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Cannabis und Fahren sind keine gute Kombination

Veröffentlicht am 31.07.2024

Eine aktuelle Untersuchung des ADAC in Zusammenarbeit mit der Bild-Zeitung hat offenbart, dass die Fahrtüchtigkeit auch Stunden nach dem Konsum von Cannabis stark eingeschränkt bleibt. Angesichts der teilweisen Legalisierung von Cannabis und der Einführung eines neuen Grenzwerts für THC im Blutserum wird die Frage der Fahrsicherheit unter Cannabiseinfluss besonders bedeutsam. Dieser Artikel fasst die Ergebnisse des Tests zusammen und gibt Empfehlungen für sicheres Fahren.


Auswirkungen des Cannabiskonsums auf die Fahrsicherheit

Seit dem 1. April ist Cannabis in Deutschland teilweise legal, und seit dem 1. Juli darf es auch in speziellen Anbauvereinigungen angebaut werden. Ein neuer Grenzwert für THC im Blutserum von 3,5 ng/ml wurde festgelegt, während für Fahranfänger weiterhin die strengere Grenze von 1 ng/ml gilt. Der ADAC und die Bild-Zeitung führten einen Test mit drei gelegentlichen Cannabis-Konsumenten durch, um die Auswirkungen des Konsums auf die Fahrtüchtigkeit zu untersuchen.

Die Testpersonen wurden auf einer festgelegten Strecke im ADAC Testzentrum Mobilität in Penzing sowohl vor dem Konsum als auch etwa eine Stunde, vier Stunden und 20 Stunden danach überprüft. Kurz nach dem Konsum zeigten die Teilnehmer erhebliche Defizite. Sie hatten Schwierigkeiten, ihre Fahrweise richtig einzuschätzen, und ihre Leistungen beim Fahren und in kognitiven Tests waren deutlich schlechter als im nüchternen Zustand. Typische Fehler umfassten das falsche Einstellen von Sitz und Spiegeln, unsicheres Fahren und fehlerhaftes Einparken. Die kognitiven Tests zeigten deutliche Einschränkungen in der Gedächtnisleistung und Konzentrationsfähigkeit. Zu diesem Zeitpunkt lag die THC-Konzentration im Blutserum der Probanden zwischen sieben und zwölf ng/ml.

Langzeitwirkung und gesetzliche Grenzwerte

Vier Stunden nach dem Konsum fiel die THC-Konzentration im Blutserum unter den neuen Grenzwert von 3,5 ng/ml. Dennoch war die Fahrsicherheit weiterhin nicht vollständig wiederhergestellt. Sowohl die eigene Wahrnehmung der Teilnehmer als auch die Ergebnisse der Fahr- und Kognitivtests zeigten, dass eine sichere Teilnahme am Straßenverkehr nicht möglich war. Ein auffälliges Fahrverhalten kann trotz Einhaltung des Grenzwerts zu einer Anzeige und einer Medizinisch-Psychologischen Untersuchung (MPU) führen.

Erst 20 Stunden nach dem Konsum waren die Probanden wieder in der Lage, sicher am Straßenverkehr teilzunehmen. Bluttests und Experteneinschätzungen bestätigten, dass die Verkehrssicherheit erst nach dieser Zeitspanne wieder vollständig hergestellt war. Der ADAC empfiehlt daher dringend, mindestens 24 Stunden nach dem Konsum von Cannabis nicht zu fahren, da die genaue aufgenommene Dosis und die Dauer der Wirkung des Rauschmittels oft schwer einzuschätzen sind.

Reaktionen und Empfehlungen

Die Untersuchungsergebnisse haben eine breite Diskussion über die neuen gesetzlichen Regelungen und ihre Auswirkungen auf die Verkehrssicherheit ausgelöst. Experten fordern eine umfassendere Aufklärung der Bevölkerung über die Risiken des Cannabiskonsums im Straßenverkehr. Der ADAC betont die Notwendigkeit, die Fahrer über die Langzeitwirkungen von THC und die damit verbundenen Gefahren zu informieren. Die Einführung von Präventionskampagnen und Schulungen für Fahranfänger könnte dazu beitragen, das Bewusstsein für diese Problematik zu schärfen und die Anzahl der Unfälle unter Cannabiseinfluss zu reduzieren.

Eine wichtige Empfehlung lautet, dass Autofahrer, die Cannabis konsumiert haben, sich ihrer Verantwortung bewusst sein müssen. Es ist essenziell, nicht nur auf die gesetzlichen Grenzwerte zu achten, sondern auch auf das eigene Wohlbefinden und die Wahrnehmung von Fahrtüchtigkeit. Selbst wenn der THC-Wert unter dem gesetzlichen Grenzwert liegt, kann die Fahrtüchtigkeit beeinträchtigt sein, was zu gefährlichen Situationen im Straßenverkehr führen kann.

Technologische Unterstützung und zukünftige Entwicklungen

Neben der Aufklärung und Sensibilisierung der Autofahrer könnten auch technologische Lösungen zur Erhöhung der Verkehrssicherheit beitragen. Moderne Fahrassistenzsysteme und autonome Fahrtechnologien bieten Potenzial, das Unfallrisiko unter dem Einfluss von Cannabis zu minimieren. Solche Systeme könnten beispielsweise in der Lage sein, Auffälligkeiten im Fahrverhalten zu erkennen und den Fahrer rechtzeitig zu warnen oder sogar die Kontrolle über das Fahrzeug zu übernehmen, um Unfälle zu verhindern.

Zukünftige Entwicklungen in der Verkehrsüberwachung und -kontrolle könnten ebenfalls eine Rolle spielen. Verbesserte Tests zur schnellen und genauen Bestimmung der THC-Konzentration im Blutserum am Straßenrand könnten eine effizientere Durchsetzung der gesetzlichen Grenzwerte ermöglichen. Darüber hinaus könnte die Integration solcher Technologien in Fahrzeugen und Verkehrsinfrastrukturen die Sicherheit auf den Straßen weiter erhöhen.


Fazit

Die Untersuchungsergebnisse verdeutlichen, dass Cannabis und Autofahren nicht vereinbar sind. Die Verkehrssicherheit ist unmittelbar nach dem Konsum erheblich beeinträchtigt, und selbst Stunden später besteht noch ein erhöhtes Unfallrisiko. Mit der Einführung des neuen Grenzwerts von 3,5 ng/ml ist eine umfassende Aufklärung der Bevölkerung über die Gefahren des Cannabiskonsums im Straßenverkehr notwendig. Der ADAC unterstützt diese Aufklärung durch die Kampagne #mehrAchtung, die unter dem Motto „Don’t drive high“ auf die Risiken hinweist. Um die Sicherheit im Straßenverkehr zu gewährleisten, sollten Cannabis-Konsumenten mindestens 24 Stunden nach dem Konsum auf das Fahren verzichten. Quelle: ADAC

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