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ZDK fordert branchenspezifische Regelung für Fahrzeugdaten

Veröffentlicht am 13.08.2024

Der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) hat ein Positionspapier veröffentlicht, das sich für eine sektorspezifische Regulierung des Zugangs zu fahrzeuggenerierten Daten einsetzt. Arne Joswig, der Präsident des ZDK, hebt hervor, dass die freie Entscheidung der Verbraucher über die Nutzung von Fahrzeugdaten und die Wahlfreiheit bei Serviceangeboten, Reparaturen und Wartungen von großer Bedeutung ist. Der Verband appelliert an die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, ein bereits geplantes Gesetzesvorhaben zur Regulierung von Fahrzeugdaten endlich auf den Weg zu bringen.


Bedeutung des Zugangs zu Fahrzeugdaten

Der Zugang zu Daten, die von Fahrzeugen generiert werden, sowie zu Fahrzeugfunktionen und -ressourcen ist für die Automobilbranche von wesentlicher Bedeutung, insbesondere im Bereich der digitalen Dienstleistungen. Joswig betont, dass ein Markt, in dem ausschließlich die Hersteller über diese Informationen verfügen und diese nur selektiv weitergeben, dem Wettbewerb schadet. Hersteller sollten keine kontrollierende Rolle übernehmen, da dies den Interessen der Verbraucher widerspricht. Eine sektorspezifische Regulierung könnte den Data Act ergänzen und den Zugang zu diesen Daten für Serviceanbieter sicherstellen, was eine freie Wahl zwischen verschiedenen Anbietern ermöglichen würde. Dies wäre besonders vorteilhaft für Anwendungen wie intelligentes Laden oder den Vergleich von Werkstattangeboten.

Der ZDK unterstützt die Bemühungen der Europäischen Kommission, den Zugang zu Wartungs- und Reparaturinformationen in der Typgenehmigungsverordnung 2018/858 neu und rechtssicher zu regeln. Dies ist ein wichtiger Schritt für einen fairen Wettbewerb im Markt für Dienstleistungen rund um das Auto. Einzelne Hersteller haben in der Vergangenheit versucht, den Zugang zu diesen Daten zu beschränken, was zulasten der Verbraucher ging. Der Europäische Gerichtshof (EuGH) entschied im Oktober letzten Jahres, dass dieser Zugang für Serviceanbieter uneingeschränkt möglich sein muss (C-296/22).

Auswirkungen auf Werkstätten und den Großhandel

Kfz-Werkstätten stehen vor der Herausforderung, dass der Zugang zu fahrzeuggenerierten Daten oft durch die Fahrzeughersteller eingeschränkt wird. Dies kann die Diagnostik und Reparatur von Fahrzeugen erheblich erschweren, da wichtige Informationen und Daten fehlen. Werkstätten sind daher darauf angewiesen, dass sie einen uneingeschränkten Zugang zu diesen Daten erhalten, um ihren Kunden den bestmöglichen Service bieten zu können. Eine sektorspezifische Regulierung würde sicherstellen, dass auch unabhängige Werkstätten gleiche Chancen haben und nicht gegenüber den autorisierten Werkstätten der Hersteller benachteiligt werden. Dies würde nicht nur den Wettbewerb fördern, sondern auch den Verbrauchern zugutekommen, die aus einer größeren Anzahl von Serviceanbietern wählen könnten.

Auch der Großhandel profitiert von einem freien Zugang zu fahrzeuggenerierten Daten. Händler von Kfz-Ersatzteilen sind auf präzise und aktuelle Informationen angewiesen, um die richtigen Teile für Reparaturen und Wartungen bereitstellen zu können. Der eingeschränkte Zugang zu diesen Daten durch die Hersteller kann zu Verzögerungen und höheren Kosten führen. Eine Regulierung würde es dem Großhandel ermöglichen, effizienter zu arbeiten und schneller auf die Bedürfnisse der Werkstätten zu reagieren. Dies wiederum würde zu einer verbesserten Verfügbarkeit und geringeren Kosten für Ersatzteile führen, was letztlich auch den Endverbrauchern zugutekommen würde.

Ausblick auf zukünftige Entwicklungen

Mit der fortschreitenden Digitalisierung und Vernetzung der Fahrzeuge wird der Zugang zu Daten immer wichtiger. Moderne Fahrzeuge generieren eine enorme Menge an Daten, die für verschiedene Anwendungen genutzt werden können, von der Wartung und Reparatur bis hin zu personalisierten Dienstleistungen für die Fahrer. Die Regulierung des Zugangs zu diesen Daten ist daher nicht nur eine Frage des fairen Wettbewerbs, sondern auch ein Schritt in Richtung einer zukunftsfähigen Automobilindustrie. Durch die richtige Nutzung dieser Daten können innovative Dienstleistungen entwickelt werden, die den Komfort und die Sicherheit der Fahrer erhöhen.

Die Politik spielt eine entscheidende Rolle bei der Gestaltung der Rahmenbedingungen für den Zugang zu fahrzeuggenerierten Daten. Es ist von großer Bedeutung, dass die EU-Kommission und die nationalen Regierungen die Bedürfnisse aller Marktteilnehmer berücksichtigen und eine ausgewogene Regulierung schaffen, die sowohl den Wettbewerb fördert als auch die Rechte der Verbraucher schützt. Die Umsetzung der Forderungen des ZDK und die Verabschiedung entsprechender Gesetze könnten einen wichtigen Beitrag dazu leisten, die Automobilbranche fit für die Zukunft zu machen. Es bleibt abzuwarten, wie schnell die politischen Entscheidungsträger handeln und welche konkreten Maßnahmen ergriffen werden, um den fairen Zugang zu Fahrzeugdaten sicherzustellen.


Fazit und Ausblick

Die Forderung des ZDK nach einer spezifischen Regulierung für fahrzeuggenerierte Daten betont die Notwendigkeit eines fairen Wettbewerbs und der Wahlfreiheit für die Verbraucher. Der Zugang zu wesentlichen Fahrzeugdaten sollte nicht ausschließlich in den Händen der Hersteller liegen, um eine Vielfalt und Qualität der angebotenen Dienstleistungen sicherzustellen. Die rechtssichere Regelung des Datenzugangs durch die Europäische Kommission und das Urteil des EuGH sind wichtige Fortschritte in die richtige Richtung. Es bleibt zu hoffen, dass die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen das geplante Gesetzesvorhaben zügig umsetzt und damit die Grundlage für einen fairen und transparenten Markt schafft. Quelle: ZDK

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