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PN-Messung für Euro 6/VI ab 1. Juli gültig

Veröffentlicht am 26.05.2023
 

Die Wartezeit ist vorbei. Ab dem 1. Juli wird die „Messung der Partikelanzahlkonzentration“, auch als PN-Messung bekannt, in Deutschland obligatorisch.


Ab diesem Zeitpunkt müssen alle Diesel-Motoren der Schadstoffklassen Euro 6/VI im Rahmen der Abgasuntersuchungen einer PN-Messung unterzogen werden. Diese neue Partikelmessung wird die bisher übliche Rauchgastrübungsmessung bei der Emissionsuntersuchung von Kompressionszündungsmotoren ersetzen.

Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) hat heute allen zugelassenen Abgasuntersuchungsstellen (Technische Prüfstellen, Überwachungsorganisationen und anerkannte AU-Werkstätten) im Voraus über diese Entscheidung informiert.

ASA: Marktabdeckung mit Partikelmessgeräten gesichert

Nach einer langwierigen Diskussion über die Einführung des neuen und genaueren Schadstoffmessverfahrens wurde diese endlich abgeschlossen. Ursprünglich war geplant, dass das Verfahren am 1. Januar 2023 startet, aber aufgrund von Verzögerungen bei der Zulassung der Geräte und Engpässen bei der Gerätekapazität auf dem Markt wurde es verschoben. Der Bund-Länder-Fachausschuss „Technisches Kraftfahrtwesen“ lehnte im Herbst 2022 die gleichzeitige Einführung des Verfahrens mit der Rauchgastrübung ab und forderte stattdessen eine flexible Einführung bis spätestens 1. Juli.

Die Grundlage für eine mögliche frühere obligatorische Einführung der PN-Messung sollte die Anzahl der auf dem Markt verfügbaren PN-Messgeräte sein. Zu diesem Zweck wurde eine Arbeitsgruppe vom Ministerium eingesetzt, die monatlich ein Monitoring der verfügbaren PN-Messgeräte durchführte. Harald Hahn, Leiter des Fachbereichs Diagnose und Abgasmessgeräte im Bundesverband der Hersteller und Importeure von Automobil-Service-Ausrüstungen (ASA) e.V., war Mitglied dieser Arbeitsgruppe und verantwortlich für das Monitoring der Geräte.

„Mit dem heutigen Tag haben Überwacher, AU-Werkstätten und Gerätehersteller endlich Klarheit. Zudem ist allen kursierenden Gerüchten über eine mögliche erneute Verschiebung der PN-Messung über den 1. Juli hinaus der Boden entzogen“, sagte Hahn.

Laut Harald Hahn wurden bis zum 30. April 2023 insgesamt 19.560 PN-Zähler produziert und nach ISO 17025 kalibriert. Derzeit bieten sieben Gerätehersteller, die eine gültige Baumusterprüfung haben (einschließlich baugleicher Modelle), PN-Geräte an. Es gibt auch sieben Kalibrierlabore, die bisher für die Kalibrierung der PN-Messgeräte akkreditiert sind. Das Ministerium ist der Ansicht, dass diese Zahlen eine ausreichende Abdeckung des Marktes gewährleisten, weshalb die PN-Messung zum 1. Juli 2023 verpflichtend wird. Die offizielle Ankündigung des Starttermins der PN-Messung wird kurzfristig im Verkehrsblatt am 15. Juni 2023 veröffentlicht.

PN-Messung liefert genaue Ergebnisse

Die Branche wartet ebenso gespannt auf die ersten Ergebnisse wie auf den Starttermin der PN-Messung. Bisher richtet sich das Interesse nach Belgien, wo seit der Einführung der PN-Messung am 1. Juli 2022 Erfahrungen gesammelt wurden.

„Bei über 313.000 untersuchten Fahrzeugen haben die Belgier mit dem PN-Messverfahren hohe Auffälligkeitsraten der Abgasreinigungssysteme an Euro 6-Pkw festgestellt. So überschritten 2,2 Prozent aller gemessenen Euro-6-Diesel den in Belgien zulässigen Grenzwert von 1,0 Mio. pn/cm3“, sagt Harald Hahn.

Wenn der in Deutschland ab dem 1. Juli geltende Grenzwert von 250.000 pn/cm3 angewendet worden wäre, wären in Belgien mehr als 12.500 Fahrzeuge oder 4,01 Prozent aller Euro 6-Diesel-Pkw bei der Abgasuntersuchung durchgefallen. Zum Vergleich: Das MIL (Malfunction Indicator Light), das für die Erkennung von Fehlfunktionen im Abgassystem verantwortlich ist, hat nur bei 0,20 Prozent (Grenzwert: 1 Mio. pn/cm3) bzw. 0,29 Prozent (Grenzwert: 250.000 pn/cm3) der untersuchten Fahrzeuge in Belgien ausgelöst.

Aufgrund solcher Ergebnisse ist Harald Hahn zuversichtlich, dass die Partikelmessung zur Verbesserung der Abgasemissionen im Straßenverkehr mittelfristig als standardisiertes Prüfverfahren in Europa etabliert wird.


„Ich kann mir gut vorstellen, dass die Partikelmessung mit Revision der EU-Richtlinie 2014/45 europaweit vorgeschrieben wird“, sagte der Abgasexperte abschließend.

Quelle: ASA

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