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Keyless-Fahrzeuge oft schlecht diebstahlsicher

Veröffentlicht am 27.09.2024
Keyless-Systeme, ursprünglich entwickelt, um den Komfort für Autofahrer zu erhöhen, haben sich als Sicherheitsrisiko erwiesen. Ein aktueller Test des ADAC zeigt, dass viele Fahrzeuge mit dieser Technologie anfällig für so genannte Relay-Angriffe sind, bei denen Kriminelle das Funksignal des Schlüssels manipulieren und das Auto in Sekundenschnelle stehlen können. Nur rund zehn Prozent der getesteten Modelle sind ausreichend geschützt. Besonders sicher sind Fahrzeuge mit Ultra-Wide-Band-Technologie, die eine genauere Messung der Entfernung zwischen Schlüssel und Fahrzeug ermöglicht. Bis diese Technologie jedoch weiter verbreitet ist, sind einfache Schutzmaßnahmen wie das Parken in einer Garage oder der Einsatz von Faraday-Taschen ratsam.
 

Die Automobilindustrie entwickelt stetig neue Technologien, um den Komfort und die Nutzerfreundlichkeit von Fahrzeugen zu verbessern. Eine dieser Neuerungen ist das Keyless-System, das es erlaubt, ein Auto zu öffnen und zu starten, ohne den Schlüssel manuell zu benutzen. Doch was als Erleichterung gedacht ist, birgt zugleich ein erhebliches Sicherheitsrisiko. Kriminelle nutzen Sicherheitslücken in diesen Systemen, um Fahrzeuge in Sekundenschnelle zu stehlen. Ein aktueller Test des ADAC zeigt, dass viele Keyless-Fahrzeuge unzureichend gegen Diebstahl geschützt sind. Es stellt sich die Frage, welche Schutzmaßnahmen Autobesitzer ergreifen können und welche Lösungen von der Automobilbranche zu erwarten sind.


Diebstähle nehmen stark zu

Die Zahl der Autodiebstähle in Deutschland ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Laut dem Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) wurden 2023 insgesamt 14.585 kaskoversicherte Fahrzeuge entwendet. Das entspricht einem Anstieg von fast 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die polizeiliche Kriminalstatistik untermauert diese Entwicklung. Immer häufiger sind Autos mit schlüssellosen Zugangssystemen das Ziel von Dieben. Diese Systeme, die den Zugang zum Fahrzeug erleichtern sollen, werden von Kriminellen mit neuen Methoden manipuliert, um die Fahrzeuge schnell und unkompliziert zu stehlen.

Anstelle der früher üblichen Werkzeuge wie Brecheisen oder Schraubendreher verwenden Diebe heute technische Geräte, um die Funksignale der Keyless-Systeme zu verlängern. Der ADAC hat in umfangreichen Tests Sicherheitslücken bei diesen Systemen festgestellt und warnt seit Jahren vor der Gefahr. In einem aktuellen Test wurden rund 700 Fahrzeuge mit Keyless-System untersucht. Die Ergebnisse sind alarmierend: Fast alle Fahrzeuge waren anfällig für sogenannte Relay-Angriffe, bei denen das Funksignal des Schlüssels manipuliert wird. Nur etwa zehn Prozent der getesteten Modelle erwiesen sich als ausreichend sicher.

Funktionsweise und Risiken von Keyless-Systemen

Keyless-Systeme bieten Fahrern eine besonders komfortable Möglichkeit, ihr Fahrzeug zu bedienen. Der Schlüssel bleibt in der Tasche, während das Fahrzeug automatisch erkannt wird, die Türen öffnen sich von selbst, und das Auto startet per Knopfdruck. Doch diese Funktion birgt auch Risiken. Kriminelle können mit leicht erhältlichen Geräten das Funksignal des Schlüssels abfangen und verlängern, um das Auto zu öffnen und zu starten, auch wenn sich der Schlüssel nicht in unmittelbarer Nähe befindet. So kann beispielsweise ein Fahrzeug, dessen Schlüssel im Haus liegt, von Dieben problemlos gestohlen werden.

Die ADAC-Tests haben gezeigt, dass viele Fahrzeuge auf diese Art und Weise in Sekundenschnelle entwendet werden können. Besonders sicher erwiesen sich Modelle, die mit der sogenannten Ultra-Wide-Band-Technologie (UWB) ausgestattet sind. Diese Technologie ermöglicht eine präzise Messung der Entfernung zwischen dem Schlüssel und dem Fahrzeug. Fahrzeuge mit UWB-Technik ließen sich im Test nicht durch eine Verlängerung des Funksignals manipulieren. Der ADAC sieht in dieser Technologie eine vielversprechende Lösung, fordert jedoch, dass mehr Hersteller diese Technik in ihre Fahrzeuge integrieren.

Eine weitere Möglichkeit, Keyless-Systeme zu verbessern, sind Bewegungssensoren im Schlüssel, die das Funksignal deaktivieren, sobald sich der Schlüssel nicht bewegt. Allerdings hält der ADAC diese Lösung für nicht ideal, da das Signal oft erst nach einigen Minuten abgeschaltet wird, was Dieben immer noch genug Zeit für einen Angriff lässt.

