Nach einer Phase der Unsicherheit gewinnt die Automobilzulieferindustrie wieder an Zuversicht. Laut einer aktuellen Umfrage von CLEPA und McKinsey erwarten viele Zulieferer ein positives Marktwachstum. Doch trotz des Aufschwungs bleiben die Profitabilität und andere Herausforderungen im Fokus.
Optimismus kehrt zurück: Automotive-Zulieferer erwarten positives Wachstum trotz Profitabilitätsdruck
Die Stimmung in der europäischen Automobilzulieferindustrie verbessert sich laut der neuesten Pulse Check-Umfrage von CLEPA und McKinsey im Februar 2023. Während fast die Hälfte der befragten Zulieferer mit niedrigen Gewinnmargen rechnet, zeigt sich eine allgemein positive Marktaussicht, mit 35 Prozent, die ein positives Wachstum erwarten.
Dies deutet auf einen signifikanten Stimmungswandel im Vergleich zur letzten Umfrage im Herbst 2022 hin, als 70 Prozent der Zulieferer pessimistisch waren. Dieser Wandel ist vor allem auf die Aussicht auf höhere Umsätze zurückzuführen, die von zwei Dritteln der befragten Unternehmen erwartet werden. Gleichzeitig bleiben die Gewinne eine Sorge, da fast die Hälfte (43 Prozent) der Zulieferer eine niedrige EBIT-Marge von nur 1 bis 5 Prozent erwartet, während nur ein Viertel höhere Gewinne erwartet. Andreas Venus, Senior Partner bei McKinsey, sagt:
„Trotz der insgesamt verbesserten Stimmung im Vergleich zu vor sechs Monaten bleibt der Druck auf die Gewinne der Zulieferer ein zentrales Anliegen für die Branche. Die Stimmung in der Branche hellt sich zwar etwas auf, aber es ist zu früh, um anzunehmen, dass die Risiken vollständig überwunden wurden.“
Um diesem Druck entgegenzuwirken, konzentrieren sich viele Zulieferer darauf, ihre Gewinne zu verbessern, indem sie drei Hebel nutzen: eine Kompensation der zusätzlichen Kosten durch die Hersteller, eine bessere Überwachung direkter und indirekter Kosten sowie die Anpassung ihrer Produktportfolios. Obwohl viele Unternehmen ihre Preise angepasst und die Widerstandsfähigkeit der Lieferkette verbessert haben und sich auch verstärkt auf die E-Mobilität konzentrieren, bestehen weiterhin Bedenken in der Branche hinsichtlich einer möglichen Rezession und einer unsicheren Inflationsentwicklung. Dennoch setzen immer mehr Zulieferer aktiv auf langfristige Herausforderungen und erkunden neue Investitionsmöglichkeiten, um zukünftiges Wachstum zu fördern.
„Die Ergebnisse des Pulse Check bestätigen das Engagement der Automobilzulieferindustrie für Investitionen in Innovationen“, sagt Benjamin Krieger, Generalsekretär von CLEPA. „Der Wandel in der Mobilität und der Übergang zu grünen Technologien bieten spannende Perspektiven für Automobilzulieferer. Die Wettbewerbsfähigkeit der EU als Investitionsziel und der Zugang zu ausreichendem Kapital für diese Investitionen bleiben jedoch bedeutende Anliegen.“
Die Notwendigkeit von Investitionen und der Zugang zu qualifizierten Arbeitskräften stellen eine strategische Herausforderung dar. Obwohl der Druck auf die Profitabilität besteht, planen nur wenige Zulieferer, ihre Investitionen (37 Prozent) oder Forschungs- und Entwicklungsausgaben (18 Prozent) zu reduzieren. In Bezug auf die Mitarbeitergewinnung sind Ingenieure nach wie vor die am meisten nachgefragte Gruppe – 76 Prozent der Zulieferer geben an, dass es in den letzten fünf Jahren schwieriger geworden ist, diese Fachkräfte zu finden und einzustellen. Auch die Nachfrage nach Softwareentwicklern (38 Prozent) und Beschaffungsexperten (35 Prozent) ist weiterhin hoch.
Die Bedeutung der Geschäftsbeziehungen zu Kunden auf dem chinesischen Markt nimmt weiter zu und stellt für Automobilzulieferer sowohl eine komplexe Herausforderung als auch eine Chance dar. Das Geschäft in China hat für viele Zulieferer höchste strategische Priorität. Rund 45 Prozent der Unternehmen sind in einem moderaten bis großen Maße in China involviert, was etwa 10 Prozent des Geschäftsumsatzes ausmacht. Zwei Drittel der Unternehmen sind stark von China abhängig, wenn es um Lieferketten geht. Dennoch haben knapp 40 Prozent der Zulieferer konkrete Maßnahmen ergriffen, um potenzielle Risiken im chinesischen Markt zu managen.
Positive Entwicklung
Insgesamt zeigt sich eine positive Entwicklung in der europäischen Automobilzulieferindustrie, die von Zuversicht und einem Blick in die Zukunft geprägt ist. Während weiterhin Herausforderungen bestehen, sind die Unternehmen bestrebt, ihre Gewinne zu steigern und sich auf innovative Lösungen und neue Investitionsmöglichkeiten zu konzentrieren. Die Automobilzulieferindustrie bleibt ein wichtiger Motor für Innovationen und Wachstum in der Automobilbranche. Q:Clepa