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Bosch setzt Zeichen in der Nachhaltigkeit

Veröffentlicht am 19.09.2023
 

Die Einführung des Brennstoffzellen-Antriebssystems von Bosch markiert nicht nur einen Meilenstein in der Automobilindustrie, sondern auch einen bedeutenden Schritt in Richtung nachhaltiger Mobilität. Dieser Erfolg geht jedoch weit über die Straßen hinaus, denn er legt den Grundstein für eine wegweisende Initiative im Bereich des Automotive Aftermarket. Das Unternehmen hat es sich zum Ziel gesetzt, Platin, ein wertvolles und knappes Edelmetall, aus seinen Brennstoffzellen-Stacks nahezu vollständig zurückzugewinnen. Doch welche Auswirkungen wird dies auf die Automobilindustrie und den Automotive Aftermarket haben? Welche Rolle spielt Platin in diesem Zusammenhang? Dieser Artikel wird diese Fragen eingehend untersuchen und einen Blick auf die Zukunft dieses spannenden Projekts werfen.


Der Wert von Platin im Kontext der Kreislaufwirtschaft

In den Brennstoffzellen-Stacks von Bosch sind sogenannte Platingruppenmetalle (PGM) verarbeitet, darunter das kostbare Platin. Diese Metalle sind von unschätzbarem Wert und spielen eine entscheidende Rolle in der Wasserstoffwirtschaft. Platin dient in Brennstoffzellen als Katalysator, der die Reaktion zwischen Wasserstoff und Sauerstoff beschleunigt. Die Gewinnung von Platin aus herkömmlichen Quellen ist jedoch mit erheblichen ökologischen Belastungen und CO₂-Emissionen verbunden. Aus diesem Grund hat Bosch ein ehrgeiziges Ziel formuliert: die Rückgewinnung von Platin aus seinen Brennstoffzellen-Stacks am Ende ihrer Lebensdauer.

Die Auswirkungen dieses Vorhabens sind immens. Die Platinrückgewinnung hat das Potenzial, mehr als 95 Prozent der CO₂-Emissionen zu reduzieren, die normalerweise mit der Förderung von Platin einhergehen. Thomas Pauer, der Leiter des Geschäftsbereichs Powertrain Solutions bei Bosch, unterstreicht die Relevanz dieses Projekts. Er erklärt, dass durch das Recycling der Stacks sowohl die Wirtschaftlichkeit gesteigert als auch die CO₂-Emissionen, die bei der Gewinnung von Platin entstehen, reduziert werden. Dies ist nicht nur ein wichtiger Schritt in Richtung Nachhaltigkeit, sondern auch ein Weg, die wirtschaftliche Effizienz der Brennstoffzellen-Technologie zu steigern.

Bosch und Hylane: Eine Partnerschaft für die Zukunft

Um dieses ehrgeizige Ziel zu erreichen, hat Bosch eine wegweisende Partnerschaft mit dem Mobilitätsanbieter Hylane geschlossen. Hylane ist ein aufstrebendes Start-up aus Köln, das Wasserstoff-Lkw mit Brennstoffzellen-Antriebssystemen von Bosch vermietet. Das Vertragsmodell zwischen Bosch und Hylane sieht vor, dass Bosch die Brennstoffzellen-Stacks am Ende ihrer Lebensdauer zurückkaufen kann. Diese Stacks werden dann bei einem Drittanbieter recycelt, und das zurückgewonnene Platin findet Verwendung im Produktionsprozess neuer Hylane-Stacks.

Diese Partnerschaft ist wegweisend, nicht nur für Bosch und Hylane, sondern für die gesamte Automobilindustrie und den Automotive Aftermarket. Sie ermöglicht planbare und stabile Lieferketten, reduziert die CO₂-Emissionen erheblich und stellt sicher, dass wertvolle Ressourcen wiederverwendet werden. Die Geschäftsführerin von Hylane, Sara Schiffer, betont die Wichtigkeit der Kooperation. Sie drückt Stolz darüber aus, dass sie gemeinsam mit Bosch ein innovatives Vertragsmodell mit Rückkaufoption für gebrauchte Brennstoffzellen-Stacks vereinbart haben. Es wird als entscheidend angesehen, den gesamten Lebenszyklus von Fahrzeugen im Streben nach nachhaltiger Mobilität zu berücksichtigen.

