Den professionellen Reifeneinsatz sicherer und effizienter zu machen, stellt hohe Anforderungen an die Produktentwicklung. Bei der zeitnahen Markteinführung neuer Ideen spielt das Testen eine wichtige Rolle. Nokian Tyres hat in umfangreichem Maße in ein hochmodernes Testzentrum für Nokian Heavy Tyres investiert und die Testmöglichkeiten durch zusätzliche Automatisierungen und Kapazitäten auf ein neues Niveau gehoben. Trotz der Herausforderungen, die durch den Ausbruch von COVID-19 entstanden sind, befindet sich das neue Gebäude in Nokia, Finnland schon jetzt in vollem Einsatz – dadurch können eine noch größere Anzahl noch besserer Schwerlastreifen auf den Markt gebracht werden.
Aufgrund von COVID-19-Einschränkungen wurden viele Phasen des Konstruktionsprozesses aus der Ferne verwaltet.
„Eine derart flexible Problemlösung war für das gesamte Bauprojekt bezeichnend und hat es uns ermöglicht, am Zeitplan festzuhalten. Hut ab vor dem gesamten Team, das dies möglich gemacht hat“, freut sich Matti Kaunisto, Entwicklungsleiter bei Nokian Heavy Tyres.
Kein Ersatz für das Testen
Bei der Entwicklung von Reifenprodukten ist das Testen unerlässlich, da es dazu dient, die Berechnungen aus der Entwicklung zu belegen (oder zu widerlegen) und wichtige Daten für die Entwicklungsfachkräfte bereitzustellen. Deshalb stellt die neue, fast 4.000 m2 große Anlage eine enorme Verbesserung sowohl hinsichtlich der Quantität als auch der Qualität der Tests dar.
„Zum Beispiel wurde die Kapazität der Trommeltests erheblich gesteigert“, erklärt Kalle Kaivonen, Leiter der Forschung & Entwicklung bei Nokian Heavy Tyres. „Die Produktentwicklung und die Zusammenarbeit der Originalhersteller gestalten sich viel effizienter. Dank der zusätzlichen Kapazität konnten die früheren Testengpässe beseitigt werden und es gibt noch viel Raum für zukünftige Investitionen.“
Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Testqualität.
„Mit dem neuen Maschinenpark können wir mehr Daten erfassen und diese besser analysieren, da die Integration in die Produktentwicklung im Vergleich zu früher solider ist“, beschreibt Kalle Kaivonen.
Testen auf Bestellung
Zweck der Einrichtung ist es, Antworten zu geben. Der gesamte Testvorgang wurde von der Installation über Messungen bis hin zum 3D-Scan, vom Drucktest bis zum Schnittschneiden optimiert, um hochwertige Daten für unterschiedliche Informationsbedürfnisse effizient bereitzustellen.
„Die verschiedenen Tests und Analysen können beispielsweise von einem Produktentwicklungsteam, dem Kundendienst oder einem Maschinenhersteller bestellt werden“, betont Kaivonen. „Wir können ein besonders breites Spektrum an verschiedenen Analysen und detaillierten Daten zur Verfügung stellen.“
Ergonomie und Stolz
In Bezug auf die Ergonomie der Arbeitsumgebung ist der Wandel von alten Räumlichkeiten zur zweckgebundenen Einrichtung erheblich. Bei der Gestaltung des neuen Testzentrums wurde besonderes Augenmerk auf die sichere und ergonomische Handhabung der Reifen und Räder gelegt.
„Alles ist jetzt klarer und auf derselben Ebene angelegt“, sagt Matti Kaunisto. „Dadurch wird das Arbeiten sicherer und angenehmer – und hat die Stimmung im gesamten Team deutlich verbessert.“
Apropos Arbeitssicherheit: Der Prozess, bei dem die Reifensegmente mit einem hochauflösenden Scanner gescannt und digital übertragen werden, erfüllt die heutigen Anforderungen an das soziale Abstandsgebot.
„Die Reifenquerschnittsdaten werden zwischen den Teams für Tests und Forschung und Entwicklung digital übertragen, ohne einen physischen Kontakt erforderlich zu machen“, erzählt Matti Kaunisto.
Nicht nur neue Reifen
Neben der Produktentwicklung werden die Reifentestanlagen auch für die Qualitätskontrolle in der Fertigung benötigt – ebenso wie für den Kundenservice.
„In seltenen Fällen kann es zu einem Reifenschaden, seltsamen Geräuschen oder Problemen auf dem Feld kommen, und das muss gründlich untersucht werden“, hebt Mikko Pukkila, Technischer Kundendienst bei Nokian Heavy Tyres hervor. „In solchen Fällen können Reifen im Testzentrum inspiziert und analysiert werden. Das Feld-Feedback bietet uns einen wichtigen Einblick in den Lebenszyklus des Reifens.“
Ein Gebäude ganz im Sinne des Hakkapeliitta-Geistes
Manchmal wird die Arbeitsweise von Nokian Tyres als der „Hakkapeliitta-Geist“ bezeichnet. Damit werden der Innovationsgeist und Einfallsreichtum eines spezialisierten Herstellers bezeichnet, und das neue Gebäude spiegelt das gut wider – von intelligenter Technik bis hin zu selbstreinigenden, energiesparenden Fenstern. Darüber hinaus lebt das Zentrum die Unternehmenswerte Arbeitssicherheit, Nachhaltigkeit und Verlässlichkeit.
„Es entstehen kaum Abfälle, die nicht recycelt werden“, sagt Kaivonen. „Zudem wird die von den Testanlagen erzeugte Wärme zum Heizen der Einrichtung gesammelt und zusätzliche Wärme wird durch die lokale Biokraftstoffanlage erzeugt.“
Die größte Investition in der Geschichte von Nokian Heavy Tyres
2018 kündigte Nokian Heavy Tyres ein massives Vorhaben an: die Steigerung der Produktion von Nutzfahrzeugreifen um bis zu 50 % und eine mehr als doppelte Anzahl neuer Produkte durch umfangreiche Investitionen in Produktion und Produktentwicklung. Die Gesamtinvestitionen betragen rund 70 Millionen Euro. Quelle: Nokian Tyres