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Nur ein passender Kindersitz bietet optimalen Schutz

Veröffentlicht am 22.06.2023
 

Trotz der zunehmenden Sicherheit von Autos sind Kinder im Straßenverkehr am meisten gefährdet, wenn sie sich in einem Pkw befinden. Markus Egelhaaf, Unfallforscher bei DEKRA erklärt:


„Eine optimale Sicherung im passenden Kindersitz ist unverzichtbar, selbst auf den kürzesten Fahrten“
„Das bloße Anlegen des normalen Sicherheitsgurtes stellt für Kinder keine Alternative dar“

, betont Egelhaaf.

„Er ist für größere Personen ausgelegt. Kinder kann er – schon bei starken Bremsmanövern und erst recht bei einem Unfall – schwer verletzen, etwa indem er am Hals einschneidet und den Druck ungünstig verteilt“.

Wie ein Sturz aus der vierten Etage

Wenn Kinder ohne jegliche Sicherung im Auto mitfahren, besteht die Gefahr schwerster Verletzungen.

„Bei einer Kollision mit 50 km/h treten Kräfte auf wie bei einem Sturz aus der vierten Etage“

, erklärt der Unfallforscher. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) verringert sich das Risiko eines tödlichen Unfalls um bis zu 80 Prozent, wenn das Kind hingegen in einem angemessenen Rückhaltesystem mitfährt.

„In vielen Ländern dürfen Kinder nur im passenden Kindersitz im Auto mitfahren. In Deutschland zum Beispiel gilt das bis zum 12. Geburtstag, wenn das Kind nicht vorher 1,50 Meter groß ist“

, so der Unfallforscher. Gemäß der aktuellen europäischen Norm UNECE-R 129 werden Kindersitze in Gruppen entsprechend der Körpergröße der Kinder klassifiziert.

Empfehlung des Dekra-Unfallforschers: Sich mit der Bedienung vertraut machen

In vielen modernen Personenkraftwagen hat sich das Isofix-Befestigungssystem als gängiger Standard etabliert. Es ermöglicht eine einfache und sichere Befestigung des Kindersitzes und minimiert das Risiko von Bedienungsfehlern. Alternativ können bei anderen Lösungen auch Sicherheitsgurte verwendet werden.

„Machen Sie sich mit der Bedienung des Kindersitzes in jedem Fall gut vertraut und prüfen vor jeder Fahrt, ob der Sitz fixiert ist und das Kind korrekt angeschnallt ist. Denn davon hängt seine Sicherheit ab“

, empfiehlt Egelhaaf.

Eine beliebte Option sind auch die sogenannten Reboarder, bei denen Kleinkinder entgegen der Fahrtrichtung fahren und dadurch einen optimalen Schutz erhalten.

„Hier werden die bei einem Unfall oder einer starken Bremsung auftretenden Kräfte großflächig über den gesamten Rücken in den Körper des Kindes eingeleitet, und auch der Kopf wird abgestützt. Das kommt der Anatomie kleiner Kinder sehr entgegen“

, erklärt der Unfallforscher. Gemäß den Standards sind Babyschalen grundsätzlich darauf ausgelegt, dass Kinder rückwärtsgerichtet transportiert werden. Es gibt auch Reboarder für größere Kinder bis etwa vier Jahre. Es ist jedoch zu beachten, dass nicht alle Kinder das Rückwärtsfahren mögen.

Reboarder auf dem Beifahrersitz: Airbag ausschalten

Beim Mitführen eines Kindes in einer Babyschale oder einem Reboarder auf dem Beifahrersitz sollte nicht vergessen werden, den Beifahrer-Airbag zu deaktivieren. Andernfalls besteht die Gefahr, dass der Airbag das Kind bei einer Auslösung schwer verletzt. Es ist wichtig zu beachten, dass Studien darauf hinweisen, dass Kinder in der Regel auf den Rücksitzen am besten geschützt sind.

Beim Kauf eines Kindersitzes sollte man unbedingt auf das Prüfsiegel auf dem orangefarbenen Zettel am Sitz achten. Die aktuelle Norm UNECE-R 129 unterscheidet sich von älteren Normen, da sie zusätzliche Anforderungen an den Seitenaufprallschutz von Kindersitzen stellt, die in einem speziellen Seitenaufprall-Test geprüft werden. Obwohl die Verwendung von Sitzen, die den älteren Normen UNECE-R 44/04 oder 44/03 entsprechen, noch erlaubt ist, bieten sie nicht den gleichen Schutz. Ab Ende dieses Jahres werden sie auch nicht mehr hergestellt, da neue Sitze der Norm UNECE-R 129 entsprechen müssen.

Dekra-Unfallforscher: Unfall beeinträchtigt Schutzfunktion

„Wer aus Kostengründen mit einem gebrauchten Kindersitz liebäugelt, sollte sicher gehen, dass dieser vom Vorbesitzer schonend behandelt wurde und noch keinen Unfall hatte“

, so der Rat von Unfallforscher Egelhaaf.

„Durch die starke Belastung bei einem Unfall oder durch ein Herunterfallen im ausgebauten Zustand können sich zum Beispiel im Hartschaum Risse bilden, die die Schutzfunktion beeinträchtigen.“

Es ist wichtig, bei der Anschaffung eines Kindersitzes zu überprüfen, ob der Sitz für das spezifische Fahrzeug geeignet ist. Hierbei können die Herstellerwebsite oder die mitgelieferten Listen behilflich sein. Darüber hinaus ist es ratsam, den Einbau des Sitzes auszuprobieren und das Kind probesitzen zu lassen. Schließlich soll das Kind nicht nur sicher, sondern auch bequem unterwegs sein.


Zusätzliche Informationen zum Thema Kindersitze finden Sie online unter der folgenden Website: https://www.dekra.de. Quelle: DEKRA

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