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Europas Schwerlastverkehr und die Energiewende

Veröffentlicht am 14.11.2023
 

Mit einer ambitionierten Klimaagenda hat sich die Europäische Union zum Ziel gesetzt, ihre CO2-Emissionen drastisch zu reduzieren. Eine entscheidende Rolle spielt dabei der Schwerlastverkehr. Doch wie gestaltet sich dieser Wandel, und welche Technologien versprechen den größten Erfolg?


Ein drängendes Problem: Erneuerbare Energien im Schwerlastverkehr

Das europäische Forschungsinstitut für Gas- und Energieinnovation (ERIG) präsentierte kürzlich eine Studie, die klare Ansagen macht: Mindestens 37 Prozent der europäischen LKW-Flotte müssen bis 2030 mit erneuerbaren Energien betrieben werden, um die gesteckten Klimaziele zu erreichen. Das Potenzial von CNG (komprimiertes Erdgas) und LNG (verflüssigtes Erdgas) – insbesondere in Verbindung mit Biogasvarianten wie LBG (Bio-LNG) – wird als besonders vielversprechend erachtet. Diese Antriebsarten ermöglichen nahezu klimaneutrales Fahren und gewinnen, insbesondere im Schwerverkehr, immer mehr an Bedeutung. Ein Trend, der sich in den steigenden Neuzulassungen von LKW mit LNG-Antrieben manifestiert.

Die Zukunft der Antriebstechnologien: Zwischen Potential und Realität

Markus Friedl, Elimar Frank von der Ostschweizer Fachhochschule (OST) und ihre europäischen Kollegen analysierten in der ERIG-Studie eine breite Palette von Antriebstechnologien, von batteriebetriebenen Elektrofahrzeugen über Wasserstoff-Brennstoffzellen bis hin zu Verbrennungsmotoren mit erneuerbarem Methan. Die Wissenschaftler nutzten dabei den „Well-to-Wheel“-Ansatz, der den gesamten Energieeinsatz vom Ursprung bis zur tatsächlichen Nutzung als Antriebsenergie berücksichtigt. Im Gegensatz dazu beschränken sich viele aktuelle EU-Emissionsziele und Gesetze oft nur auf Teilaspekte wie „Well-to-Tank“ oder „Tank-to-Wheel“, wodurch das Potenzial für tatsächliche Emissionsreduzierungen möglicherweise unterschätzt wird.

Für jede untersuchte Antriebstechnologie entwickelten die Forscher ein sogenanntes Exklusivszenario, bei dem eine Kombination aus LKW mit erneuerbaren Treibstoffen und neuen Diesel-LKW eingesetzt wird, um die Emissionsreduktionsziele zu erreichen. Dabei stellten sie fest, dass Technologien wie Batterieantrieb und Wasserstoff durchaus wettbewerbsfähig sind, aber auch ihre Herausforderungen in Bezug auf Technologieverfügbarkeit, Infrastrukturinvestitionen und Praktikabilität haben. Besonders bemerkenswert ist die Einschätzung der Forscher bezüglich Biogas: Es wird als kostengünstige Option angesehen und kann durch synthetisches Methan ergänzt werden.

Ein Blick in die Zukunft: Was kommt als Nächstes für den Aftermarket

Nach den Erkenntnissen der Studie ist es offensichtlich, dass der Aftermarket sich rasch an die sich ändernden Antriebstechnologien anpassen muss. Schließlich werden erneuerbare Energien einen immer größeren Anteil am Schwerlastverkehr haben. Für den Aftermarket bedeutet dies, dass sowohl in der Herstellung als auch im Vertrieb von Ersatzteilen und in der Schulung von Mechanikern Anpassungen notwendig sind.

Das Resümee der Wissenschaftler ist klar: Es bedarf strenger und fairer Vorschriften, um sicherzustellen, dass alle erneuerbaren Technologien zur Erreichung der Treibhausgasziele beitragen können. Zudem sollte Greenwashing verhindert und der „Well-to-Wheel“-Ansatz in den Emissionszielen für den Schwerverkehr stärker berücksichtigt werden.


Fazit zum Schwerlastverkehrs und den Klimazielen

Die Zukunft des europäischen Schwerlastverkehrs ist in Bewegung. Während der Wandel hin zu erneuerbaren Energien unaufhaltsam voranschreitet, bieten sich dem Aftermarket zahlreiche Chancen und Herausforderungen. Es bleibt spannend zu beobachten, wie sich dieser Sektor in den kommenden Jahren entwickelt und wie er seinen Beitrag zur Erreichung der Klimaziele leistet. Q: ERIG / Bild: Continental

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