Seit 2021 arbeitet TecAlliance mit Teileherstellern im Rahmen einer Datenqualitätsinitiative zusammen, um die Qualität der TecDoc-Daten kontinuierlich zu verbessern. Teilehersteller investieren kräftig, um die Anforderungen zu erfüllen und sich das Gütesiegel „Premier Data Supplier“ zu verdienen. Benjamin Kleiner, Team Leader Data Management / Project Manager PIM & Shop bei der CARAT Unternehmensgruppe, erklärt, warum sich diese Investition auszahlt und warum die Qualität der Daten ein entscheidender Faktor für andauernden Erfolg im freien Kfz-Ersatzteilmarkt ist.
Eine Initiative zur kontinuierlichen Verbesserung der Katalogdaten wurde von TecAlliance, ein führender Datenspezialist im Kfz-Ersatzteilmarkt, im Sommer 2021 begonnen. In Workshops mit Teileherstellern und Großhändlern wurden Marktbedürfnisse dokumentiert und ein neues Regelwerk für Datenlieferanten entwickelt. Mit ausgefeilten Kennzahlen (KPIs) sorgt es für höchste Genauigkeit, Standardisierung und Übersichtlichkeit der TecDoc-Daten.
Die Unternehmen der CARAT-Gruppe, einer der größten unabhängigen Kfz-Teilekooperationen auf dem deutschen Markt, nutzen seit den 1990er Jahren TecDoc-Daten als Grundlage für zahlreiche digitale Anwendungen für die eigenen Gesellschafter und deren Kunden. CARAT entwickelt Konzepte zur Zukunftssicherung von IAM und engagiert sich als Marktgestalter in zukunftsweisenden Projekten im Bereich Digitalisierung und E-Commerce.
Die Grenzen von B2C und B2B verschwimmen
CARAT soll unter Berücksichtigung der Interessen und Anforderungen beider Gruppen Serviceplattformen entwickeln, die sowohl Großhändlern als auch Werkstattkunden einen Mehrwert bieten. Auch wenn im Automotive Aftermarket die traditionelle dreistufige Vertriebsstruktur weiterhin besteht, ändert sich die wachsende Bedeutung des E-Commerce.
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Benjamin Kleiner nahm am TecDoc Qualitätsworkshop der CARAT Unternehmensgruppe teil, um die Belange des Großhandels zu vertreten.
„Wir wissen, dass B2B seine eigenen komplexen Vertriebsstrukturen hat. Ähnlich wie bei Unternehmen im B2C-Umfeld sehen wir heute jedoch Werkstätten eher als Endverbraucher. Die Werkstattmitarbeiter und Kfz-Meister denken und verhalten sich bei der Bestellung von Teilen wie Endkunden. Die Unterscheidung zwischen B2B und B2C verschwindet mehr und mehr, was für uns eine Herausforderung ist,“ meint Kleiner.
Daten sichern Wettbewerbsfähigkeit des freien Marktes
Einkaufsbedingungen und Produktverfügbarkeit sind weiterhin entscheidend für den Erfolg eines Großhändlers auf dem unabhängigen Kfz-Ersatzteilmarkt. Mit der Entwicklung des E-Commerce werden Daten zu einem weiteren bedeutenden Erfolgsfaktor.
„Nicht der Preis ist der Schlüssel zum Erfolg im E-Commerce, sondern Daten und Dienstleistungen. Wir glauben, dass wettbewerbsfähige Preise kurzfristigen Erfolg bringen, aber langfristig sind hervorragende Daten und Dienstleistungen wichtiger. Es geht darum, wie Produkte gefunden und empfohlen werden können,“ erklärt Kleiner und ist überzeugt: „Auch im B2B-Umfeld muss die Struktur und Konzeption von Online-Shops verbraucherorientiert sein. Es ist eine besondere ‚Kunst‘, ein so hohes Maß an Flexibilität, Genauigkeit und Vergleichbarkeit in Form von Transparenz in seinen Daten zu haben, um stets auf das sich verändernde Geschäftsumfeld reagieren zu können.“
Großhandel punktet mit Markt- und Fachkenntnis
Der Aufstieg großer E-Commerce-Plattformen führt zu großen Veränderungen, auf die sich der Großhandel einstellen muss. Während Plattformen in den letzten Jahren einen technologischen Vorsprung aufgebaut haben, entwickelt der Großhandel eigene Strategien.
