Trotz einer rekordtiefen Vergleichsbasis aufgrund der COVID-Pandemie sind die Neuwagenverkäufe in der EU im vergangenen Jahr wegen des Mikrochip-Mangels weiter zurückgegangen. Da sich die Versorgung mit Chips im Jahr 2022 stabilisieren dürfte, prognostiziert der Verband der europäischen Automobilhersteller (ACEA) nun, dass die Pkw-Zulassungen in der EU in diesem Jahr wieder wachsen und um 7,9 % auf 10,5 Mio. Einheiten ansteigen werden.
Dies wäre jedoch immer noch fast 20 % unter dem Umsatzniveau vor der Krise im Jahr 2019. Vor dem Hintergrund des veröffentlichten European Chips Act fordert der ACEA die EU daher nachdrücklich auf, ihre Abhängigkeit von ausländischen Zulieferern zu verringern, um einen solchen Schaden für strategische europäische Industrien in Zukunft zu vermeiden. Vor dem Hintergrund eines schrumpfenden Fahrzeugmarktes, der durch Probleme in der Lieferkette behindert wurde, haben elektrisch aufladbare Fahrzeuge weiter an Marktanteilen gewonnen und machen nun fast jeden fünften in der Europäischen Union verkauften Neuwagen aus.
„Die starke Leistung von elektrisch aufladbaren Autos ist eine sehr erfreuliche Nachricht“, sagte der ACEA-Präsident und CEO der BMW Group, Oliver Zipse. „Wir dürfen jedoch nicht vergessen, dass es sich hier noch um einen recht fragilen Markt handelt, der in hohem Maße von Fördermaßnahmen wie Kaufanreizen und vor allem der flächendeckenden Verfügbarkeit von Ladeinfrastruktur abhängig ist.“
Unzureichende Ladeinfrastruktur
Derzeit hinke der Ausbau der Infrastruktur weit der Nachfrage der Verbraucher nach elektrisch aufladbaren Autos hinterher. Tatsächlich seien die Verkäufe von Elektroautos in den letzten fünf Jahren viermal schneller gestiegen als der Ausbau der Ladestationen.
„Der Absatz von Elektroautos hat sich zwischen 2017 und 2021 mehr als verzehnfacht, während die Zahl der öffentlichen Ladestationen in der EU im gleichen Zeitraum um weniger als das 2,5-fache gestiegen ist“, so Zipse. „Wenn diese Situation nicht dringend durch die Einführung ehrgeiziger Ziele für alle EU-Mitgliedsstaaten angegangen wird, werden wir sehr bald auf eine Straßensperre stoßen.“
Zipse schlage Alarm, während das Europäische Parlament und die nationalen Regierungen über die vorgeschlagene Verordnung zur Infrastruktur für alternative Kraftstoffe (AFIR) diskutieren. Der ACEA fordert das Parlament und den Rat auf, den ursprünglichen AFIR-Vorschlag der Europäischen Kommission deutlich zu verschärfen, um sicherzustellen, dass Europa ein ausreichend dichtes Netz von Lade- und Betankungsinfrastrukturen aufbaut. Quelle: ACEA – European Automobile Manufacturers‘ Association