Die gesamte Aftermarket Distribution leidet unter der Inflationsrate, von der Werkstatt zum Handel bis zur Industrie. Die aktuelle Inflation und Lieferketten-Herausforderungen können dazu führen, dass die Teilepreise hoch volatil sind und alle Marktteilnehmer versuchen einerseits die Kundenanforderungen zu erfüllen aber anderseits auch die Rentabilität sicherzustellen.
Auswirkung auf die Werkstatt
Zunächst kann davon ausgegangen werden, dass einige Autofahrer, die kostspielige Wartung bzw. Inspektion mittelfristig aussetzen werden insbesondere im älteren Alterssegment. Preissensible Autofahrer werden vermehrt von der Vertragswerkstatt in die freie Werkstatt abwandern, auf der Suche nach einer zeitwertgerechteren Reparatur. Die Werkstätten werden einen weiteren Preis-Druck von Autofahrern ausgesetzt sein, die sich für wirtschaftlich vorteilhaftere Lösungen entscheiden werden.
Die höheren Teile- und Produktkosten in Verbindung mit dem Anstieg der Energie- und Transportkosten müssen zwangsläufig im Preis für die Reparatur berücksichtigt werden. Jedoch wird es hier ein Balance-Akt werden, die Kundenerwartung und Sicherstellung der Rentabilität zu gewährleisten. Eine Stellschraube ist die Wahl des Ersatzteils. Insbesondere für zeitwertgerechtere Reparaturen werden wohl vermehrt Teile bevorzugt die zu einem günstigeren Preis zu erhalten sind.
Volatiler Teilehandel
Der Teilehandel ist komplex. Komplex da hier ein Balance-Akt zwischen Lieferfähigkeit, Qualität und Preis stimmen muss. Die Preisgestaltung beim Teilehandel ist schwierig. Bei der Bestellung können je nach Produkt und Marke die Preise stark schwanken. Lagerverwaltung und Produktverwaltung (in der Preis-Margen-Variablen) müssen viel vorsichtiger kalkuliert werden. Dennoch ist mit einem kontinuierlichen Anstieg der Einkaufs und Verkaufspreise für Teile zu rechnen.
Die wesentlich höheren Preise für Autoteile werden dazu führen, dass sich der Autofahrer aufgrund seiner derzeitigen Kaufkraft, auch aufgrund der allgemeinen Inflation von Produkten und Dienstleistungen, vermehrt für ein Ersatzteile im niedrigeren Segment entscheidet. Dies führt zu einer aktiven Suche nach günstigen oder kostengünstigen Ersatzteilen beim Teilehändler.
Die hohe Inflationsrate mit steigender Tendenz, stellt diejenigen vor ernsthafte Cashflow-Probleme, die den Preis auf dem Markt nicht unmittelbar nach seinem Anstieg widerspiegeln bzw. anpassen. Dadurch werden mittelfristig sicherlich einige Marktteilnehmer verschwinden.
Bei Konsumgütern ist zu beobachten, dass die zunehmende Preissteigerungen dazu führen, dass Handelsmarken der Lebensmittelhändler wie „Ja“ oder „Gut & Günstig“ Marktanteil gewinnen, dies zeigen Zahlen des Marktforschers GfK. Wegen den aktuellen Lieferengpässen bei den Handelsmarken von Teilehändlern, wird sich dieser Trend aktuell, weniger stark im Aftermarket beobachten können.
Damit Werkstattkunden weiterhin optimal bedient werden können, ist ein weiterer Fokus auf Ersatzteile zu legen, die für diese Marktverhältnisse das optimale Preis-Leistungs-Verhältnis mit sich bringen. Harold / Bild: Pixabay