fbpx

Webasto wagt keine Prognose

Veröffentlicht am 11.08.2020
 
  • Deutliche Umsatzsteigerung durch Übernahme von Joint-Venture-Anteilen
  • Hohe Investitionen in die Zukunft zeigen sich im Ergebnis
  • Positive Entwicklung im Bereich Elektromobilität
„Die sich abkühlende Konjunktur, der sich verschärfende Preisdruck in der Automobilindustrie sowie internationale Handelskonflikte haben sich 2019 deutlich in unseren Geschäftszahlen niedergeschlagen. Dennoch sind wir bei der Weiterentwicklung von Webasto zu einem globalen innovativen Systempartner auch für den Bereich Elektromobilität einen großen Schritt vorangekommen“, erklärte Dr. Holger Engelmann, Vorstandsvorsitzender der Webasto SE, beim diesjährigen Jahrespressegespräch des Automobilzulieferers.

Im vergangenen Geschäftsjahr erzielte die Webasto Gruppe einen Umsatz von 3,7 Milliarden Euro. Die Steigerung von gut neun Prozent zu 2018 ist im Wesentlichen auf die vollständige Übernahme der Anteile des südkoreanischen Joint Ventures Webasto Donghee im Frühjahr 2019 zurückzuführen. Die Akquisition sowie anhaltend hohe Aufwendungen in neue Technologien sorgten erwartungsgemäß für einen deutlichen Rückgang des Ebit. Die Umsatzrendite sank von 5,9 Prozent (2018) auf 2,9 Prozent (2019).


Das Geschäft mit Dachsystemen stieg 2019 entgegen der Marktentwicklung um elf Prozent auf 3,1 Milliarden Euro. Mit 84 Prozent machte der Geschäftsbereich erneut den größten Umsatzanteil der Webasto Gruppe aus. Leicht gesunken ist dagegen der Umsatz mit Heiz- und Kühllösungen. Mit 575 Millionen Euro (Vorjahr: 594 Millionen Euro) trugen sie 2019 mit 15 Prozent zum Gesamtumsatz bei. Den Umsatz mit Batterien und Ladelösungen konnte Webasto im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppeln. 2019 erzielte das Unternehmen mit diesen 43 Millionen Euro (2018: 19 Millionen Euro).

Trotz einer deutlichen Konjunktureintrübung war China im vergangenen Jahr mit einem Umsatzanteil von 35 Prozent erneut der stärkste Einzelmarkt für Webasto. Das Geschäft in Asien machte insgesamt 46 Prozent aus. Auf Europa entfielen 36 Prozent des Umsatzes und auf die Region Americas 18 Prozent. Die weltweite Anzahl der Mitarbeiter der Webasto Gruppe stieg moderat um 4 Prozent und lag Ende 2019 bei rund 14.000 Beschäftigten. Der Aufbau fand vor allem in Asien und Europa statt.

Im Geschäftsjahr 2019 investierte Webasto erneut massiv in seine nachhaltige Weiterentwicklung. Die Ausgaben für Forschung & Entwicklung waren mit 318 Millionen Euro rund 17 Prozent höher als im Vorjahr. Der Fokus lag hier auf den Bereichen Elektromobilität, Vorentwicklung für Dachsysteme sowie auf innovativen Kundenprojekten und dem weiteren Ausbau der Mechatronik-Kompetenz.

Die Investitionen lagen im vergangenen Jahr mit 405 Millionen Euro bei mehr als 60 Prozent über denen von 2018. Rund 130 Millionen Euro davon machte allein die Anteilsübernahme des südkoreanischen Joint Ventures aus. Weitere Investitionen gingen vor allem in den Ausbau von Maschinen und Anlagen der neuen Geschäftsfelder in Deutschland und China.

Die Krise meistern und Zukunftschancen nutzen

Nach einem schwierigen ersten Quartal 2020 mit einem Umsatzrückgang von 18 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum und einer deutlich negativen Umsatzrendite – bedingt durch die Corona-Pandemie – wagt Webasto für das Gesamtjahr aktuell keine Prognose.

„Die Produktion weltweit ist derzeit erheblich beeinträchtigt und der Höhepunkt der Krise noch nicht erreicht. Das alles hat gravierende Auswirkungen auf unsere Geschäftszahlen mindestens in diesem, aber wohl auch noch im kommenden Jahr“, erläuterte Engelmann.

Aufgrund der gewaltigen Herausforderungen legt Webasto jetzt in allen Bereichen verstärktes Augenmerk auf das Kostenmanagement.

„Wir müssen unseren Handlungsspielraum als unabhängiges Unternehmen sichern, das heißt: kurzfristig Ausgaben reduzieren und langfristig Strukturen optimieren. Unsere im letzten Jahr eingeführte neue Organisation bietet dafür eine gute Grundlage. Sie fördert den Austausch über Geschäftsbereiche und Regionen hinweg. So können wir Synergien erkennen und Kapazitäten gemeinsam nutzen, um unsere Effizienz zu steigern“, so Engelmann.

In der aktuellen Situation geht es aber nicht um Kosteneinsparungen allein. Webasto wird trotz limitierter Ressourcen seine Doppelstrategie „Strengthening“ und „Participating“ konsequent weiterverfolgen, um seine Marktposition auszubauen. Engelmann:

„Die Erweiterung unserer Kompetenzen und unseres Produktangebots in Richtung Elektromobilität beginnt sich auszuzahlen. Seit dem gelungenen Markteintritt mit Ladelösungen und Batterien 2018 haben wir zahlreiche Serienaufträge gewonnen, wie zuletzt von einem skandinavischen Lkw-Hersteller für Ladestationen oder von einem südkoreanischen Pkw-Hersteller für Batterien.“

Die Auftragsbücher von Webasto sind mit insgesamt mehr als 22 Milliarden Euro für die nächsten zehn Jahre gut gefüllt. Der Anteil von Kundenprojekten mit Lösungen für die Elektromobilität am Auftragsbestand macht inzwischen elf Prozent aus. Das stimmt Engelmann positiv:

„Sobald die Konjunktur wieder anzieht, werden wir unseren Wachstumskurs fortsetzen. Als Unternehmen in Familienbesitz verfügt Webasto über eine Eigenkapitalquote von 39 Prozent. Mit mehr als 50 Standorten sind wir weltweit nah bei unseren Kunden, kennen die Anforderungen der Branche sehr gut und bauen unsere Kompetenzen auch in der Digitalisierung und Transformation weiter aus.“

Das Ziel von Webasto ist es, in schwierigen Zeiten weiter fokussiert zu bleiben.


„Wir sind davon überzeugt, die aktuelle Krise mit kompetenten Mitarbeitern und großem Teamgeist zu meistern, um gestärkt aus ihr hervorzugehen. Wir werden weiter investieren und die Mobilität von morgen aktiv mitgestalten“, betonte Engelmann.

Quelle: Webasto

Rate this post
Teile diesen Beitrag

Teile diesen Beitrag

scroll to top