt, sodass Wissen aus der praktischen Lagerhaltung in das Training einfließen konnte. Da für die Lagerung von Lithium-Ionen-Batterien bislang keine umfassenden gesetzlichen Vorgaben existieren, greifen viele Firmen derzeit auf möglichst viele Vorsorgemaßnahmen zurück, um auf Nummer sicher zu gehen. Diese Strategie kann jedoch kostspielig werden. Das Training zeigt eine Reihe von bewährten, kosteneffizienten Ansätzen auf und bietet Entscheidungshilfen für gezielte Sicherheitskonzepte, die sich an den jeweiligen Lagerbedingungen orientieren.
Flexible Simulation von Sicherheitskonzepten
Teilnehmende des Trainingsprogramms können in der Simulation ein individuell angepasstes Lagerkonzept entwerfen und dabei unterschiedliche Komponenten des Brandschutzes wie etwa Sprinkleranlagen oder Sensortechnologie kombinieren. Zusätzlich lassen sich Notfallstrategien, Schulungen für Mitarbeitende und organisatorische Maßnahmen integrieren, um die Risiken einer Batterielagerung ganzheitlich zu reduzieren. Vor allem bei der Wahl technischer Geräte hilft das Tool bei der Abwägung: Hochpreisige Wärmebildkameras gelten in der Branche als Goldstandard für das frühzeitige Erkennen von Temperaturabweichungen, aber kostengünstigere Rauchmelder in Kombination mit weiteren Schutzvorkehrungen können eine vergleichbare Wirkung erzielen.
Ganzheitliches Konzept für die Batterie-Logistik
Das Innovationslabor für Batterie-Logistik wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit 5,2 Millionen Euro gefördert und umfasst mehrere Partner wie das Fraunhofer Heinrich-Hertz-Institut und die Universität Leipzig. Das Forschungsprojekt entwickelt Lösungen, die die gesamte Lieferkette von Lithium-Ionen-Batterien umfassen, von der Herstellung über die Lagerung bis zur nachhaltigen Verwertung. Dabei liegt der Schwerpunkt auch auf der Nachnutzung und Rückgewinnung wertvoller Ressourcen aus gebrauchten Batterien, um den zunehmenden Rohstoffmangel zu adressieren.
Sicherheitsmanagement und Genehmigungsprozesse optimieren
Ein weiteres Ziel des Trainingsprogramms liegt in der Vereinfachung von Genehmigungsprozessen für Batterielager. Die sichere Lagerung von Lithium-Ionen-Batterien erfordert die Berücksichtigung verschiedener Brandschutzauflagen und behördlicher Anforderungen, die je nach Standort stark variieren können. Das virtuelle Lagerplanungstool hilft Unternehmen, ihre Schutzmaßnahmen detailliert zu dokumentieren und den Behörden vorzulegen. Durch diese praxisnahe Vorbereitung lassen sich Genehmigungsverfahren effizienter gestalten, was vor allem bei wachsenden Lagerkapazitäten ein entscheidender Vorteil ist. Darüber hinaus unterstützt das Training bei der Entwicklung interner Sicherheitsrichtlinien, die nicht nur die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben, sondern auch den Schutz von Mitarbeitenden und Umgebung gewährleisten.
Nachhaltigkeit und Zukunftsfähigkeit der Batterie-Logistik
Die Integration nachhaltiger Prinzipien in die Batterie-Logistik ist ein zentraler Aspekt des Innovationslabors. Neben der sicheren Lagerung legt das Training auch Wert auf die Förderung einer ressourcenschonenden Kreislaufwirtschaft. Unternehmen lernen, wie sie durch optimierte Lagerstrukturen und Rückgewinnungsverfahren die Lebensdauer von Batterien verlängern und gleichzeitig den Materialeinsatz reduzieren können. Dies ist insbesondere vor dem Hintergrund knapper Rohstoffe und steigender Umweltanforderungen entscheidend. Durch eine enge Verzahnung von Forschung und Praxis liefert das Innovationslabor Impulse, die nicht nur die Kosten senken, sondern auch die Wettbewerbsfähigkeit der beteiligten Unternehmen langfristig sichern.
Fazit
Das digitale Trainingsprogramm des Innovationslabors bietet eine innovative Möglichkeit, Lagereinrichtungen für Lithium-Ionen-Batterien mit den neuesten Sicherheitsstandards zu planen. Durch die Simulation der Lagerlogistik können Unternehmen wirtschaftliche Entscheidungen treffen, die den Brandschutz verbessern und den Betrieb langfristig kosteneffizienter gestalten. Quelle: Fraunhofer-Institut