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Das EU-Parlament hat entschieden – Goodbye Verbrenner

Veröffentlicht am 17.02.2023
 

Das Aus für den Verbrenner wurde am 15.2. im EU-Parlament besiegelt. Das Europäische Parlament hat nun endgültig beschlossen, dass ab 2035 nur noch Neuwagen in der EU verkauft werden dürfen, die keine Treibhausgase ausstoßen. Damit wird das faktische Ende des Verbrennungsmotors eingeleitet.


Automobilwirtschaft ist enttäuscht

Der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) zeigt sich enttäuscht über das Votum des EU-Parlaments für das faktische Verbrenner-Verbot ab 2035.

Laut ZDK-Präsident Jürgen Karpinski müsse man den aktuellen Fahrzeugbestand in den Blick nehmen, wenn man schnelle Erfolge bei der CO2-Reduktion erzielen wolle. In Deutschland gebe es rund 46 Millionen Pkw und weltweit 1,2 Milliarden Pkw mit Verbrennungsmotoren. Karpinski betont, dass man diese Fahrzeuge mit E-Fuels, die aus erneuerbaren Energiequellen erzeugt werden, klimaneutral antreiben könnte. Zudem sei die bestehende Tankstellen-Infrastruktur bereits vorhanden. Das Parlaments-Votum verbaut jedoch diesen Weg, so Karpinski.

Er betont, dass in zahlreichen anderen Märkten außerhalb Europas auch nach 2035 noch viele Fahrzeuge mit Kolbenmotoren zugelassen werden. Selbst in Deutschland drohe der geplante Hochlauf der E-Mobilität ins Stocken zu geraten. Karpinski sagt, dass das im Koalitionsvertrag postulierte Ziel von 15 Millionen batteriebetriebenen Elektrofahrzeugen bis 2030 nur dann erreicht werden könne, wenn die dafür notwendigen Rahmenbedingungen stimmten. Die Kürzungen bei der Förderung und der schleppende Ausbau der Ladeinfrastruktur passten jedoch nicht dazu.

Es sei grüner Strom in großen Mengen und eine Ertüchtigung der Stromnetze notwendig. Die nächsten Jahre werden zeigen, ob sich dieser Weg im gesetzten Zeitrahmen realisieren lasse oder ob nicht Alternativen wie E-Fuels dringend notwendig seien, um die Klimaziele zu erreichen.

Das Aus für den Verbrenner wurde im EU-Parlament besiegelt

Bis 2030 sollen die CO2-Emissionen von neu zugelassenen Pkw und leichten Nutzfahrzeugen um rund die Hälfte sinken. Jan Huitema, ein niederländischer Liberaler, der die Verhandlungen über das höchst umstrittene Thema leitete, sagt, dass diese neue gesetzliche Regelung Verbrauchern helfen werde, weiter bezahlbar zu fahren, neue Chancen für Beschäftigte eröffnen werde und Herstellern Investitionssicherheit bringe. Darüber hinaus werde sie wichtig für den Klimaschutz sein und uns unabhängiger von fossilen Brennstoffen aus Drittländern machen.

Um eine saubere und bezahlbare Mobilität zu gewährleisten, gibt es nach den Worten des stellvertretenden EU-Kommissionschefs Frans Timmermans nur eine Möglichkeit: schnell mehr Elektroautos bauen. Timmermans betont, dass Europas Fahrzeughersteller das längst erkannt hätten, allerdings auch die Wettbewerber im Rest der Welt. China werde bis Ende des Jahres 80 E-Automodelle auf den internationalen Markt bringen, und da müsse Europa mithalten. Die SPD und die Grünen unterstützen die Entscheidung und betonen, dass sie gut für das Klima und die Industrie sei. Der Sozialdemokrat Timo Wölken sagt, dass die Hersteller diesen Weg gehen wollen und dass sie den rechtssicheren Rahmen brauchen. Den schaffe man jetzt. Der Grünen-Abgeordnete Michael Bloss wendet sich gegen die Vorstellung, dass Verbrennungsmotoren nach 2035 mit synthetischen Kraftstoffen weiterfahren können.

„E-Fuels sind ineffizient, sie werden immer teurer sein, sie haben keine Zukunft. Und deswegen schließen wir das auch ganz klar in diesem Gesetz aus, auch wenn manche andere etwas anderes behaupten.“

Die EVP-Fraktion, CDU und CSU, stimmen gegen das Verbot von Verbrennungsmotoren. Der CDU-Politiker Jens Gieseke meint, dass es besser sei, den Markt entscheiden zu lassen, welche Technologien für mehr Klimaschutz benötigt würden. Er glaubt auch, dass es besser für Beschäftigte in der Autoindustrie sei. Erste Konsequenzen seien jedoch sichtbar: Die Batteriezellproduktion gehe häufig nach Kanada oder in die USA.

Auch die FDP-Abgeordneten in der liberalen Fraktion lehnen das Verbot von Verbrennungsmotoren ab. Jan-Christoph Oetjen erklärt, dass der Verbrennungsmotor nicht per se klimaschädlich sei und dass es darauf ankomme, wie er betankt werde. Mit alternativen Kraftstoffen wie beispielsweise E-Fuels könne ein Auto mit Verbrennungsmotor klimaneutral fahren. Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) bringt es im Nachgang zu der Abstimmung auf den Punkt:

„Um unsere Klimaziele zu erreichen, müssen wir uns alle Möglichkeiten und Technologien offen halten. Auf E-Fuels dürfen wir dabei nicht verzichten. Es wird uns schnellere und vor allem nachhaltig effizientere Lösungen ermöglichen. Sowohl für die Bestandsflotte als auch für neue Fahrzeuge bieten E-Fuels klimaneutrale Mobilität mit Verbrennungsmotoren. Auch für Lkw und Bus.“

Die EU hat auch weitere Pläne, um den CO2-Ausstoß von schweren Nutzfahrzeugen zu reduzieren. Laut dem Vorschlag der EU-Kommission soll der CO2-Ausstoß dieser Fahrzeuge bis zum Jahr 2040 um 90 Prozent im Vergleich zu 2019 reduziert werden. Als Zwischenziel ist eine Reduktion um 45 Prozent bis zum Jahr 2030 geplant. Einige Fahrzeuge wie Krankenwagen, Feuerwehrwagen und Landwirtschaftsfahrzeuge sind von dieser Regelung ausgenommen. Die EU-Staaten und das Europaparlament müssen nun darüber diskutieren. HAR / Bild: Pixabay


 

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