Basierend auf einer Studie der ADAC SE und einem Praxisbeispiel mit dem Kia Niro EV beleuchtet dieser Artikel die Strategien und Praktiken für eine effiziente Fahrweise, die die Reichweite von Elektroautos in verschiedenen Verkehrssituationen maximieren können. Doch wie genau gestaltet sich eine solche Fahrweise im städtischen Verkehr, auf der Autobahn und auf Landstraßen?
Die zunehmende Verbreitung der Elektromobilität stellt sowohl Autobesitzer als auch Kfz-Profis im Aftermarket vor neue Herausforderungen. Neben den Vorteilen der umweltschonenden Fortbewegung stehen sie auch vor der Frage, wie sie die maximale Reichweite eines Elektrofahrzeugs im Alltag tatsächlich erreichen können.
Städtischer Verkehr: Ein Paradies für effizientes Stromern
Die Hektik des städtischen Verkehrs mag für viele Autofahrer stressig sein, doch für Elektroauto-Besitzer bietet sie eine ideale Umgebung, um die Reichweite ihres Fahrzeugs zu maximieren. Der Schlüssel dazu liegt in einer behutsamen Beschleunigung und einem vorausschauenden Fahrstil.
Indem man sanft auf das Gaspedal drückt und auf abrupte Bremsmanöver verzichtet, kann der Energieverbrauch erheblich reduziert werden. In diesem Umfeld zahlt sich die Fähigkeit, mit dem Verkehrsfluss mitzuschwimmen, besonders aus. Vorausschauendes Fahren ermöglicht es, Bewegungsenergie durch rechtzeitiges Ausrollen des Fahrzeugs in Antriebsenergie umzuwandeln und somit die Reichweite zu steigern.
Studie der ADAC SE und Praxisbeispiel mit dem Kia Niro EV
Die Rekuperation, also die Rückgewinnung von kinetischer Energie, spielt ebenfalls eine entscheidende Rolle. Beim Heranfahren an Ampeln oder in stockendem Verkehr wird die Bewegungsenergie des Fahrzeugs in elektrische Energie umgewandelt und in der Batterie gespeichert. Dieses Prinzip kann besonders im Stadtverkehr effektiv genutzt werden. Empfehlenswert ist es, verschiedene Rekuperationsstufen je nach Fahrsituation zu nutzen. Ein gutes Beispiel dafür bietet eine Studie der ADAC mit dem Kia Niro EV, der über am Lenkrad angebrachte Paddles verfügt, um die Rekuperation anzupassen.
Die Autobahn, oft als Ort des höheren Energieverbrauchs verschrien, bietet dennoch Möglichkeiten zur Steigerung der Reichweite. Hier kommt es darauf an, geschickt mit dem Verkehrsfluss zu interagieren. Das sogenannte „Mitschwimmen“ bedeutet, sich der Geschwindigkeit der anderen Fahrzeuge anzupassen, um unnötige Brems- und Beschleunigungsmanöver zu vermeiden.
Ein Tempomat kann dabei helfen, eine konstante Geschwindigkeit zu halten und den Energieverbrauch zu kontrollieren. Eine interessante Technik, die sich auf der Autobahn anwenden lässt, ist das „Segeln“. Ähnlich wie beim Auskuppeln eines Verbrennungsmotors kann das Elektrofahrzeug rollen, wodurch der Energieverbrauch reduziert wird. Allerdings ist darauf zu achten, dass höhere Geschwindigkeiten den Luftwiderstand erhöhen und somit den Verbrauch steigern können.
Der Luftwiderstand auf der Autobahn spielt eine bedeutende Rolle und stellt den größten Teil des Gesamtfahrwiderstands dar. Ein bewusster Umgang mit dem Gaspedal und das Nutzen von Fahrtwinden können hier erhebliche Einsparungen ermöglichen.
