Die Automobilbranche befindet sich in einer Phase des Umbruchs, in der die Elektromobilität zunehmend an Bedeutung gewinnt. Während einige freie Werkstätten bereits Maßnahmen ergreifen, um sich auf diese Veränderung vorzubereiten, entscheiden sich andere bewusst gegen eine Anpassung an diese Entwicklungen. Eine aktuelle Untersuchung von MEYLE, durchgeführt in Zusammenarbeit mit dem Marktforschungsinstitut INNOFACT AG, bietet wertvolle Einblicke in die gegenwärtigen Einstellungen und zukünftigen Pläne von Werkstätten im deutschsprachigen Raum. Dabei werden sowohl Herausforderungen als auch Chancen beleuchtet, die mit der zunehmenden Verbreitung von Elektrofahrzeugen einhergehen.
Die Rolle der E-Mobilität in der Werkstattplanung
Laut der MEYLE-Studie ist die E-Mobilität gegenwärtig in den meisten freien Werkstätten noch kein dominierendes Thema. Nur ein kleiner Prozentsatz der befragten Betriebe erzielt derzeit einen bedeutenden Anteil ihres Umsatzes durch Elektrofahrzeuge. Dennoch erwarten fast 40 Prozent der Werkstätten, dass sich dieser Anteil in den kommenden zehn Jahren erheblich erhöhen wird. Diese Entwicklung zeigt, dass der Wandel hin zur Elektromobilität eher langfristig verläuft. Dennoch ist bereits eine wachsende Nachfrage nach Dienstleistungen im Zusammenhang mit Elektrofahrzeugen erkennbar, vor allem bei routinemäßigen Aufgaben wie Reifenwechseln und allgemeinen Reparaturen.
Die Wartung von Hochvoltsystemen, die bei Elektrofahrzeugen notwendig ist, stellt jedoch eine erhebliche Herausforderung dar, da nur wenige Werkstätten über die entsprechende Qualifikation verfügen. Angesichts der zunehmenden Bedeutung von Elektrofahrzeugen für den Werkstattumsatz besteht ein erheblicher Bedarf an Fortbildungen in diesem Bereich. Dies spiegelt sich auch in den Aussagen der befragten Werkstätten wider, von denen die Mehrheit Schulungen zur E-Mobilität als essenziell für ihre zukünftige Wettbewerbsfähigkeit ansieht.
Zukünftige Dienstleistungen und Partneranforderungen
Mit der fortschreitenden Digitalisierung und der Integration des „Internet of Things“ in Fahrzeuge wird das Dienstleistungsangebot der Werkstätten künftig stark verändert. Zukünftig werden die Wartung und Reparatur von Fahrassistenzsystemen, die Optimierung von Software und die Wartung von Infotainmentsystemen immer wichtiger. Auch das Thema Nachhaltigkeit gewinnt an Bedeutung. Besonders die umweltgerechte Entsorgung und das Recycling von Fahrzeugbatterien werden für die Werkstätten der Zukunft entscheidend sein.
Um den anstehenden Wandel erfolgreich zu meistern, sind freie Werkstätten auf die Unterstützung durch ihre Partner angewiesen. Besonders wichtig sind dabei Ersatzteilehersteller, die nicht nur qualitativ hochwertige Produkte liefern, sondern auch Zugang zu Diagnosetools, Reparaturleistungen und spezifischen Schulungen bieten müssen. Zusätzlich wünschen sich viele Werkstätten Unterstützung im Umgang mit Künstlicher Intelligenz und neuen Kommunikationstechnologien, um in diesen Bereichen auf dem neuesten Stand zu bleiben.
Erweiterte Analyse: Marktentwicklungen und Langzeitprognosen
Die Elektromobilität entwickelt sich langsam, aber stetig zu einem zentralen Element im Aftermarket-Sektor. Dabei ist es wichtig, die Marktentwicklungen im Auge zu behalten, um rechtzeitig auf Veränderungen reagieren zu können. Ein wesentlicher Aspekt ist die zunehmende Verbreitung von Elektrofahrzeugen und die damit verbundenen Auswirkungen auf die Werkstattlandschaft. Es wird prognostiziert, dass bis 2030 der Anteil von Elektrofahrzeugen erheblich zunehmen wird, was für freie Werkstätten bedeutet, dass sie ihre Dienstleistungen entsprechend anpassen müssen.
Dazu gehören nicht nur die technische Ausstattung und Qualifikation der Mitarbeiter, sondern auch die Anpassung der Geschäftsmodelle, um den neuen Anforderungen gerecht zu werden. In diesem Kontext ist es entscheidend, dass Werkstätten frühzeitig investieren, um die technologische Lücke zu schließen und den Übergang in die Elektromobilität reibungslos zu gestalten. Die Bedeutung langfristiger Planung und die Einbeziehung zukunftsorientierter Technologien wie die Integration von Ladeinfrastrukturen oder die Spezialisierung auf bestimmte Elektrofahrzeugmarken könnte für viele Werkstätten entscheidend sein.
Wettbewerbsfähigkeit durch spezialisierte Dienstleistungen sichern
Ein weiterer entscheidender Faktor für die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit freier Werkstätten ist die Spezialisierung auf bestimmte Dienstleistungen, die im Zusammenhang mit der Elektromobilität stehen. Werkstätten, die sich frühzeitig auf die Wartung und Reparatur von Hochvoltsystemen und die Instandsetzung von Batteriemodulen spezialisieren, könnten sich einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil sichern. Da die Elektromobilität auch eine intensivere Nutzung digitaler Technologien mit sich bringt, wird die Fähigkeit, fortschrittliche Diagnoseverfahren und Softwareanpassungen durchzuführen, immer wichtiger.
Hierbei könnten Partnerschaften mit spezialisierten Softwareanbietern und die Nutzung von cloudbasierten Diagnosetools eine Schlüsselrolle spielen. Auch die kontinuierliche Schulung und Weiterbildung der Mitarbeiter wird entscheidend sein, um den steigenden Anforderungen gerecht zu werden. Werkstätten, die sich frühzeitig auf diese spezialisierte Ausrichtung konzentrieren, werden in der Lage sein, nicht nur den Wandel zu bewältigen, sondern auch in einem zunehmend wettbewerbsintensiven Marktumfeld erfolgreich zu bestehen.
Fazit
Die Elektromobilität bringt sowohl Herausforderungen als auch neue Möglichkeiten für freie Werkstätten mit sich. Während einige Betriebe aktiv in die notwendigen Qualifikationen investieren, um den Wandel zu meistern, setzen andere weiterhin auf traditionelle Antriebstechnologien. Sicher ist, dass die Nachfrage nach Dienstleistungen für Elektrofahrzeuge in den nächsten Jahren erheblich zunehmen wird. Um in diesem veränderten Markt wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen Werkstätten ihre Kompetenzen kontinuierlich erweitern und auf die Unterstützung ihrer Partner bauen. MEYLE und die Plattform IAM:CONNECT bieten wertvolle Möglichkeiten, um den Austausch zwischen Werkstätten, Kunden und Partnern zu fördern und gemeinsam Lösungen für die Zukunft des freien Aftermarkets zu entwickeln. Quelle: MEYLE