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Elektroautos und Verbrenner im Gesamtkostenvergleich

Veröffentlicht am 09.10.2024
Der wirtschaftliche Vorteil von Elektrofahrzeugen wird erst bei einer langfristigen Betrachtung deutlich. Trotz höherer Anschaffungskosten fallen die Betriebskosten aufgrund niedriger Energiekosten und reduzierter Wartung bei Elektroautos oftmals geringer aus. Insbesondere in der oberen Mittelklasse und Oberklasse zeigen sich E-Fahrzeuge bereits jetzt als wirtschaftlich vorteilhafter. Staatliche Förderungen könnten jedoch den Markt auch für günstigere Fahrzeugsegmente weiter öffnen und so die Elektromobilität insgesamt beschleunigen. Ein klarer Gesamtkostenvergleich ist hier der Schlüssel.
 

Die Diskussion über die Zukunft der Mobilität wird zunehmend von der Frage dominiert, ob Elektrofahrzeuge langfristig wirtschaftlicher und nachhaltiger sind als Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor. Laut einer Studie der Agora Verkehrswende, einer Denkfabrik, die sich mit der Transformation des Verkehrssektors hin zu mehr Nachhaltigkeit befasst, gibt es signifikante Unterschiede in den Gesamtkosten von E-Fahrzeugen und Verbrennern, die jedoch erst bei einer langfristigen Betrachtung deutlich werden. Während der hohe Kaufpreis von Elektroautos viele potenzielle Käufer abschreckt, zeigt die Analyse, dass sich E-Fahrzeuge in bestimmten Segmenten bereits nach wenigen Jahren im Vorteil befinden, insbesondere durch niedrigere Energie- und Wartungskosten. Der folgende Artikel beleuchtet diese Unterschiede und untersucht, in welchen Bereichen Elektroautos wirtschaftlich gegenüber konventionellen Fahrzeugen punkten können.


Der Vorteil der Verbrenner sinkt über die Zeit

Elektroautos sind in Deutschland derzeit noch nicht in der breiten Masse angekommen, obwohl der Übergang zur emissionsfreien Mobilität ein zentrales Ziel der Verkehrsplanung ist. Nach dem Wegfall der staatlichen Kaufprämien hat sich die Attraktivität von Elektrofahrzeugen verringert, da diese nach wie vor höhere Anschaffungskosten mit sich bringen als viele Verbrenner. Doch eine reine Fokussierung auf den Kaufpreis greift zu kurz, wenn die Wirtschaftlichkeit eines Fahrzeugs beurteilt werden soll.

Um die tatsächlichen Kosten eines Autos zu ermitteln, müssen verschiedene Faktoren berücksichtigt werden: Dazu gehören der Wertverlust, die Steuerbelastung, Wartungskosten und vor allem die Kosten für Energie. Gerade in diesem Punkt punkten Elektroautos gegenüber ihren konventionellen Konkurrenten, denn Strom für den Antrieb ist im Vergleich zu fossilen Brennstoffen in der Regel günstiger. Zudem entfallen beim E-Auto viele der typischen Wartungskosten, die bei einem Verbrennungsmotor anfallen, wie etwa der Austausch von Motoröl oder die Wartung des Getriebes. Über die Jahre summieren sich diese Einsparungen, sodass ein Elektroauto auf lange Sicht häufig günstiger im Betrieb ist.

Dennoch zeigt der Vergleich über eine Nutzungsdauer von fünf Jahren, dass bei günstigen Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor diese Kostenersparnis nicht immer ausreicht, um die höheren Anschaffungskosten eines Elektrofahrzeugs auszugleichen. Beispielsweise ist der Opel Corsa Electric ohne staatliche Förderung rund 12,1 % teurer als der vergleichbare Verbrenner. Werden allerdings Kaufanreize miteinbezogen, so könnte der Elektro-Corsa wirtschaftlicher werden und sogar 4,6 % günstiger sein. Dies verdeutlicht, dass Förderprogramme entscheidend sein können, um den Umstieg auf Elektrofahrzeuge auch für weniger wohlhabende Käufer attraktiver zu machen.

Unterschiedliche Fahrzeugklassen im Fokus

Die Analyse der Gesamtkosten zeigt deutlich, dass die Fahrzeugklasse eine zentrale Rolle spielt, wenn es um die Wirtschaftlichkeit von Elektrofahrzeugen geht. In der oberen Mittelklasse und der Oberklasse, wo Autos höhere Anschaffungspreise haben, sind Elektrofahrzeuge über eine Nutzungsdauer von fünf Jahren häufig bereits günstiger als ihre Verbrenner-Pendants. Ein herausragendes Beispiel ist der Audi Q8 e-tron, der ohne staatliche Förderungen rund 6,8 % weniger Gesamtkosten verursacht als ein vergleichbarer Verbrenner.

