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RFID für die Zulieferer-Logistik

Veröffentlicht am 24.06.2021
 

Zukunftsprognosen zur Entwicklung der Automobilindustrie bewegen sich aktuell hart an der Grenze zur Wahrsagerei. Zu vielfältig sind die Einflüsse und Unwägbarkeiten, denen die traditionsreiche Branche begegnen muss. Welche Konsequenzen Mobilitätswende, Digitalisierung, Internet of Things (IoT), neue branchenfremde Marktteilnehmer, veränderte Kundenanforderungen und rasante technologische Entwicklungen mittel- und langfristig haben werden, ist kaum seriös einzuschätzen. Klar ist aber, dass Hersteller gerade in einer solch dynamischen Situation gut beraten sind, ihre Effizienz und Flexibilität systematisch auszubauen. Ein wichtiger Baustein kann dabei eine intelligente Fertigungslogistik sein, die auf Radio-frequency identification (RFID) basiert.


Tragfähige Entscheidungen für eine eher ungewisse Zukunft zu treffen, gehört sicher zu den anspruchsvollsten Aufgaben des Top-Managements. Zu beneiden sind deshalb auch die Verantwortlichen augenblicklich sicher nicht. Doch es gibt auch zukünftige Anforderungen, die sich schon heute sehr klar abzeichnen – auch für die Automobilindustrie. Denn ganz unabhängig davon, welche Antriebstechnologien, Mobilitätskonzepte oder Modelle das Rennen machen werden, sind wir alle als Bürger und auch als Wirtschaftsteilnehmer aufgefordert, so ressourcen- und klimaschonend wie irgend möglich zu handeln. Wie ernst diese Maßgabe ist, zeigt auch das Urteil des Gerichtes von Den Haag gegen den Ölkonzern Shell, der verpflichtet wird, seinen CO2 Ausstoß drastisch zu reduzieren oder die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichtes, die Bundesregierung aufzufordern, ihre Klimaziele deutlich zu verschärfen. Ungenutzte Potenziale zur Ressourcenschonung und Effizienzsteigerung sollten also umgehend erschlossen werden. Die RFID-Technik kann dazu einen wertvollen Beitrag leisten.

Behälterschwund wirksam reduzieren

Das Verschwinden von Ladungsträgern gehört in einer globalisierten Wirtschaft zu den leidigen Themen der internationalen Logistik. Ob Paletten, Container oder Big Box – allen gemeinsam ist, dass ein relativ hoher Anteil der Transportmittel auf ihren verschlungenen Wegen rund um den Erdball verloren geht und unauffindbar bleibt. Für die Automobilindustrie mit ihren weltweiten Lieferketten und ihrer dezentralen hochspezialisierten Fertigung bedeutet das erhebliche Mehrkosten. Gleichzeitig werden wertvolle Ressourcen und Energie unnötig verschwendet, weil die fehlenden Ladungsträger ersetzt werden müssen. Der konsequente Einsatz moderner RFID-Technologie könnte hier wirksam Abhilfe schaffen.

Vom einheitlichen Standard profitieren alle – auch die Umwelt

Bereits im Jahr 2016 hat der Verband der Automobilindustrie (VDA) eine detaillierte Empfehlung zur Vereinheitlichung des RFID-Einsatzes im Behältermanagement abgegeben. Der Grund dafür ist, dass viele der Ladungsträger im Laufe ihres Einsatzes unterschiedliche Unternehmen durchlaufen und dass deshalb eine Vereinheitlichung der RFID-Technologie die Nachverfolgung über Unternehmens- und Ländergrenzen hinweg ermöglicht. So können verschiedene Hersteller und Zulieferer gemeinsam Kosten senken und Energie und Ressourcen sparen.

Effiziengewinne auch in der Intralogistik

Sparpotenziale erheblichen Ausmaßes ergeben sich über das internationale Behältermanagement hinaus auch in der unternehmenseigenen Intralogistik. Denn auch hier werden viel Arbeitszeit und Manpower aufgewendet, die durch den Einsatz von RFID-Technologie erheblich reduziert werden können.

Wareneingang und -bestand jederzeit im Blick

Schon beim Wareneingang muss ohne RFID jeder ankommende Ladungsträger inklusive seines Inhaltes sorgfältig geprüft werden, um sicherzustellen, dass die Lieferung tatsächlich mit den Angaben auf den Lieferdokumenten übereinstimmt. In konventionellen Verfahren bedeutet das, es muss nicht nur der Behälter selbst, zum Beispiel durch Scannen des EAN-Code, kontrolliert werden sondern auch jedes enthaltene Teil. Beim Scannen von EAN-Codes muss dabei jeder Code einzeln zugänglich gemacht und optisch vom Scanner erfasst werden.

Anders mit RFID: Sind alle Teile einer Lieferung mit RFID-Transpondern, auch Tags genannt, ausgestattet, fährt zum Beispiel der Stapler einfach mit der kompletten Ladung am RFID-Scanner vorbei. Um alle Tags zu erfassen, muss nicht einmal angehalten werden. Sämtliche eingegangenen Waren, werden quasi im Vorbeifahren erfasst und mit entsprechenden Apps automatisch ins Warenwirtschaftssystem eingespeist. Danach kann jedes eingegangene Objekt auch intern jederzeit nachverfolgt und sicher geortet werden. So entfallen die Aufwände für Kontrollen und zeitaufwändige interne Suchen, zum Beispiel nach Irrläufern, die versehentlich am falschen Lagerort gelandet sind.