Schutzmaßnahmen gegen Keyless-Diebstahl

Obwohl die Automobilhersteller an verbesserten Sicherheitslösungen arbeiten, gibt es bereits jetzt Maßnahmen, die Autobesitzer ergreifen können, um sich besser vor Diebstählen zu schützen. Eine der einfachsten und effektivsten Maßnahmen ist es, das Fahrzeug in einer abgeschlossenen Garage zu parken. Ist dies nicht möglich, kann eine gut sichtbare Lenkradkralle als Abschreckung dienen. Diese mechanische Barriere verkompliziert den Diebstahl erheblich und schreckt potenzielle Täter oft ab.

Eine weitere wichtige Schutzmaßnahme ist die Nutzung spezieller Behältnisse für den Fahrzeugschlüssel. Diese sogenannten „Faraday-Taschen“ blockieren das Funksignal des Schlüssels, sodass es nicht von Dieben abgefangen und verlängert werden kann. Diese Taschen sind einfach zu nutzen und bieten einen wirksamen Schutz vor Keyless-Diebstählen.

Zusätzlich können Alarmanlagen eine wichtige Rolle beim Diebstahlschutz spielen. Fahrzeuge, die nicht ab Werk mit einer Alarmanlage ausgestattet sind, können in Fachwerkstätten nachgerüstet werden. Moderne Alarmanlagen reagieren auf das Öffnen von Türen, Kofferraumklappen oder das Zerbrechen von Scheiben und lösen einen lautstarken Alarm aus. Manche Systeme sind sogar mit Lichtsignalen gekoppelt, um die Aufmerksamkeit zusätzlich zu erhöhen. Ein solches Alarmsystem kann Diebe abschrecken, da der Diebstahl damit nicht mehr unbemerkt bleibt und die Flucht erschwert wird.

Moderne Technik im Einsatz gegen Autodiebe

Neben Alarmanlagen sind GPS-Tracker eine weitere nützliche Technologie, um gestohlene Fahrzeuge zu orten. Diese Tracker können entweder als eigenständiges Gerät nachgerüstet oder als Teil eines umfassenden Sicherheitssystems genutzt werden. Sie senden den Standort des Fahrzeugs in Echtzeit an den Besitzer und können so bei der Wiederbeschaffung helfen. Falls das Fahrzeug gestohlen wurde, ist es wichtig, die Polizei schnellstmöglich zu informieren und die Standortdaten weiterzuleiten.

Allerdings sind auch GPS-Tracker nicht gegen alle Angriffe geschützt. Professionelle Autodiebe setzen häufig sogenannte „Jammer“ ein – Störsender, die das Funksignal des GPS-Trackers blockieren und verhindern, dass eine Positionsmeldung abgegeben wird. Um dies zu erschweren, sollten die Tracker an schwer zugänglichen Stellen im Fahrzeug verbaut werden, sodass Diebe sie nicht leicht finden oder manipulieren können.

Viele moderne Fahrzeuge verfügen bereits über Connectivity-Systeme, die es ermöglichen, das Auto per App zu überwachen. Diese Systeme bieten nicht nur die Möglichkeit zur Ortung des Fahrzeugs, sondern erlauben es häufig auch, das Fahrzeug aus der Ferne zu überwachen und bei einem Einbruchsversuch eine Benachrichtigung zu erhalten. Einige Systeme ermöglichen es sogar, das Fahrzeug im Falle eines Diebstahls aus der Ferne zu blockieren, sodass es nicht mehr gestartet werden kann. Diese digitalen Helfer erhöhen die Sicherheit von Fahrzeugen und bieten Autobesitzern zusätzliche Kontrolle.

Fazit und Ausblick

Die schlüssellose Zugangstechnologie hat zweifellos den Komfort beim Fahren erhöht, doch zugleich die Gefahr von Autodiebstählen massiv gesteigert. Die Ergebnisse der ADAC-Tests zeigen, dass die meisten Keyless-Fahrzeuge nur unzureichend vor Diebstahl geschützt sind. Umso wichtiger ist es, dass Fahrzeugbesitzer zusätzliche Schutzmaßnahmen ergreifen, wie etwa das Parken in einer Garage, die Verwendung von Lenkradkrallen oder signalblockierenden Taschen für die Fahrzeugschlüssel.


Zudem bieten Alarmanlagen und GPS-Tracker weitere Möglichkeiten, um Diebe abzuschrecken oder gestohlene Fahrzeuge schnell wiederzufinden. Die Ultra-Wide-Band-Technologie könnte in Zukunft eine Lösung bieten, um die Sicherheit von Keyless-Systemen zu erhöhen. Bis diese Technik jedoch flächendeckend verfügbar ist, bleibt es den Fahrzeugbesitzern überlassen, durch präventive Maßnahmen das Risiko eines Diebstahls zu minimieren. Quelle: ADAC

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