Ein weiterer Kandidat in der Oberklasse ist der VW ID.7, der im Vergleich zu einem gleichwertigen Verbrenner-Modell sogar um 12,7 % günstiger abschneidet. In diesen Fahrzeugklassen kompensieren die niedrigeren Betriebskosten – vor allem durch geringere Wartungs- und Energiekosten – den höheren Kaufpreis. Zudem werden Autos dieser Kategorie oft als Dienstwagen eingesetzt, was den Vorteil eines Elektrofahrzeugs weiter steigert, da Nutzer durch günstigere Besteuerungsregelungen profitieren.

In günstigeren Fahrzeugklassen hingegen, wie etwa bei leichten Nutzfahrzeugen oder Kleinwagen, ist der wirtschaftliche Vorteil eines Elektrofahrzeugs noch nicht so klar ausgeprägt. Der Renault Kangoo E-Tech, ein elektrischer Kleintransporter, ist ohne Kaufanreiz um 8,2 % teurer als sein Pendant mit Verbrennungsmotor. Doch wenn Kaufanreize in Betracht gezogen werden, wendet sich das Blatt, und das Elektrofahrzeug wird um 5 % günstiger. Dies zeigt, dass staatliche Förderungen eine wichtige Rolle spielen, um den Markteintritt von Elektrofahrzeugen in preisgünstigen Segmenten zu beschleunigen.

Förderungen als Schlüsselfaktor für die breite Akzeptanz

Während Elektrofahrzeuge in den höheren Fahrzeugsegmenten bereits wirtschaftliche Vorteile bieten, bleibt der Durchbruch in günstigeren Segmenten noch abzuwarten. Der Wegfall der Kaufprämien hat den Markthochlauf der Elektromobilität spürbar verlangsamt, doch die langfristige Entwicklung spricht weiterhin zugunsten der E-Mobilität. Mit der zunehmenden Verbesserung der Batterietechnologie und sinkenden Produktionskosten könnten Elektroautos in naher Zukunft auch in den preiswerteren Fahrzeugklassen eine stärkere Rolle spielen.

Vor allem gezielte Kaufanreize, die sich auf günstige Modelle konzentrieren, könnten helfen, den finanziellen Vorteil von Elektrofahrzeugen deutlicher herauszustellen. Dies würde nicht nur den Absatz von Elektroautos erhöhen, sondern auch einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der Klimaziele leisten. Ein klarer Blick auf die Gesamtkosten – und nicht nur auf den Kaufpreis – zeigt, dass Elektroautos in vielen Fällen bereits heute eine ökonomisch sinnvolle Wahl sind.

Fazit

Die Elektromobilität hat sich in den letzten Jahren trotz einiger Herausforderungen als zukunftsfähige Alternative zu herkömmlichen Verbrennerfahrzeugen etabliert. Vor allem in höheren Fahrzeugsegmenten und bei Flottenfahrzeugen zeigt der Gesamtkostenvergleich klare wirtschaftliche Vorteile für E-Fahrzeuge, die durch niedrigere Energie- und Wartungskosten auf lange Sicht punkten. Dennoch bleibt in den preisgünstigeren Segmenten weiterhin Luft nach oben, da hier der Kaufpreis entscheidend ist und die derzeitigen Einsparungen während der Nutzung oft noch nicht ausreichen, um den finanziellen Nachteil zu Beginn auszugleichen.


Staatliche Kaufanreize spielen dabei eine zentrale Rolle und könnten entscheidend dazu beitragen, dass Elektroautos auch in diesen Bereichen stärker Fuß fassen. Werkstätten und der Ersatzteilhandel müssen sich auf den Wandel einstellen, da die Elektromobilität nicht nur das Fahrzeugangebot verändert, sondern auch die Bedürfnisse und Anforderungen an Service und Reparatur neu definiert. Insgesamt ist die Elektromobilität auf dem richtigen Weg, doch gezielte Maßnahmen und Anreize sind nötig, um den endgültigen Durchbruch in der Breite des Marktes zu erzielen und eine nachhaltige Mobilität für alle zu schaffen. Quelle: Agora Verkehrswende

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