„Ich glaube, dass unser Erfolg zu einem großen Teil auf unserem profunden Wissen und unserer Marktkenntnis beruht. Wir haben dieses Wissen, aber weniger Technologie als die großen E-Commerce-Plattformen. Deshalb müssen wir Systeme entwickeln, um dieses Wissen optimal zu nutzen und dem Markt zu präsentieren. Obwohl sich der Wettbewerb in den letzten Jahren immer mehr verschärft hat, arbeiten die Handelsgruppen hart und machen enorme Fortschritte. Diejenigen Händler, die über zuverlässige Daten und die besten Systeme verfügen, haben die besten Chancen, in den kommenden Jahren zu überleben“, so Kleiner.
Datenqualität sorgt für mehr Umsatz und weniger Retouren
Die Werkstatt kann Fahrzeuge und zugehörige Ersatzteile nur mit klaren und genauen Informationen schnell und sauber identifizieren. Daher hängt der Erfolg von Online-Plattformen direkt von der Qualität der verfügbaren Informationen ab: Auf der Grundlage von Produktinformationen können Kunden fundierte Kaufentscheidungen treffen und die richtigen Ersatzteile kaufen. Der TecDoc-Standard und die von TecAlliance ergriffenen Maßnahmen zur Verbesserung der Datenqualität (Data Quality Management – DQM) helfen allen Beteiligten im Automotive Aftermarket, Gewinne zu steigern und Retouren zu reduzieren.
„In der Vergangenheit war die Datenqualität in der Branche nicht besonders wichtig. Zumindest nicht in dem Umfang wie heute. Die Anzahl an relevanten Datensätzen und strategischen Kontenpunkten haben sich deutlich erhöht. Die Qualität beeinflusst nicht nur einzelne Datenbanken, sondern ganze Datenökosysteme. Das Bewusstsein und die Bereitschaft, die Relevanz der eigenen Daten zu hinterfragen, nimmt daher fast täglich zu. Ich denke, dass man dies als Paradigmenwechsel in unserer Branche bezeichnen kann. Das Bewusstsein für Datenqualität muss nun weiter entwickelt und von allen Akteuren effizienter eingesetzt werden“, bestätigt Kleiner. „Heute weiß jeder, wie wichtig Daten sind, und man konzentriert sich auf die Datenqualität. Datenfehler können sich hinziehen, was zu Unzufriedenheit und Umsatzeinbußen führt. Doch um dies zu beeinflussen, muss man seine eigenen Daten erstmal kennen und wissen, wie man Qualität definieren will.“
CARAT – Gemeinsam erfolgreicher
Die neuen Regeln für TecDoc-Datenanbieter beinhalten neben zusätzlichen Empfehlungen, KPIs und Validierungen auch das Feedback von Teileherstellern und Großhandel, das im Rahmen regelmäßiger TecDoc-Qualitätsworkshops erfasst wurden. Wenn Datenlieferanten die strengen Anforderungen erfüllen, erhalten sie das Gütesiegel „Premier Data Supplier“ (PDS). Im Handel werden Bemühungen zur Verbesserung der Kataloginformationen anerkannt und geschätzt.
„Dank der DQM-Initiative und der DQM-Nutzergruppen sind nun mehr Transparenz und detailliertere Informationen verfügbar. Wir sind fest davon überzeugt, dass der kontinuierliche Austausch und die Messung von KPIs ein gemeinsames Wachstum ermöglichen und unseren Partnern und ihren Kunden helfen, heute und morgen die richtigen Entscheidungen zu treffen“, sagt Kleiner. „Wir wissen es zu schätzen, dass Teilehersteller an der Qualität ihrer Daten arbeiten und versuchen, die Zertifizierung als Premier Data Supplier zu erreichen. Wir verfolgen diese Lieferantenbewertungen. In Zukunft werden wir diesem Status noch mehr Aufmerksamkeit widmen und die Bewertungsergebnisse genauer verfolgen. Wir glauben an einen offenen Austausch zwischen Industrie und Handel, mehr Interessenbündelung, und hoffen auf den Abbau von Bürokratie. Dem Handel muss der Zugang zu und der Umgang mit Daten erleichtert werden, damit er die Interessen seiner Partner bestmöglich umsetzen kann. Wenn dies in Summe erkannt und gelebt wird, sind wir optimistisch, dass wir mit der Verbesserung der Datenqualität im IAM auf dem richtigen Weg sind!“
Quelle: TecAlliance / CARAT