Landstraße: Kurven, Effizienz und Weitblick
Auf Landstraßen hingegen sind andere Strategien gefragt, um den Energieverbrauch zu minimieren. Hier ist vor allem die bewusste Nutzung der Rekuperation von Bedeutung. Doch auch das Anpassen der Geschwindigkeit in Kurven sollte nicht unterschätzt werden. In Kurven werden zwei Bewegungsabläufe ausgelöst: eine Vorwärtsbewegung und eine Bewegung aus der Trägheit, die das Fahrzeug nach außen drückt. Diese Kräfte wirken auf die Reifen und können den Energieverbrauch erhöhen. Daher ist es ratsam, in Kurven eine moderate Geschwindigkeit zu halten, sowohl im Sinne der Effizienz als auch der Sicherheit.
Stromsparen durch intelligente Strategien und Techniken
Die Maximierung der Reichweite eines Elektrofahrzeugs hängt nicht nur von der Fahrweise ab, sondern auch von einer Reihe anderer Faktoren. Der Eco-Modus, der im Kia Niro EV zur Verfügung steht, ist eine Möglichkeit, den Energieverbrauch zu senken. Er reduziert die Höchstgeschwindigkeit und die Beschleunigungsleistung des Fahrzeugs, was sich positiv auf die Reichweite auswirkt. Auch der Reifendruck spielt eine wichtige Rolle. Eine moderate Erhöhung des Reifendrucks kann den Rollwiderstand verringern und somit den Verbrauch senken. Dabei sollte jedoch darauf geachtet werden, dass die Sicherheit nicht beeinträchtigt wird.
Spezielle Reifen für Elektroautos können ebenfalls zur Effizienzsteigerung beitragen. Sie sind so konzipiert, dass sie den Rollwiderstand reduzieren und somit den Energieverbrauch minimieren. Auch An- und Aufbauten am Fahrzeug können den Luftwiderstand erhöhen und somit den Verbrauch steigern. Ein bewusster Umgang mit Zusatzausstattungen kann sich daher positiv auf die Reichweite auswirken.
Nachhaltige Empfehlungen des ADAC für den Elektroauto-Alltag
Kfz-Profis im Aftermarket haben die Möglichkeit, ihre Kunden umfassend zu beraten und somit einen Beitrag zur nachhaltigen Mobilität zu leisten. Neben der Fahrweise können sie ihre Kunden auf weitere Faktoren hinweisen, die den Energieverbrauch beeinflussen. Der bewusste Einsatz von Klimaanlage und Heizung sollte überlegt und dosiert erfolgen, um den Verbrauch zu minimieren. Auch der Komfortbereich des Fahrzeugs spielt eine Rolle. Temperaturen zwischen +15 und +25 Grad Celsius sind optimal, da extreme Temperaturen die Reichweite beeinträchtigen können.
Des Weiteren sollten Kunden darauf hingewiesen werden, dass der Einsatz von An- und Aufbauten am Fahrzeug den Luftwiderstand erhöhen und somit den Verbrauch steigern kann. Auch das Gewicht des Fahrzeugs und die Zuladung beeinflussen den Energieverbrauch. Hierbei ist jedoch zu beachten, dass der Einfluss des Gewichts oft überschätzt wird. Kfz-Profis können ihren Kunden empfehlen, nur die tatsächlich benötigten Plätze zu beheizen, um den Energieverbrauch zu reduzieren.
Fazit: Stromsparen als Schlüssel zur nachhaltigen Mobilität
Um die volle Leistungsfähigkeit von Elektrofahrzeugen auszuschöpfen, ist eine bewusste und effiziente Fahrweise unerlässlich. Ob im städtischen Verkehr, auf der Autobahn oder auf Landstraßen – die Wahl der richtigen Fahrstrategien kann die Reichweite erheblich steigern. Kfz-Profis haben die Chance, ihre Kunden umfassend zu beraten und somit einen aktiven Beitrag zur nachhaltigen Mobilität zu leisten.Quelle: ADAC