Nachschub für die Fertigung automatisch just-in-time

Mit RFID-Technologie können auch die Abläufe direkt an der Produktionslinie erheblich vereinfacht und effizienter gestaltet werden. So kann zum Beispiel ein geleerter Behälter sobald er auf das entsprechende Fördermedium gestellt wird, per RFID erfasst werden und ein Signal erzeugen, dass die automatische Lieferung des entsprechenden Nachschubs, zum Beispiel eines bestimmten Bauteils, auslöst.

Inventur auf Knopfdruck

Auch die sonst zeitaufwändige Inventur lässt sich via RFID erheblich einfacher erledigen. Wie einfach, hängt davon ab, wie konsequent die RFID Technik in einem Unternehmen eingesetzt wird. Sind die Erfassungsscanner einmal installiert, ist es natürlich kein Problem auch Einrichtung, Ausrüstung und Verbrauchsmaterial beim Eingang mit entsprechenden Tags zu versehen und sie so jederzeit auffindbar und erfassbar zu machen. So ist die sonst äußerst arbeitsintensive Bestandsaufnahme bei der Inventur mit wenigen Schritten erledigt.

Vielfältige Möglichkeiten über die Erfassung hinaus

Tatsächlich kann moderne RFID-Technik erheblich mehr leisten als die einfache Erfassung und Dokumentation. Beschreibbare RFID-Transponder können etwa mit zusätzlichen Hinweisen für die Montage versehen werden, aber auch den korrekten Einbau eines Teils quittieren und dokumentieren. So können zum Beispiel verbaute Teile über ihren gesamten Product Life Cycle jederzeit identifiziert und erfasst werden – bis zum fertigen Fahrzeug. Auch im Falle fehlerhafter Komponenten-Chargen reicht es aus, mit dem Fahrzeug am Scanner vorbeizufahren, um sicher festzustellen, ob ein mangelhaftes Teil verbaut wurde. Inzwischen können die RFID Transponder übrigens schon während der Fertigung, zum Beispiel im Spritzguss, fest integriert werden. So können selbst Manipulationen ausgeschlossen werden.

Eine Investition, die sich auszahlt und gefördert wird – auch für Zulieferer

Zugegeben, der konsequente Einsatz moderner RFID-Technik verlangt relativ hohe Initialinvestitionen. So müssen zum Beispiel Transponder-Drucker und RFID Lesegeräte angeschafft werden. Gerade kleinere Zuliefer-Unternehmen schrecken bisher häufig vor den Kosten zurück. Mittelfristig betrachtet, können aber auch sie erheblich von der smarten Technik profitieren. Umso wichtiger, dass die großen der Branche in Sachen RFID-Einsatz neue Maßstäbe setzen. Sobald die OEMs (Original Equipment Manufacturer) RFID einführen, sollten in naher Zukunft auch die 1st Tier Lieferanten gezwungen sein, ihnen zu folgen. Hier gilt es sich jetzt schon vorzubereiten und mögliche Einsatzmöglichkeiten innerbetrieblich als auch bei der Inbound Versorgung über 2nd Tier Lieferanten nachzudenken, sodass Synergiepotenziale gehoben werden können und nicht nur die Versorgung des Kunden über RFID sichergestellt ist.

Anforderungen und Optionen sorgfältig prüfen

Welche Investitionsstrategie für welches Unternehmen die richtige ist, hängt allerdings von zahlreichen Faktoren ab. Möglicherweise ist eine schrittweise organisierte Einführung ökonomisch und strategisch sinnvoller als eine Komplettumstellung. Um den optimalen Weg zu finden, empfiehlt es sich, frühzeitig ausgewiesene RFID-Spezialisten, wie zum Beispiel das Beratungsunternehmen C-P-S, zurate zu ziehen. So können Entscheider sicher sein, erstens alle Aspekte zu berücksichtigen und zweitens aus den im Markt befindlichen Lösungen die herauszufinden, die den eigenen Anforderungen optimal entsprechen. Solche Experten begleiten natürlich auch, die reibungslose Implementierung der benötigten Hard- und Software Komponenten.

Unterstützt werden solche Modernisierungsmaßnahmen auch von der öffentlichen Hand. Am 27. März 2021 trat die neue Förderrichtlinie zum Investitionsprogramm zur Modernisierung der Produktion in der Fahrzeughersteller- und Zulieferindustrie in Kraft, die Maßnahmen, wie zum Beispiel eine RFID-Einführung mit bis zu 1,8 Millionen Euro unterstützt.


Fazit

Nicht nur aus Kosten-, sondern auch aus Klimaschutzgründen lohnt es sich für die Automobilindustrie die hervorragenden Eigenschaften der RFID-Technologie zu nutzen. Rein ökonomisch betrachtet sind Effizienz und Flexibilität die besten Voraussetzungen für eine zukunftsfähige Produktion. RFID-Technik kann hier erhebliche Einsparpotenziale eröffnen. Und auch der Einsatz von Ressourcen kann durch RFID erheblich verringert werden. Das ist umso wichtiger, als der Einsatz von Energie und Rohstoffen in Zukunft noch sparsamer und bewusster gesteuert werden muss, um den Unternehmensbeitrag zu Ziel der Klimaneutralität leisten zu können. Zur erfolgreichen Einführung der intelligenten Technologie sollten Unternehmen die Expertise von RFID-Spezialisten nutzen, um sowohl bei der Einführungsstrategie als auch bei der technischen Konfiguration die optimale Lösung für die eigenen Anforderungen zu realisieren. Quelle: C-P-S Group / WORDFINDER

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