GTÜ: Radmuttern oder Radschrauben sind essenzielle Komponenten für die sichere Nutzung von Autos auf Straßen. Diese kleinen Bauteile dienen dazu, die Felge eines Rades durch eine kraftschlüssige Verbindung mit der Nabe zu verbinden. Im täglichen Gebrauch werden sie oft unbewusst übersehen, aber sobald Autofahrer die Räder wechseln und die Montage selbst durchführen, müssen sie alle Verbindungen lösen und anschließend korrekt wieder befestigen. In naher Zukunft werden viele Autofahrer dieses Verfahren durchführen, wenn sie ihre Räder von Winter- auf Sommerreifen umrüsten.
GTÜ – Empfehlungen für den richtigen Radwechsel
In Deutschland gibt es keine generelle Winterreifenpflicht, sondern eine situative Regelung. Die Sicherheit der Autoreifen hängt von der Witterung ab und nicht von einem bestimmten Datum im Kalender. Wenn beispielsweise jemand über Ostern einen Skiurlaub in den Bergen plant, sollte er oder sie mit dem Reifenwechsel warten, bis die Reifen den entsprechenden Bedingungen angepasst sind, empfiehlt die GTÜ Gesellschaft für technische Überwachung mbH. Generell gilt jedoch die Regel „von O bis O“ als eine gute Orientierung: von Ostern bis Oktober sollten Sommerreifen verwendet werden.
Es ist wichtig, dass Menschen, die den Räderwechsel selbst durchführen, sich zuerst gründlich informieren und die vorgeschriebenen Schritte genau befolgen. Obwohl der Wechsel einfach aussieht, können einige Fehler gemacht werden, die ein potenzielles Risiko für die Verkehrssicherheit des Fahrzeugs darstellen. Dies ist insbesondere beim Festziehen der Schraubverbindungen der Fall. Dabei ist es entscheidend, das richtige Drehmoment und die richtige Reihenfolge einzuhalten.
Viele Werkstätten empfehlen Autobesitzern, die Verschraubungen ihrer Räder etwa 50 bis 100 Kilometer nach dem Räderwechsel zu überprüfen. Obwohl Werkstattkunden rechtlich nicht dazu verpflichtet sind, darauf hinzuweisen, verweist der ADAC auf ein Urteil des Oberlandesgerichts München vom Mai 2021 (Aktenzeichen 7 U 2338/20), wonach ordnungsgemäß angezogene Verschraubungen theoretisch kein Nachjustieren erfordern. Die Verantwortung für die sichere Verbindung liegt demnach bei der Werkstatt. Dennoch sollte man aus Gründen der eigenen Sicherheit den korrekten Sitz der Schrauben nach der empfohlenen Strecke überprüfen. Diese Überprüfung ist nicht allzu aufwendig (siehe Punkt 5 unten).
GTÜ: Fünf Schritte zum erfolgreichen Räderwechsel
1. Kontrolle: Nach der Demontage der Winterräder sollten zunächst die Sommerräder sowie die Gewinde und Antriebe der Radschrauben bzw. Radmuttern auf Beschädigungen untersucht werden. Wenn alles in Ordnung ist, kann man mit der Montage beginnen. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die Gewinde von Schrauben oder Muttern nicht gefettet werden sollten, um Korrosion zu vermeiden. Da technische Fette bei hohen Temperaturen, die während des Bremsens entstehen, verbrennen können und das Gewinde erst recht verbacken lassen. Nur wenn der Autohersteller es ausdrücklich erlaubt und entsprechend geeignete Schmierstoffe empfiehlt, darf das Gewinde so geschützt werden. Es ist jedoch immer sinnvoll, das Gewinde und die Kontaktflächen zwischen Nabe und Felge vorsichtig mit einer Bürste zu reinigen.
2. Montieren: Der nächste Schritt besteht darin, das Rad auf die Nabe zu setzen und die Verbindungen leicht zu verschrauben. Am besten führt man diesen Schritt von Hand mit einem Steckschlüssel, einer Ratsche oder einem Radkreuz durch. Wichtig ist dabei, die Schrauben senkrecht zur Gewindeachse anzusetzen und zu schließen, um Verkantungen zu vermeiden. Die oft halbkugel- oder kegelförmigen Schraubenschäfte helfen beim Zentrieren. Sobald das Rad richtig auf der Nabe sitzt, kann der Wagenheber abgesenkt werden.
3. Reihenfolge: Der nächste Schritt ist das endgültige und sicherheitsrelevante Anziehen der Verschraubungen, wobei man eine bestimmte Reihenfolge und das vom Hersteller angegebene Drehmoment einhalten sollte. Bei Fahrzeugen mit vier Verschraubungen sollte man kreuzweise vorgehen (z.B. 1-3-2-4), während bei Fahrzeugen mit fünf oder sechs Verschraubungen ein sternförmiges Muster verwendet wird. Es ist von entscheidender Bedeutung, diese Vorgehensweise zu befolgen, um sicherzustellen, dass die Felge gleichmäßig und bündig auf der Nabe sitzt.
