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ADAC: Erster Ganzjahresreifen mit „gut“ bewertet

Veröffentlicht am 08.07.2024
 

Die Nachfrage nach Ganzjahresreifen wächst kontinuierlich. Viele Autofahrer möchten die Zeit und Kosten für den saisonalen Reifenwechsel sparen. Auch die immer milder werdenden Winter begünstigen die Entscheidung für Ganzjahresreifen, die häufig das „Alpine-Schneeflockensymbol“ tragen und damit die Winterreifenpflicht erfüllen. Doch wie leistungsfähig sind diese Reifen wirklich? Der ADAC hat kürzlich 16 Modelle umfangreichen Tests unterzogen, und erstmals erhielt ein Ganzjahresreifen die Bewertung „gut“.


Testergebnisse und Bewertungskriterien

Im aktuellen Test wurden 16 Ganzjahresreifen umfassenden Sicherheits- und Umweltprüfungen unterzogen. Die ADAC-Experten wendeten die gleichen strengen Maßstäbe wie bei ihren Sommer- und Winterreifentests an. Das bedeutet, dass die Reifen bei sommerlichen Temperaturen von 50 Grad Celsius sowie bei winterlichen Minusgraden und auf schneebedeckten Straßen ihre Leistung unter Beweis stellen mussten. Zusätzlich wurden Laufleistung, Kraftstoffverbrauch und Abrieb bewertet, was die Anforderungen noch komplexer machte.

Der beste Reifen im Test, der Goodyear Vector 4Seasons Gen-3, zeigte auf nassen und winterlichen Straßen hervorragende Ergebnisse und nur geringe Schwächen auf trockenem Asphalt. Aufgrund seiner überdurchschnittlich guten Umweltwerte erhielt er als erster Ganzjahresreifen im ADAC-Test die Note „gut“ (2,4). ADAC-Technikpräsident Karsten Schulze hob hervor, dass dieses Ergebnis das Potenzial moderner Reifentechnologie aufzeigt und dass Ganzjahresreifen in bestimmten Anwendungsfällen eine echte Alternative zu Sommer- und Winterreifen darstellen können.

Empfehlungen und Unterschiede zwischen den Modellen

Für Wenigfahrer empfiehlt der ADAC den Pirelli Cinturato All Season SF2, der trotz kleiner Einbußen bei der Laufleistung gute Bewertungen bei der Fahrsicherheit erzielte und mit der Note 2,6 nur knapp an einem „gut“ vorbeischrammte. Auch die Reifen auf den Plätzen drei bis sieben sind je nach Fahrprofil für Vielfahrer, Sicherheitsbewusste und Umweltbewusste empfehlenswert.

Die Unterschiede zwischen den Modellen sind teils erheblich. So benötigt der Michelin CrossClimate 2 auf trockener Fahrbahn rund 39 Meter, um aus 100 km/h zum Stillstand zu kommen. Der Uniroyal AllSeasonExpert 2 hingegen braucht dafür knapp 47 Meter – ein Unterschied von 8 Metern, der im Falle eines Unfalls schwerwiegende Folgen haben kann.

Die Schlusslichter im Test, Kenda Kenetica 4S und Infinity Ecofour, zeigten zwar gute bis befriedigende Umweltwerte, fielen jedoch bei den Sicherheitsanforderungen deutlich ab.

Technologische Fortschritte und Herausforderungen bei Ganzjahresreifen

Die Entwicklung von Ganzjahresreifen stellt Ingenieure vor zahlreiche Herausforderungen. Da diese Reifen sowohl im Sommer als auch im Winter optimale Leistung bieten müssen, ist die Wahl der Gummimischung entscheidend. Während Sommerreifen eine harte Gummimischung benötigen, um bei hohen Temperaturen nicht zu weich zu werden, müssen Winterreifen auch bei tiefen Temperaturen flexibel bleiben. Ganzjahresreifen müssen daher einen Kompromiss finden, der beide Anforderungen erfüllt. Moderne Technologien ermöglichen es, Gummimischungen zu entwickeln, die bei unterschiedlichen Temperaturen stabil bleiben und somit sowohl im Sommer als auch im Winter eine gute Performance bieten.

Zusätzlich zur Gummimischung spielt das Profil der Reifen eine wichtige Rolle. Ein Ganzjahresreifen benötigt ein Profil, das sowohl auf nassen und schneebedeckten Straßen als auch auf trockenen Fahrbahnen optimalen Grip bietet. Dies wird durch eine Kombination aus tiefen Profilrillen für die Wasserableitung und einer ausreichend großen Kontaktfläche zur Straße erreicht. Diese Balance zu finden, ist technisch anspruchsvoll und erfordert ständige Weiterentwicklungen und Tests.

Auswirkungen auf die Umwelt und Wirtschaftlichkeit

Ganzjahresreifen bieten nicht nur praktische Vorteile, sondern können auch positive Auswirkungen auf die Umwelt haben. Da der halbjährliche Reifenwechsel entfällt, wird weniger Material für die Produktion zusätzlicher Reifen benötigt. Dies reduziert den Rohstoffverbrauch und die Menge an Altreifen, die entsorgt werden müssen. Zudem können Ganzjahresreifen durch ihre längere Nutzungsdauer den Bedarf an Neureifen verringern, was ebenfalls zur Schonung von Ressourcen beiträgt.

Wirtschaftlich gesehen können Ganzjahresreifen eine kostensparende Alternative darstellen. Neben den Einsparungen bei den Wechsel- und Lagerkosten entfallen auch die Kosten für die Anschaffung eines zweiten Reifensatzes. Dies kann besonders für Privatpersonen und kleine Unternehmen von Bedeutung sein, die ihre Fahrzeugflotte effizient und kostengünstig betreiben möchten. Dennoch sollte bei der Entscheidung für Ganzjahresreifen nicht nur der Preis, sondern auch die individuellen Fahrgewohnheiten und Anforderungen berücksichtigt werden.


Fazit

Der aktuelle ADAC Test zeigt, dass moderne Ganzjahresreifen durchaus eine Alternative zu den herkömmlichen Sommer- und Winterreifen sein können. Besonders der Goodyear Vector 4Seasons Gen-3 überzeugt durch seine ausgewogenen Leistungen und erhält als erster Ganzjahresreifen die Note „gut“. Für bestimmte Anwendungsfälle und Fahrprofile bieten Ganzjahresreifen somit eine kostensparende und praktische Lösung. Die Ergebnisse verdeutlichen jedoch auch, dass nicht alle Modelle gleich gut sind und eine sorgfältige Auswahl getroffen werden sollte, um Sicherheit und Umweltverträglichkeit zu gewährleisten. Quelle: ADAC

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