Platin in der Industrie: Eine wertvolle Ressource

Platin ist nicht nur in der Automobilindustrie von Bedeutung. Es handelt sich um einen äußerst gefragten Rohstoff, der in verschiedenen Branchen, einschließlich der Medizin und der Elektronik, Verwendung findet. Im Automobilsektor wird Platin nicht nur in Brennstoffzellen-Stacks eingesetzt, sondern auch in Abgasreinigungssystemen von Verbrennungsmotoren sowie in Lambdasonden. Eine Studie der Deutschen Rohstoffagentur aus dem Jahr 2021 prognostiziert einen weltweiten Anstieg des Platinbedarfs um rund 20 Prozent bis zum Jahr 2040 im Vergleich zur Produktion von 2018. Bei Brennstoffzellen-Stacks in mobilen Anwendungen macht allein der Einsatz von Platin über 80 Prozent des CO₂-Fußabdrucks aus. Dies verdeutlicht die Dringlichkeit der Platinrückgewinnung und die Rolle, die Bosch in dieser Entwicklung spielt.

Kreislaufwirtschaft als Unternehmensziel

Bosch hat sich ehrgeizige Ziele für die Kreislaufwirtschaft gesetzt. Das Unternehmen strebt an, bis 2030 15 Prozent der CO₂-Emissionen einzusparen, die in der vor- und nachgelagerten Wertschöpfungskette (sogenannter Scope 3) entstehen. Um dieses Ziel zu erreichen, entwickelt und erforscht Bosch verschiedene Lösungen und verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz.

Eine dieser Lösungen betrifft die umweltschonendere Rückgewinnung von Platin. Bosch hat mehr als 20 Patentfamilien angemeldet, die die effiziente Rückgewinnung dieses wertvollen Metalls ermöglichen. Doch die Nachhaltigkeit endet nicht mit der Platinrückgewinnung am Ende des Produktlebenszyklus. Bosch setzt auch auf die Überwachung der Lebensdauer und Funktionalität von Komponenten in Brennstoffzellen und Elektrolyse-Stacks durch digitale Zwillinge. Dies ermöglicht eine vorausschauende Planung von Wartung, Instandsetzung und Recycling.

Darüber hinaus engagiert sich Bosch im Bereich Batterierecycling und entwickelt wegweisende Technologien. In Magdeburg entsteht am Standort der Battery Lifecycle Company, einer Tochtergesellschaft von Remondis, die erste vollautomatisierte Anlage zur Entladung und Demontage von Batteriemodulen in Europa – mit Technologie von Bosch. Das Austauschprogramm Bosch eXchange bietet zudem eine attraktive Alternative für eine hochwertige und zeitwertgerechte Fahrzeugreparatur.

In einigen Produktbereichen bei Hausgeräten und Power Tools setzt Bosch auf den Einsatz recycelter Materialien in Verpackungen und Produktgehäusen. Damit zeigt Bosch, dass Nachhaltigkeit nicht nur ein Schlagwort ist, sondern aktiv in die Praxis umgesetzt wird.

Ausblick: Die Zukunft der nachhaltigen Mobilität

Die Platinrückgewinnung aus Brennstoffzellen-Stacks ist nicht nur ein technologischer Fortschritt, sondern ein wegweisendes Beispiel für nachhaltige Ressourcennutzung. Bosch setzt mit dieser Initiative ein Zeichen und zeigt, dass nachhaltige Mobilität nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis möglich ist. Die Partnerschaft mit Hylane und die vielfältigen Ansätze im Bereich der Kreislaufwirtschaft verdeutlichen, dass Bosch die Weichen für eine umweltfreundliche Zukunft stellt. Die Automobilindustrie und der Automotive Aftermarket spielen hierbei eine entscheidende Rolle. Platinrückgewinnung ist nicht nur ein ökologischer Gewinn, sondern auch eine wirtschaftliche Chance.


Die Entwicklungen von Bosch zeigen, dass Innovation und Umweltschutz Hand in Hand gehen können. Mit Blick auf die steigende Nachfrage nach Platin und anderen wertvollen Rohstoffen wird die Platinrückgewinnung zu einem wichtigen Faktor in der zukünftigen Mobilitätsbranche. Bosch hat sich auf den Weg gemacht, einen nachhaltigen Kreislauf zu schaffen, der weit über die Straßen hinausreicht. Quelle: Bosch

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