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EcoDuo – Ein Schritt in Richtung nachhaltiger Logistik

Veröffentlicht am 24.09.2024
 

Zusammen mit führenden Unternehmen aus der Transport- und Logistikbranche treibt der Verband der Automobilindustrie (VDA) ein wegweisendes Pilotprojekt voran, das den Straßengüterverkehr revolutionieren könnte: die Einführung des EcoDuo. Diese innovative Fahrzeugkombination, die speziell für den Kombinierten Verkehr von Straße und Schiene entwickelt wurde, bietet eine effiziente und umweltfreundliche Transportlösung. Ziel des Projekts ist es, sowohl den CO₂-Ausstoß im Güterverkehr zu reduzieren als auch dem wachsenden Fahrermangel in Europa entgegenzuwirken.


Die Funktionsweise des EcoDuo

Das Herzstück des EcoDuo ist eine clevere Kombination aus zwei Standard-Sattelaufliegern, die von einer einzigen Zugmaschine gezogen werden. Die Gesamtlänge dieses Fahrzeuggespanns beträgt beeindruckende 31,70 Meter, was durch den Einsatz eines Dollys – einer speziellen Kupplung – ermöglicht wird. Dies unterscheidet den EcoDuo von herkömmlichen Lang-Lkw, deren Sattelauflieger nicht den Standardabmessungen entsprechen und sich daher weniger gut für den intermodalen Verkehr eignen.

Da die Auflieger des EcoDuo problemlos auf die Schiene verladen werden können, bietet diese Fahrzeugkombination eine hohe Flexibilität. Sie ermöglicht eine effiziente Nutzung im Kombinierten Verkehr, wobei sowohl der Treibstoffverbrauch als auch die Emissionen deutlich reduziert werden. Das maximale Gesamtgewicht des EcoDuo beträgt 44 Tonnen, verteilt auf zehn Achsen, was die Straßenbelastung zusätzlich minimiert.

Durch den Einsatz einer einzigen Zugmaschine für zwei Sattelauflieger bietet der EcoDuo eine erhebliche Effizienzsteigerung, da zwei Lkw-Fahrten durch eine ersetzt werden. Dies stellt nicht nur eine wirtschaftlich vorteilhafte Lösung dar, sondern trägt auch zur Entlastung des Fahrermangels bei.

Intermodaler Transport: Von der Straße auf die Schiene und zurück

Das Pilotprojekt wird vom Verband der Automobilindustrie (VDA) koordiniert und von einer Reihe von Unternehmen unterstützt, darunter Schmitz Cargobull, das den EcoDuo bereitstellt, und die Volkswagen Group, die die Transportstrecken zur Verfügung stellt. Der globale Logistikdienstleister Sesé übernimmt den Transport des EcoDuo vom Volkswagen-Werk in Wolfsburg zum MegaHub Lehrte, einem wichtigen Umschlagbahnhof in der Nähe von Hannover. Von dort aus werden die Sattelauflieger per Bahn nach Spanien transportiert. In Barcelona werden sie erneut als EcoDuo kombiniert und zum Endziel weitertransportiert.

Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Sicherheit des Transports. Während der einjährigen Testphase wird der EcoDuo von Begleitfahrzeugen eskortiert, um auf die außergewöhnliche Länge des Gespanns aufmerksam zu machen. Diese Begleitfahrzeuge sollen demonstrieren, dass solche Auflagen für den sicheren Betrieb in Zukunft möglicherweise nicht mehr erforderlich sind.

Stimmen der Projektbeteiligten

Laut Andreas Rade, Geschäftsführer des VDA, bietet der EcoDuo eine einfache, aber geniale Lösung für zwei der größten Herausforderungen im Straßengüterverkehr: den Übergang zu klimaneutralen Transporten und den Fahrermangel. Durch den Einsatz von nur einer Zugmaschine für zwei Auflieger kann sowohl der Treibstoffverbrauch als auch die Belastung der Straßen und die CO₂-Emissionen reduziert werden.

