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Strombedarf im Auto steigt: Warum Sie nicht am Ladegerät sparen sollten

Veröffentlicht am 21.10.2022
 

Moderne Fahrzeuge gleichen heute einem rollenden Computer. Heute arbeiten bereits über 100 Steuergeräte in einem Auto, deren Programmieraufwand mit 100 Millionen Codezeilen selbst Düsenjäger, den Teilchenbeschleuniger CERN oder die Facebook-Plattform bei weitem übertreffen.


Dazu kommen hohe Belastungen für die Batterie durch Start/Stopp- oder Micro-Hybrid-Systeme sowie die ständige Zunahme an Verbrauchern. Der durchschnittliche Strombedarf liegt mittlerweile bei 300 Ampere. Trotz modernster Batterietechnik mit eigenen Batteriemanagementsystemen gehen die Stromspeicher schneller und häufiger in die Knie, als man denkt. Der ADAC-Jahresbericht weist Batteriedefekte regelmäßig als häufigsten Pannengrund aus. Laut Bosch sind 79 Prozent der Batterieausfälle auf Tiefenentladung zurückzuführen. Und ein unabhängiges schwedisches Prüfinstitut ermittelte, dass 2018 über die Hälfte der Fahrzeuge, die in die Werkstatt kamen, eine nicht voll funktionstüchtige Batterie hatten. 2012 lag dieser Wert noch bei 25 Prozent.

Batteriepflege immer wichtiger

Die wachsende Anzahl an Verbrauchern und der steigende Strombedarf auch bei stehenden Fahrzeugen sowie die Tatsache, dass die Lichtmaschine gerade bei Start/Stopp- oder Kurzstreckeneinsatz die Batterie nicht mehr vollständig laden kann, kann ohne Maßnahmen zur Ladungserhaltung mit einem geeigneten Ladegerät zu großen Problemen in der Werkstatt führen. Beispiel gefällig?  Wir schließen einen Audi A6 (Bj. 2019) an ein CTEK Pro 120, das leistungsstärkste Ladegerät des schwedischen Herstellers. Bereits bei noch ausgeschalteter Zündung und verriegeltem Auto zieht die Batterie 14 Ampere durch die Systeme zur Datenerhaltung. Alleine durch das Öffnen der Tür steigt der Verbrauch auf 22 Ampere, wird die Zündung eingeschaltet steigt der Strombedarf auf knapp 40 Ampere. Mit einem kleinen Ladegerät ist so schon die Grenze erreicht, ohne dass am Fahrzeug gearbeitet wird. Schließt man jetzt noch ein Diagnosegerät an und spricht einzelne Steuergeräte direkt an, steigt der Verbrauch auf 80 bis 100 Ampere, ohne entsprechende Stromversorgung ist die Batterie nach rund einer Stunde leer.

Ladegeräte zum Laden und zur Stromversorgung (Auszug):

  • Bosch BAT 6120
  • Busching ChargerBox20
  • CTEK Pro 120
  • Fronius Acctiva® Professional 35A
  • GYS GYSFLASH 125.12 CNT FV
  • Mawek HFL44/HFL 44plus
  • Osram BATTERYcharge PRO 100A

Kostspielige Folgen

Doch schon vorher können kostspielige Probleme mit den Steuergeräten auftreten. Sie reagieren bereits auf einen Spannungsabfall sensibel, wenn z. B. ein Steuergerät ausgelesen oder ein Update aufgespielt wird. Dies kann im Extremfall bis zum Ausfall des Steuergerätes führen. Kommt es gar zu einer Komplettentladung der Batterie, droht der komplette Datenverlust. Manche Fahrzeugmodelle, etwa aktuelle BMW´s, müssen dann zum Reset ins Werk gerbracht werden. Ein weiteres Beispiel, bei dem eine Werkstatt nicht unbedingt an die notwendige Ladungserhaltung denkt, betrifft den Wechsel der Bremsbeläge an der elektrischen Handbremse, z. B. eines VW Passat. Da zur Durchführung der Anschluss eines Diagnosetesters erforderlich ist, der Vorgang recht langwierig ist und permanent der Tester läuft, können sich Batterien mit schwachem Ladezustand ohne Unterstützung durch ein Ladegerät völlig entleeren. Die Handbremse muss aufwändig mechanisch gelöst werden und das Fahrzeug blockiert während dieser Zeit die Hebebühne.


Größer denken

Es zeigt sich immer wieder, dass vor allem in freien Werkstätten teils große Informationsdefizite bezüglich Batterie- und Ladetechnik herrschen. Vielen ist der hohe Strombedarf der Fahrzeuge nicht bewusst, sie arbeiten teils mit veralteten Trafogeräten oder zu kleinen Ladegeräten. Vielerorts herrscht auch ein Investitionsstau, so dass die Werkstätten ins Hintertreffen geraten. Da mittlerweile auch neuere Fahrzeuge in die freien Betriebe kommen, besteht einerseits die Gefahr von Schäden an elektronischen Bauteilen mit entsprechenden Folgekosten oder Aufträge können mangels Ausstattung nicht angenommen werden. In beiden Fällen drohen Umsatzverluste. Dieter / Bild: CTEK

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