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Diagnose von Fahrwerkgeräuschen

Veröffentlicht am 30.04.2021
 

Werkstätten werden bisweilen mit Kunden konfrontiert, die sich über Geräusche oder Vibrationen an ihrem Fahrzeug beklagen. Gerade wenn das Phänomen unregelmäßig auftritt, ist die Ursachenforschung nicht ganz einfach. Ist der Fehler im Umfeld des Fahrwerks zu vermuten, können folgende Tipps von BILSTEIN bei der Diagnose helfen. Zunächst gilt es, zwischen unterschiedlichen hör- und fühlbaren Schwingungstypen zu unterscheiden: Im Fahrzeugbau spricht man von NVH, was für Noise (Geräusch), Vibration (Vibration), Harshness (Rauheit) steht. Geräusche werden als Schall übertragen, Vibrationen sind spürbare Impulse, die nicht durch die Straßenoberfläche verursacht werden. Rauheit ist die übermäßige Reaktion des Fahrzeugs auf die Fahrbahnoberfläche, sie ist fühlbar und eventuell hörbar. Eine Standarddiagnose bleibt bei Geräuschen und Vibrationen oft unergiebig. Auf den ersten Blick scheint alles zu funktionieren, manchmal wird auch ein verschlissenes Teil als Ursache ausgemacht. Oft ist die wahre Ursache aber an einer anderen Stelle zu suchen und der defekte Stoßdämpfer oder die Sägezahnbildung am Reifen die Folgen eines anderen Defekts. Wichtig ist, nicht nur Symptome zu kurieren. Wenn das Fahrwerk etwa nicht richtig aus- und einfedert, sollte man eine Komfortverbesserung nicht einfach durch weniger Reifenfülldruck realisieren.


Werkstätten sollten sich zu Beginn der Diagnose folgende Fragen stellen: Wie macht sich der Mangel bemerkbar? Wie arbeiten die Komponenten des Fahrwerks zusammen? Wie alt sind die einzelnen Teile? Besteht die Möglichkeit, dass ein verwendetes Ersatzteil schon beim Einbau kaputt war? Kann es einen Zusammenhang mit bereits durchgeführten Reparaturen geben? Wurden die Wartungsintervalle eingehalten? Ist der Mangel plötzlich oder allmählich entstanden? Besteht ein Zusammenhang mit einem Unfall? Nach diesen Vorüberlegungen ist es hilfreich, sich von den wahrscheinlichen Ursachen zu den unwahrscheinlichen vorzuarbeiten. Oft ergibt bereits die Sichtprüfung nicht korrekt angezogene oder beschädigte Schrauben und Muttern, gebrochene Federn oder beschädigte Stabilisatoren.


Reifenprofilbild als Hinweis

Stoßdämpfer wurden bisweilen verspannt eingebaut oder zeigen Ölnebel – wobei Letzterer auch aus anderen Quellen stammen kann. Leichte Undichtigkeiten beeinträchtigen die Funktion zudem häufig nicht. Weiterhin sollte man prüfen, ob Buchsen, Gummimetallverbindungen, Kugelgelenke, Lagerungen oder Schutzmanschetten des Fahrwerks Verschleiß oder Beschädigungen aufweisen. Gleichfalls gilt für die Radlager: Haben sie womöglich ein zu großes Spiel? Ein durch ungleichmäßige Abnutzung oder charakteristische Schäden geprägtes Reifenprofilbild deutet ebenfalls häufig auf bestimmte Fahrwerkdefekte hin. Hilft das alles nichts, sollten alle kritischen Komponenten ein zweites Mal begutachtet und die Suche auf andere Bereiche am Fahrzeug ausgedehnt werden. Quelle: BILSTEIN

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