KÜS testete Rangierwagenheber. Ob Reifenwechsel oder kleine Autoreparaturen – ein Rangierwagenheber ist für einen Selbstmacher fast unverzichtbar. Wagenheber aus Aluminium sind bis zu 20 Kilogramm leichter als 2,5-Tonnen-Wagenheber aus Stahl, die bis zu 40 Kilogramm wiegen. Die Auswahl und Preisspanne ist groß, aber welcher Heber erfüllt alle Anforderungen und ist zudem sicher in der Anwendung?
Gemeinsam mit Experten von Auto Bild und Auto Bild Klassik hat KÜS neun leichte Rangierwagenheber verglichen und wesentliche Unterschiede in Preis, Leistung und Qualität festgestellt.
Der Rangierheber von Erba 03276 (165 Euro) ist der Testsieger mit der höchsten Punktzahl und der Note „gut“, außerdem ist er auch Preis-Leistung-Sieger. Es verfügt über ein leicht einstellbares Hydrauliksystem und lässt sich mit geringem Widerstand bewegen. Sein Sicherheitsventil wird präzise bei einer maximalen Belastung von 2,5 Tonnen aktiviert. Nach dem Test wurde keine Beschädigung am Wagenheber festgestellt (siehe Ergebnistabelle).
KÜS: Teuerster Wagenheber kostet stolze 447 Euro
Die unten aufgeführten 5 Wagenheber mit einem „befriedigend“ Ergebnis unterscheiden sich erheblich in Qualität, Preis und Leistung. Der hydraulische Rangierwagenheber von Stier (200 Euro) hat die Belastungstests sehr gut gemeistert, ohne Ölverlust oder Fahrwerksverformung. Allerdings ist die Verarbeitung (Ölspuren im Karton) und die nur „ausreichenden“ Rolleigenschaften alles andere als wünschenswert.
Der Kunzer WK 1019 Alu ist mit 447 Euro der teuerste Wagenheber im Test. Mit einem Gewicht von nur 19,2 Kilogramm ist er der leichteste unter den großen Profi-Wagenhebern und punktet mit der geringsten minimalen Hubhöhe. Das Sicherheitsventil funktioniert einwandfrei. Allerdings führt eine leichte Verformung des Chassis nach dem Belastungstest zu deutlichen Punktabzügen.
Das BGS Technic 2889 (225 €) zeigt nach dem Belastungstest schwarze Flecken am Zylinder, die Hydraulik ist aber noch voll funktionsfähig. Der Güde GRH 2.5/460 AL (186,- Euro) verfehlt seine versprochene Tragkraft von 2,5 Tonnen durch vorzeitiges Auslösen des Sicherheitsventils. Der Enva Car Jack (56 €) ist sehr günstig, hat eine geringe Mindesthubhöhe von 85 mm und wie der Kunzer-Heber eignet sich besonders für Fahrzeuge mit geringer Bodenfreiheit. Auch wenn das Sicherheitsventil des Enva-Hebers zu spät geöffnet hat, hat er den Belastungstest unbeschadet überstanden.
Gefährlich: Sicherheitsventile lösen teilweise viel zu spät aus
Die beiden Rangierwagenheber Unitec (48 Euro) und Omega Mechanix 2602701 (255 Euro) sind in Leistung und Qualität nur „ausreichend“. Mit gerade mal 9,2 kg ist der kompakte Unitec der leichteste und günstigste Wagenheber im Test. In der Praxis kann es jedoch gefährlich werden, da sein Sicherheitsventil selbst bei einer Belastung von 3 Tonnen sich nicht aktiviert. Mit knapp 26 kg ist der Omega-Heber der zweitschwerste, kann aber 2,7 Tonnen heben. Sein großer Nachteil: das Sicherheitsventil wird zu spät geöffnet, man kann die Hydraulik nicht präzise dosieren und das Chassis hat sich beim Belastungstest verformt.
Als letzter und mit Abstand schlechtester Heber im Test ist der KS-Tools 161-0365 SlimPower (159 Euro), der von den Experten mit „mangelhaft“ bewertet wurde. Auch bei diesem Heber hat das Sicherheitsventil zu spät geöffnet und das Alu-Chassis konnte den Belastungstest nicht standhalten. Die Verformung ist so stark, dass der Hubarm nicht in seine ursprüngliche Position zurückkehrt. Daher ist dieser Wagenheber für den tatsächlichen Fahrzeuggebrauch völlig ungeeignet.
So hat die KÜS getestet
Um den Rangierwagenheber zu testen, war schweres Gerät erforderlich. Vor allem eine hydraulische Presse von etwa 100 kg, die Presskräfte von bis zu 20 Tonnen erreichen kann. Gemeinsam mit den Experten von Auto Bild wurde es in einer Fachwerkstatt getestet. Alle Wagenheber wurden online gekauft. Es wurden Betriebsanleitungen, Ausstattungsmerkmale, Verarbeitung, Gewicht und Maße geprüft. Neben der maximalen Hubhöhe ist auch die minimale Hubhöhe für das Anheben tief liegender Fahrzeuge wichtig.
Der Belastungstest ist der wichtigste Teil der Tests: Können die Wagenheber der Ziellast standhalten, ohne zu brechen oder sich zu verformen? Die Ziellast ergibt sich aus dem 1,5-fachen des Auslösegewichts des Sicherheitsventils, hängt also davon ab, wie genau das Sicherheitsventil arbeitet. Es soll möglichst genau ansprechen, wenn die maximal zulässige Höchstlast erreicht ist.
Sicherheitsventile lösten teils viel zu spät oder gar nicht aus
Konkret: Wenn beispielsweise der Wagenheber seine maximale Last von 2.000 kg erreicht, muss das Sicherheitsventil öffnen und ein weiteres Anheben verhindern, um das Hydrauliksystem und das Fahrgestell vor Überlastung zu schützen. Die Kraft wurde unter Verwendung eines Kompressionskraftmessers bestimmt, der zwischen die hydraulische Presse und den Hebearm geklemmt war. Gefährlich: Bei 4 von 9 Wagenhebern löst das Sicherheitsventil viel zu spät oder gar nicht aus.
Quelle: KÜS