Seit dem 1. Oktober gelten in Deutschland verschärfte Regelungen zur Winterbereifung. Die wichtigste Änderung: Nur noch Reifen, die das sogenannte Schneeflocken- oder Alpine-Symbol tragen, gelten als wintertauglich und sind im Straßenverkehr bei winterlichen Verhältnissen zugelassen. Diese Regelung betrifft nicht nur Fahrzeughalter, sondern erfordert auch Anpassungen in Werkstätten, bei Händlern und im Großhandel. Der Bundesverband Reifenhandel und Vulkaniseur-Handwerk (BRV) unterstützt diese Neuerung mit wertvollen Hinweisen zur Umstellung und gibt Empfehlungen zur Erhöhung der Fahrsicherheit. Die Umstellung hat nicht nur Auswirkungen auf das tägliche Straßenverkehrsgeschehen, sondern bietet dem Kfz-Gewerbe auch neue Möglichkeiten, die Beratung und den Service zu intensivieren.
Die neue Bedeutung des Schneeflockensymbols für Winterreifen
Mit der Einführung der neuen Regelung wurde das Schneeflockensymbol, auch bekannt als 3PMSF (Three Peak Mountain Snowflake), zum neuen Standard für Winterreifen. Das Symbol zeigt einen stilisierten Berg mit drei Gipfeln und einer Schneeflocke und weist darauf hin, dass der Reifen unter winterlichen Bedingungen getestet wurde. Bisher waren viele Fahrzeuge mit Reifen ausgestattet, die das M+S-Symbol (Matsch und Schnee) trugen. Diese Reifen entsprachen zwar den bisherigen Anforderungen, mussten jedoch keine standardisierten Tests durchlaufen, um ihre Wintertauglichkeit zu beweisen.
Das 3PMSF-Symbol bietet nun eine klare Orientierung für Werkstätten, Händler und Verbraucher. Es kennzeichnet Winter- und Ganzjahresreifen, die nachgewiesenermaßen bei winterlichen Straßenverhältnissen wie Schnee, Eis und Glätte sicher genutzt werden können. Reifen, die lediglich das M+S-Symbol tragen, sind nicht mehr ausreichend, um den gesetzlichen Anforderungen zu entsprechen. Zwar dürfen diese Reifen bis zur Wintersaison 2024/2025 noch verwendet werden, doch danach sind sie auf schneebedeckten und vereisten Straßen nicht mehr zulässig.
Auswirkungen auf den Automotive Aftermarket und das Kfz-Handwerk
Die Umstellung auf das Schneeflockensymbol bringt für das Kfz-Handwerk und den Großhandel neue Herausforderungen, aber auch Chancen mit sich. Für Werkstätten bedeutet dies, dass sie ihre Kunden rechtzeitig auf die neue Rechtslage hinweisen und die Umrüstung von Fahrzeugen auf Reifen mit dem 3PMSF-Symbol in den kommenden Jahren forcieren müssen. Auch im Großhandel sind Anpassungen erforderlich: Lagerbestände müssen schrittweise auf die neue Reifenkategorie umgestellt und ältere M+S-Reifen aus dem Sortiment genommen werden.
Besonders in der Beratung wird sich in den kommenden Jahren ein Wandel vollziehen. Viele Autofahrer sind sich der neuen Regelung möglicherweise noch nicht bewusst und müssen auf die rechtzeitige Umrüstung ihrer Fahrzeuge vorbereitet werden. Dies bietet Werkstätten die Möglichkeit, ihre Beratungsleistung auszubauen und sich als verlässliche Partner zu etablieren, wenn es um die richtige Wahl der Winterbereifung geht. Auch im Großhandel gilt es, rechtzeitig auf die wachsende Nachfrage nach Reifen mit Schneeflockensymbol zu reagieren und Lagerkapazitäten entsprechend zu planen.
