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ADAC untersucht vier sogenannte In-Cabin Sensing Systeme

Veröffentlicht am 14.12.2022
 

ADAC Untersuchung: Bei 10 % der schweren außerstädtischen Verkehrsunfälle sind die Fahrer übermüdet, abgelenkt oder haben gesundheitliche Probleme. Diese Unfälle auf Autobahnen, Bundes- und Landesstraßen enden oft tragisch: 71 % der Verkehrstoten und 48 % der Schwerverletzten werden auf außerstädtischen Straßen verursacht.


ADAC untersucht In-Cabin Sensing Systeme

Der ADAC hat in diesem Zusammenhang untersucht, inwiefern hochmoderne interne Sensoren, sogenannte In-Cabin Sensing Systeme, dazu beitragen können, Unfälle mit müden, abgelenkten oder gesundheitlich beeinträchtigten Fahrern zu vermeiden. Denn mit internen Sensoren, wie Infrarotkameras oder Radarsensoren, gibt es Technologien – wie einfache Müdigkeitswarner – die bereits heute teilweise in Pkw verfügbar sind.

Der ADAC hat vier hochmoderne Systeme von Sony, Ford, DTS/SPERI und Bosch unter die Lupe genommen, mit eindeutigen Ergebnissen: Die untersuchten Prototypen haben gut funktioniert und können auf Ermüdungserscheinungen, Ablenkung und gesundheitliche Probleme reagieren. Zukünftig werden sie auch aus Sicht des autonomen Fahrens an Bedeutung gewinnen.

Die Ergebnisse im Überblick

Getestete Systeme von Bosch, Ford und DTS/SPERI konzentrieren sich darauf, müde, abgelenkte und gesundheitlich beeinträchtigte Fahrer zu erkennen und rechtzeitig zu warnen. Schwächen zeigten sich erst, wenn bestimmte Gesichtsteilen bedeckt waren (z. B. lange Gesichtsbehaarung) oder wenn das störende Objekt vom Sensor verdeckt und nicht erkannt wurde.

Das System von Sony hingegen adressiert die passive Fahrzeugsicherheit unter anderem mit einem Sensor, der ein 3D-Tiefenbild erzeugt. Aus dem Tiefenbild lassen sich beispielsweise Volumen und Winkel des Oberkörpers, der Abstand zwischen Kopf und Lenkrad oder die Sitzposition „Out-of-Position“ erkennen. Anhand dieser Informationen können Autohersteller das Rückhaltesystem an die spezifischen Eigenschaften und die Sitzposition des Insassen anpassen. So kann jeder Insasse im Falle eines Unfalls individuell und optimal geschützt werden.

EU sieht großes Potenzial in der Unfallverhütung

Auch die EU hat das Potenzial zur Unfallverhütung erkannt. Demzufolge müssen die Innenraumsysteme neuer Pkw und leichter Nutzfahrzeuge ab dem 6. Juli 2022 (ab Juli 2024 in allen Neufahrzeugen) Fahrerermüdung erkennen. Ab Juli 2024 müssen Systeme in neuen Modellen in der Lage sein, abgelenkte Fahrer zu erkennen (alle Neuwagen ab 2026).

Für den ADAC sind folgende Punkte für die Weiterentwicklung des In-Cabin Sensing entscheidend:

1. In-Cabin-Sensing Systeme sollen den Fahrer nicht nur warnen, wenn der Fahrer müde, abgelenkt oder gesundheitlich beeinträchtigt ist, sondern müssen auch mit Fahrerassistenzsystemen verknüpft werden, um Kollisionen aktiv zu vermeiden oder externe Maßnahmen zur Risikominderung durchzuführen, anlaufen.
2. Die Fehlalarmrate sollte so gering wie möglich sein, um die Akzeptanz und das Vertrauen des Fahrers in das System zu erhöhen.
3. Benutzerdaten sollten nicht ohne deren Zustimmung im Fahrzeug gespeichert und nur zur Ausführung sicherheitsrelevanter Systemfunktionen verwendet werden.
4. Das Potenzial von In-Cabin-Sensing Systeme kann voll ausgeschöpft werden, wenn sie alle Aspekte der Fahrzeugsicherheit berücksichtigen können – vor, während und nach einem Unfall.


Quelle: ADAC

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