Starkregen kann auf den Straßen gefährliche Situationen hervorrufen, insbesondere durch Aquaplaning. Dieses Phänomen tritt auf, wenn Wasserpfützen und Spurrillen auf der Fahrbahn dazu führen, dass die Reifen den Kontakt zur Straße verlieren. Die GTÜ Gesellschaft für technische Überwachung mbH gibt wichtige Tipps, wie Fahrer idiese Gefahr entschärfen können.
Reifenprofil als Schlüssel zur Sicherheit
Die Reifen spielen eine entscheidende Rolle, um das Risiko von Aquaplaning zu minimieren. Die GTÜ betont, dass ein ausreichendes Profil auf den Reifen essenziell ist. Während die gesetzliche Mindestprofiltiefe bei Sommerreifen lediglich 1,6 Millimeter beträgt, empfiehlt die GTÜ mindestens vier Millimeter. Ein tieferes Profil ermöglicht eine bessere Ableitung von Wasser durch die Rillen im Gummi. Breite Reifen knapp an der Profilgrenze und hohes Tempo erhöhen die Gefahr von Aquaplaning, daher sollten Fahrer auf eine angemessene Profiltiefe achten.
GTÜ-Tipps zur Vermeidung von Aquaplaning
1. Reifen im Blick behalten
Die Wahl der richtigen Reifen ist entscheidend, um Aquaplaning zu vermeiden. Ein gut profiliertes Reifenprofil sorgt dafür, dass Wasser effektiv abgeleitet wird. Die GTÜ empfiehlt eine Profiltiefe von mindestens vier Millimetern für Sommerreifen, um eine optimale Sicherheit zu gewährleisten.
2. Geschwindigkeit anpassen
Eine angemessene Geschwindigkeit ist ein wesentlicher Faktor zur Reduzierung des Aquaplaning-Risikos. Verkehrsschilder mit der Aufschrift „Bei Nässe 80 km/h“ geben eine klare Richtlinie vor. In starkem Regen sollte die Geschwindigkeit weiter reduziert werden, um sicher zu fahren.
3. Fahrbahnmerkmale beachten
Aufmerksame Beobachtung der Fahrbahn ist entscheidend, um drohendes Aquaplaning frühzeitig zu erkennen. Stehendes Wasser in Senken und Spurrillen verändert die Farbe der Fahrbahnoberfläche. Auch aufspritzende Gischt von vorausfahrenden Fahrzeugen liefert Hinweise auf Wasseransammlungen.
4. Besonnenes Verhalten bei Aquaplaning
Wenn Aquaplaning eintritt, ist es wichtig, besonnen zu handeln. Lenk- und Bremsmanöver können in dieser Situation wenig oder gar keine Wirkung zeigen. Die GTÜ rät dazu, das Lenkrad ruhig zu halten und nicht hektisch zu reagieren. Durch das langsame Lösen des Gaspedals kann das Fahrzeug oft nach kurzer Zeit wieder Grip finden.
5. Versicherungsschutz prüfen
Im Falle eines Aquaplaning-Unfalls ist es wichtig, die Unfallstelle zu sichern und gegebenenfalls Hilfe anzufordern. Die Versicherung übernimmt in der Regel den Schaden, aber eine grob fahrlässige Vernachlässigung des Reifenprofils kann Auswirkungen auf den Versicherungsschutz haben.
Ein tieferer Blick auf die Bedeutung von Reifenprofilen
Um das Verständnis für die Bedeutung von Reifenprofilen zu vertiefen, ist es wichtig, auf die Funktionsweise dieser entscheidenden Komponente einzugehen. Das Profil auf Sommerreifen dient nicht nur dazu, Grip auf der Straße zu gewährleisten, sondern spielt auch eine zentrale Rolle bei der Ableitung von Wasser. Ein tieferes Profil ermöglicht es, Wasser effizienter durch die Rillen im Reifen abzuleiten, was das Risiko von Aquaplaning erheblich verringert.
Die Gesetzgebung gibt eine Mindestprofiltiefe von 1,6 Millimetern vor, was jedoch nur den rechtlichen Anforderungen entspricht und nicht notwendigerweise ausreicht, um Aquaplaning effektiv zu verhindern. Diese Empfehlung der GTÜ von mindestens vier Millimetern Profiltiefe basiert auf der Erkenntnis, dass ein tieferes Profil die Sicherheit erheblich verbessern kann, insbesondere unter extremen Wetterbedingungen.
Die Wahl der Reifenbreite und des Reifendrucks sind zusätzliche Faktoren, die bei der Reduzierung des Aquaplaning-Risikos eine Rolle spielen. Breite Reifen können Wasser weniger effektiv verdrängen, während ein zu niedriger oder zu hoher Reifendruck die Fahrzeugstabilität beeinträchtigen kann. Daher ist es ratsam, nicht nur auf die Profiltiefe zu achten, sondern auch auf die Gesamtkondition der Reifen, einschließlich ihrer Breite und des empfohlenen Drucks.