Die Werkstätten können darüber hinaus die Gelegenheit nutzen, um ihre Serviceangebote rund um die Winterbereifung zu erweitern. Dies umfasst nicht nur den Verkauf von geprüften Winter- und Ganzjahresreifen, sondern auch ergänzende Dienstleistungen wie Reifendruckkontrollen oder die Montage von Reifendruckkontrollsystemen (RDKS), die die Sicherheit im Winter zusätzlich erhöhen.
Profiltiefe, Reifendruck und Beratung: Wichtige Aspekte der Winterreifenwahl
Neben der richtigen Kennzeichnung von Winterreifen spielt auch die Profiltiefe eine entscheidende Rolle für die Sicherheit auf winterlichen Straßen. Die gesetzliche Mindestprofiltiefe für Reifen beträgt 1,6 Millimeter, doch der Bundesverband Reifenhandel und Vulkaniseur-Handwerk (BRV) empfiehlt, Winterreifen mit einer Profiltiefe von mindestens 4 Millimetern zu verwenden. Dies erhöht die Traktion auf rutschigen Fahrbahnen und verbessert das Bremsverhalten bei Schnee und Eis. Reifen mit einer geringeren Profiltiefe bieten in diesen Situationen deutlich weniger Halt und erhöhen das Unfallrisiko.
Auch Ganzjahresreifen, die das Schneeflockensymbol tragen, können eine Alternative für Autofahrer darstellen, die nicht unter extremen Winterbedingungen fahren. Diese Reifen kombinieren Sommer- und Wintereigenschaften und ermöglichen eine Nutzung über das gesamte Jahr hinweg. Allerdings sollten Werkstätten bei der Beratung berücksichtigen, dass reine Winterreifen in besonders harschen Bedingungen oft überlegen sind.
Ein weiterer wichtiger Aspekt, der von vielen Fahrzeughaltern vernachlässigt wird, ist der Reifendruck. Gerade im Winter sinkt der Luftdruck in den Reifen, was die Haftung auf der Straße verschlechtern kann. Regelmäßige Reifendruckkontrollen sollten daher Teil der Wintervorbereitung eines jeden Fahrzeugs sein. Werkstätten, die diesen Service anbieten, können dadurch ihre Kundenbindung stärken und gleichzeitig zur Verkehrssicherheit beitragen.
Fazit und Ausblick
Die Einführung des Schneeflockensymbols als verpflichtende Kennzeichnung für Winterreifen ist ein bedeutender Schritt in Richtung mehr Sicherheit auf Deutschlands winterlichen Straßen. Werkstätten, Händler und der Großhandel müssen sich auf diese neue Regelung einstellen, um rechtzeitig die Umrüstung ihrer Kundenfahrzeuge sicherzustellen und ihre Lagerbestände entsprechend anzupassen. Für das Kfz-Gewerbe ergeben sich hier zahlreiche Chancen: Durch gezielte Beratungsangebote, den Verkauf passender Reifen und die Erweiterung von Serviceleistungen können sich Unternehmen als Experten in Sachen Winterbereifung etablieren.
Die Nachfrage nach Reifen mit Schneeflockensymbol wird in den kommenden Jahren weiter steigen. Besonders Ganzjahresreifen mit dieser Kennzeichnung werden zunehmend gefragt sein, da sie eine flexible Lösung für viele Autofahrer darstellen. Werkstätten und Händler, die sich frühzeitig auf die neuen Vorschriften einstellen und ihre Kunden proaktiv informieren, können von dieser Entwicklung profitieren und sich einen Vorteil gegenüber der Konkurrenz verschaffen.
Auch der Automotive Aftermarket wird sich anpassen müssen. Mit der Umstellung auf die neue Kennzeichnung wird der Fokus auf qualitativ hochwertige, geprüfte Reifen stärker in den Vordergrund rücken. Für die Lagerlogistik und Intralogistik im Großhandel bedeutet dies eine Neuorganisation der Bestände und eine Optimierung der Prozesse, um den zukünftigen Anforderungen gerecht zu werden. Quelle: BRV