Der ASA-Fachbereich Software und Dienstleistungen unter der Leitung von Harald Pfau und Andreas Assmann hat am 8. Februar 2022 seine erste Sitzung des Jahres in der Zukunftswerkstatt 4.0 in Esslingen abgehalten. Die ursprünglich für Dezember geplante erste Arbeitssitzung des im Oktober 2021 neu konstituierten Fachbereichs musste Corona-bedingt ins neue Jahr verlegt werden.
Arbeit rund um die Themen Software, Daten, Digitalisierung, Vernetzung und Integration gibt es für die Software-Experten im Bundesverband der Herstel-ler und Importeure von Automobilservice-Ausrüstungen e.V. zu Hauf. Das zeigte sich beim interdisziplinären Austausch zwischen Softwareanbietern, Datenpublishern und Werkstattgeräteherstellern. Trotz zunehmender Digitalisierung und Vernetzung in den Werkstätten leidet die Integration aller für den Workflow erforderlichen Systeme auch aktuell häufig an Kommunikations- und Schnittstellenproblemen. Softwareanbieter, Gerätehersteller oder Datenlieferanten fokussieren sich bei ihren Entwicklungen in erster Linie auf die Performance ihrer (Teil-)Systeme. Der Workflow als Gesamtprozess kommt dabei oft zu kurz bzw. ist gar nicht bekannt.
Mehr Standardisierungen wünschenswert
Das zeigt sich unter anderem bei Themen wie Schnittstellen und Systemintegration oder Datenaustausch, also der Frage, wer im Workflow an welcher Stelle welche Daten benötigt. Bis auf wenige Ausnahmen existieren nach wie vor kaum einheitliche Standards für die Integration neuer Systeme, Geräte oder Prozesse in bestehende Anwendungen. Der offene Austausch von Softwareanbietern, Geräteherstellern und Datenpublishern brachte hier viele neue Erkenntnisse und erzeugte für die Beteiligten mehrfach Aha-Erlebnisse.
„Die in der FB-Sitzung gewonnenen Erkenntnisse unterstreichen die Notwendigkeit zum aktiven Austausch aller am Werkstatt-Workflow Beteiligten“, so das Fazit von Harald Pfau und Andreas Assmann.
Eine Ausnahme in der heterogenen Schnittstellenwelt ist der Standard Workshop-Net, der den automatisierten Datenaustausch zwischen DMS-Systemen und Werkstattausrüstungsgeräten ermöglicht. Frank Beaujean, Geschäftsführer der asanetwork GmbH, die den Kommunikationsstandard entwickelt, pflegt und vertreibt, war nach Esslingen gekommen, um den aktuellen Stand von Workshop-Net und die geplanten nächsten Entwicklungs-stufen vorzustellen. Neue Integrationsmöglichkeiten von aktuellen und künftigen Werkstattprozessen sollen die Akzeptanz des Standards national und international weiter vorantreiben.
Kommunikations- und Austauschplattform
Beim Thema Schnittstellen scheiden sich die Geister. Das zeigten die zum Teil engagiert geführten Diskussionen in der Fachbereichssitzung. An der nahmen, wie an der konstituierenden Sitzung im Oktober 2021, ausnahmsweise auch Vertreter von Unternehmen teil, die nicht Mitglied im ASA-Verband sind. Ab der nächsten Sitzung steht die Beteiligung im FB Software und Dienstleistung – wie in allen anderen ASA-Fachbereichen – ausschließlich Mitgliedsunternehmen des Verbandes offen.
FB-Leiter Harald Pfau zeigte sich erfreut über die lebhaften Diskussionen.
„Genau das ist unser Ziel. Wir wollen eine Kommunikations- und Austauschplattform für alle Mitglieder bieten, die über Software, Schnittstellen und Vernetzung in die Werkstatt-Prozesse eingebunden sind.“
Dabei verfolge man den Anspruch, immer komplexere Prozesse in den Workflows der Werkstattanwender, wo möglich und sinnvoll über Standardisierungen von Schnittstellen zu vereinfachen und effizienter zu gestalten.
„Eine unserer Aufgaben ist, Standardisierungen so voran zu treiben, dass Kommunikation der Werkstatt- und DMS-Systeme einen durchgängigen Werkstattprozess abbilden – sozusagen, die digitale Werkstattkette“, so Harald Pfau.
Wichtige Zukunfts-Aufgaben
Um diese digitale Werkstattkette zu realisieren, hat der Fachbereich am 8. Februar mehrheitlich beschlossen in diesem Jahr drei Kernaufgaben anzugehen. Damit soll für alle Beteiligten zunächst eine einheitliche Wissensplatt-form geschaffen werden.
„Auf diesem Fundament bauen wir dann alle weiteren Aktivitäten auf“, so der Fachbereichs-Vorsitzende.
Folgende Aufgabenpakete stehen für 2022 auf der Agenda:
- Aufgabenpaket 1 sieht eine Bestandsaufnahme des Status quo aktueller und künftiger gesetzlicher Vorschriften (EU-Regulierungen, Homologationsvorschriften, Verordnungen etc.) vor, die Produkte und Dienstleistungen der DMS-Anbieter und Werkstattausrüster beeinflussen können.
- Aufgabenpaket 2 soll einen Überblick zu allen Informations- und Datensystemen liefern (Ersatzteilkataloge, RMI-Daten des IAM, von OE, Kalkulationssysteme, Datenbanken für Telematik-Services etc.), die Werkstätten in ihren Arbeitsprozessen heute nutzen (müssen) bzw. die künftig relevant werden.
- Im Aufgabenpaket 3 soll eine komplette Prozesslandschaft inklusive aller Detailprozesse beschrieben und Systemteilnehmer zugeordnet werden. Dabei sollen alle Dienste, Services und Anbieter in den jeweiligen Einzelprozessen erfasst werden, die aktuell und künftig daran beteiligt sind, den IAM Service-Workflow zu unterstützen. Dies mit dem Ziel, neue Ansätze für sinnvolle und effiziente Vernetzungen und mögliche neue Schnittstellen zu identifizieren.
Der Fachbereich Software und Dienstleistung trifft sich künftig zwei Mal pro Jahr zu Präsenzsitzungen.
„Sind ad hoc Themen wie Informationsaustausch, Hilfestellungen zu Zwischenstepps bzw. Teilprojektschritte zu lösen, organisieren wird das spontan über Online-Meetings“, sagte Harald Pfau abschließend.
Quelle: ASA-Bundesverband e.V.