GTÜ – Essen und Trinken am Steuer als Sicherheitsrisiko
Der richtige Umgang mit Aquaplaning-Situationen
Die Tipps zur Vermeidung von Aquaplaning sind von großer Bedeutung, aber es ist ebenso wichtig zu wissen, wie man in einer Aquaplaning-Situation richtig reagiert. Wenn das Fahrzeug den Kontakt zur Straße verliert, ist es entscheidend, ruhig zu bleiben. Hektische Lenk- und Bremsmanöver können die Situation verschärfen. Das Festhalten des Lenkrads ohne abrupte Bewegungen ist entscheidend, da die Räder oft nach kurzer Zeit wieder Grip finden und das Fahrzeug in die ursprüngliche Richtung zurückkehrt.
Es ist ratsam, das Bremspedal in einer Aquaplaning-Situation nicht zu betätigen. Stattdessen sollte der Fahrer den Fuß langsam vom Gas nehmen, um Lastwechselreaktionen zu vermeiden. Fahrzeuge mit Schaltgetriebe können von der Betätigung der Kupplung profitieren, um den Einfluss der Motorbremse zu minimieren.
Es ist wichtig zu beachten, dass diese Tipps auch dann gelten, wenn nur zwei Räder von Aquaplaning betroffen sind. Obwohl moderne Sicherheitssysteme wie das Antiblockiersystem (ABS) und das elektronische Stabilitätsprogramm (ESP) unterstützen, kann eine unterschiedliche Haftung der Reifen dennoch zu Instabilität und Schleudergefahr führen.
Geschwindigkeit als Schlüssel zur Sicherheit
Die angepasste Geschwindigkeit ist ein weiterer kritischer Faktor bei der Vermeidung von Aquaplaning. Verkehrsschilder, die auf eine Geschwindigkeitsbegrenzung bei Nässe hinweisen, sollten ernst genommen werden. Die GTÜ empfiehlt, diese Geschwindigkeitsbegrenzungen als Faustregel für sicheres Fahren auf regennassen Straßen zu betrachten. In extremen Regenfällen, wenn die Sicht stark beeinträchtigt ist und große Wasseransammlungen auf der Fahrbahn vorhanden sind, kann eine noch weiter reduzierte Geschwindigkeit angebracht sein oder sogar ein kurzer Stopp auf einem sicheren Parkplatz, bis die Wetterbedingungen nachlassen.
Ein aufmerksamer Blick auf die Fahrbahn kann frühzeitig Hinweise auf drohendes Aquaplaning liefern. Veränderungen in der Farbe der Fahrbahnoberfläche, insbesondere in Senken und Spurrillen, können auf stehendes Wasser hinweisen. Selbst bei Dunkelheit können Fahrer im Scheinwerferlicht den veränderten Grauton oder Spiegelungen auf der Fahrbahn erkennen.
Aufspritzende Gischt von vorausfahrenden Fahrzeugen ist ein weiteres deutliches Anzeichen für hohe Wassermengen auf der Fahrbahn. Wenn die Fahrspuren von Reifen vorheriger Fahrzeuge auf nassem Asphalt verschwimmen, deutet dies darauf hin, dass sich viel Wasser auf der Straße befindet. Bei Spurrillen ist es ratsam, leicht versetzt zu fahren, um möglichen Gefahren zu entgehen. Steht Wasser in Senken, kann ein Durchfahren oft nicht vermieden werden, daher ist hier besondere Vorsicht geboten.
Versicherungsschutz und Aquaplaning-Unfälle
Im Falle eines Aquaplaning-Unfalls ist eine umsichtige Vorgehensweise wichtig. Die Unfallstelle sollte zunächst abgesichert und gegebenenfalls Hilfe angefordert werden. Bei einem Vollkaskoschutz übernimmt die Versicherung in der Regel den Schaden am eigenen Fahrzeug. Es ist jedoch zu beachten, dass grob fahrlässige Vernachlässigung, insbesondere hinsichtlich des Reifenprofils, Auswirkungen auf den Versicherungsschutz haben kann.
Die gesetzlich vorgeschriebene Mindestprofiltiefe von 1,6 Millimetern sollte als absolute Untergrenze betrachtet werden. Eine regelmäßige Überprüfung und Wartung der Reifen, einschließlich einer frühzeitigen Erneuerung bei geringer Profiltiefe, sind entscheidend für die Sicherheit auf regennassen Straßen.
Fazit
Starkregen und Aquaplaning stellen eine ernsthafte Gefahr auf den Straßen dar. Die GTÜ gibt klare Hinweise, wie Fahrer diese Gefahr minimieren können. Die richtige Wahl von Reifen mit ausreichendem Profil, angepasste Geschwindigkeit und aufmerksames Verhalten bei Aquaplaning-Situationen sind entscheidende Faktoren für die Sicherheit im Straßenverkehr. Quelle: GTÜ