4. Drehmoment: Das Festziehen der Verschraubungen auf das richtige Drehmoment ist von großer Bedeutung und erfordert ein Werkzeug, das den Herstellervorgaben entspricht. Das Drehmoment wird in Newtonmeter (Nm) angegeben und muss weder zu locker noch zu fest sein. Die vorgegebene Nm-Angabe findet man in den Fahrzeugunterlagen oder im Gutachten von Nachrüstfelgen. Meistens beträgt der Wert 110 oder 120 Nm. Ein Drehmomentschlüssel ist das geeignete Werkzeug, um das Anziehen korrekt durchzuführen. Ein Drehmomentschlüssel kann auf den gewünschten Wert eingestellt werden oder ist ab Werk auf den richtigen Wert festgelegt. Wenn das vorgegebene Drehmoment erreicht ist, gibt der Drehmomentschlüssel ein vernehmliches Knacken von sich.
5. Nachprüfen: Der Grund für die Empfehlung, die kraftschlüssige Verbindung der Radverschraubungen kurz nach dem Räderwechsel zu prüfen, liegt in den hohen dynamischen Kräften, die während der Fahrt auf sie wirken. Daher wird empfohlen, die Prüfung etwa 100 Kilometer nach dem Räderwechsel durchzuführen, indem alle Verschraubungen mit dem Drehmomentschlüssel erneut festgezogen werden, wobei wieder eine kreuzweise Arbeitsweise angewandt wird.
Nützliches Wissen rund um die Radverschraubung
Der Unterschied bei der Befestigung der Felge auf der Nabe liegt grundsätzlich in der Anordnung der Gewindebolzen. Bei Rädern mit Radmuttern sind es Stehbolzen auf der Nabe. Die Felge lässt sich am einfachsten positionieren, indem sie über die Stehbolzen geschoben wird. Anschließend werden die Muttern aufgeschraubt. Radschrauben dagegen bringen den Gewindebolzen mit und werden in das Innengewinde der Nabe gedreht. Das macht die Montage etwas schwieriger. Dafür können aber u.a. mehr Felgen für ein Auto zugelassen werden, da unterschiedlich lange Schrauben verwendet werden können.
Es gibt Unterschiede in Bezug auf den Typ und die Größe der Antriebe von Verbindungselementen. Sechskantmuttern mit Schlüsselweiten von 17, 19 und 21 Millimetern sind weit verbreitet. Schrauben können entweder einen Außen- oder Innensechskant oder Vielzahnprofile haben, und es gibt auch spezielle Diebstahlschutzversionen. Obwohl dies möglicherweise kompliziert klingt, ist es in der Praxis einfach, wenn man beim Kauf von Rädern die richtigen Verbindungselemente erwirbt oder darauf achtet, dass die serienmäßige Ausstattung des Herstellers geeignet ist.
Die Anzahl der Löcher in einer Felge ist einfacher zu bestimmen: Je nach Felgenbau gibt es drei, vier, fünf oder sechs Öffnungen, die entsprechend viele Schrauben oder Muttern erfordern. Wenn man die Räder an einem PKW wechselt, müssen zwischen zwölf und 24 Verbindungen gelöst und wieder sicher verschraubt werden, je nach Art des Fahrzeugs.
Bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts waren Zentralverschlüsse bei sportlichen Fahrzeugen üblich, die nur eine große Radmutter benötigten. Diese wurden mit einem Kurzschlüssel und mächtigen Holzhammerschlägen geöffnet oder geschlossen. Heutzutage verwenden Supersportwagen und Rennfahrzeuge ähnliche Verschlüsse, die jedoch hochpräzise Druckluft-Schlagschrauber erfordern. Beim Boxenstopp eines Formel-1-Rennens umgibt ein Mechanikerteam das Auto, wobei jeder Mechaniker für einen bestimmten Handgriff verantwortlich ist. In nur zwei Sekunden wechseln Spitzen-Teams alle vier Räder.
Gummimischung und Profil
Sommer- und Winterreifen unterscheiden sich durch ihre chemischen und mechanischen Eigenschaften, einschließlich ihrer Gummimischungen und Profile. Sommerreifen verwenden eine härtere Gummimischung, die auch bei höheren Temperaturen stabil bleibt und einen guten Griff auf der Fahrbahn bietet. Ein sinnvoller Kompromiss, hauptsächlich in gemäßigten Klimazonen, sind Ganzjahresreifen mit dem „Schneeflockensymbol“, das anzeigt, dass der Reifen die gesetzlichen Anforderungen an eine uneingeschränkte Wintertauglichkeit erfüllt.
Ob Sommer oder Winter: Der Gesetzgeber schreibt eine Profiltiefe von mindestens 1,6 Millimetern vor. Aus Sicherheitsgründen rät die GTÜ, bei einer Restprofiltiefe von vier Millimetern neue Reifen zu montieren. Wenn der Radwechsel ansteht, den eingelagerten Satz auf Beschädigungen überprüfen. Dabei auch das Alter der Reifen überprüfen – darüber geben die vier Ziffern am Ende der DOT-Kennzeichnung auf der Reifenflanke Auskunft (die Abkürzung steht für „Department of Transport“).
Die Ziffernfolge wird nicht als Kalenderjahr gelesen, sondern als Kombination aus Kalenderwoche (Ziffern 1 und 2) und Jahr (Ziffern 3 und 4). Ein Reifen, der in der 47. Kalenderwoche des Jahres 2022 hergestellt wurde, trägt also am Ende der DOT-Kennzeichnung die Ziffern 4722. Das Alter des Reifens zu kennen, ist wichtig, betont die GTÜ: Ein Reifen hat auch bei ausreichendem Profil nach acht bis zehn Jahren seine Lebensdauer erreicht und sollte ausgetauscht werden. Quelle: GTÜ