Andreas Schmitz, CEO von Schmitz Cargobull, betont die europäische Dimension des Projekts. Der EcoDuo entspricht gängigen Standardmaßen und lässt sich daher problemlos in intermodale Transportketten integrieren. Dies mache ihn zu einer attraktiven Transportlösung für den gesamten europäischen Markt.

Carlos Giner, Transportdirektor bei Sesé, hebt hervor, dass der modulare und intermodale Transport ein zentraler Bestandteil der Nachhaltigkeitsstrategie seines Unternehmens ist. Der EcoDuo habe bereits in Spanien und Südeuropa seine Effizienz und Umweltfreundlichkeit unter Beweis gestellt, und nun werde das Konzept auch in Deutschland getestet.

Simon Motter, Leiter der Volkswagen Konzernlogistik, sieht den EcoDuo als wichtigen Baustein in der Nachhaltigkeitsstrategie des Unternehmens. Die Kombination aus Schienen- und Straßentransport ermöglicht es, das Ladevolumen zu verdoppeln und gleichzeitig den Fahrerbedarf zu reduzieren.

Heiko Krebs, Geschäftsführer von Kombiverkehr, sieht in der Einführung des EcoDuo eine Möglichkeit, die Effizienz des Vor- und Nachlaufs im Kombinierten Verkehr weiter zu steigern. Erste Tests haben gezeigt, dass die langen Fahrzeugkombinationen auf den Terminalgeländen gut funktionieren.

Thomas Quernheim, Leiter der Engineering-Abteilung bei TÜV Rheinland, unterstreicht, dass der EcoDuo aus Sicht der Verkehrssicherheit eine vielversprechende Lösung für den Kombinierten Verkehr darstellt. Das Fahrzeug wird während der Testphase intensiv geprüft, um sicherzustellen, dass es sowohl sicher als auch umweltfreundlich betrieben werden kann.

Zukunftsperspektiven und regulatorische Hürden

Trotz der vielversprechenden Vorteile des EcoDuo-Systems stehen auf europäischer Ebene noch einige regulatorische Herausforderungen bevor. In Deutschland und vielen anderen EU-Ländern sind Lang-Lkw auf bestimmten Straßen eingeschränkt, und die Zulassung von Fahrzeugkombinationen über 25,25 Meter bedarf derzeit noch Sondergenehmigungen. Hier besteht ein deutlicher Bedarf an einer Harmonisierung der EU-Verkehrsregeln, um den grenzüberschreitenden Einsatz von Fahrzeugen wie dem EcoDuo zu erleichtern.

Die Erfolgsaussichten des EcoDuo hängen daher stark von der politischen Bereitschaft ab, entsprechende Änderungen in der Straßenverkehrsordnung vorzunehmen. Branchenexperten fordern schon seit längerem eine Lockerung der Bestimmungen, um umweltfreundlichere und effizientere Lösungen wie den EcoDuo im regulären Betrieb einsetzen zu können. In Ländern wie Schweden und Finnland, wo Lang-Lkw mit bis zu 32 Metern Länge bereits im Regelbetrieb zugelassen sind, haben ähnliche Fahrzeugkombinationen bewiesen, dass sie den Gütertransport optimieren, ohne die Verkehrssicherheit zu beeinträchtigen.


Fazit

Der EcoDuo steht beispielhaft für die Zukunft des europäischen Güterverkehrs. Durch seine hohe Flexibilität und Effizienz im Kombinierten Verkehr leistet er nicht nur einen wichtigen Beitrag zur Reduzierung der CO₂-Emissionen, sondern bietet auch eine Lösung für den akuten Fahrermangel. Wenn das Pilotprojekt erfolgreich verläuft, könnte der EcoDuo schon bald auf europäischen Straßen und Schienen weit verbreitet zum Einsatz kommen. Quelle: VDA

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