- Sichtkontrolle vor Fahrbeginn kann Pannen vermeiden
- Reifen an Anhängern und Aufliegern nicht vergessen
- Reifendfülldruck regelmäßig checken
Was bringt die Sichtkontrolle von Reifen am Lkw? Mehr als auf den ersten Blick gedacht, sagt Kristof Kauf, Leiter des Technischen Kundendienstes Lkw-Reifen von Continental. Schon mit ein paar einfachen Checks, darunter eine Prüfung des Zustands der Reifen, können Lkw-Fahrer einen wichtigen Beitrag zur Senkung des Pannenrisikos leisten und für mehr Sicherheit auf der Straße sorgen.
Kauf berichtet:
„Die Sichtkontrolle ist natürlich mit einer gründlichen Generalinspektion nicht zu vergleichen. Fahrer können in der Regel nicht das notwenige Fachwissen haben, um eine vollständige Reifeninspektion durchzuführen und die Spediteure erwarten das auch gar nicht. Die Sichtkontrollen haben aber durchaus ihre Berechtigung, um einige eindeutige und leicht festzustellende Mängel zu identifizieren, die dem Flottenbetreiber dann gemeldet werden.“
Die täglichen Checks sollten jeweils zu Schichtbeginn durchgeführt werden; ein Check der Anhängerreifen ist jedes Mal beim Ankuppeln angebracht. Die Sichtkontrolle liefert Informationen zum Zustand der Felgen, zu Fülldruck und Reifenabnutzung. So erkennt der Fahrer sichtbare Schäden, einschließlich Fremdkörper im Reifen.
Einstiche oder Beschädigungen
Kauf sagt:
„Bei Nutzfahrzeugreifen ist es keine Seltenheit, dass sie im Betrieb oberflächlich beschädigt werden. Solche Reifenschäden, die ausschließlich das Gummi betreffen und bei denen keine Cordfäden des Festigkeitsträgers sichtbar sind, können in der Regel als unbedenklich eingestuft werden und haben keinen Einfluss auf ihre Laufleistung. Wenn die Einschnitte auf der Lauffläche oder der Seitenwand allerdings tiefer sind und Reifencorde sichtbar werden, ist dies vom Fahrer unverzüglich zu melden.“
Fahrer sollten Profil und Seitenwand genau prüfen, um mögliche Schäden wie Einstiche, tiefe Schnitte und Verletzungen, Laufflächenablösung und möglicherweise herausgerissene Profilblöcke oder sichtbare Reifenkorde zu identifizieren.
Risse oder Beulen in der Seitenwand, auf der Lauffläche oder im Profil können ein Anzeichen dafür sein, dass sich Reifenkomponenten, meist in Folge eines Stoßbruchs abgelöst haben.
Platten oder Fremdkörper
Im Falle einer Beschädigung des Reifens durch Nägel oder sonstige Fremdkörper oder falls Steine zwischen Zwillingsreifen eingeklemmt sind, ist dies sofort zu melden: Keinesfalls sollte der Fahrer versuchen, den Fremdkörper selbst zu entfernen.
Kauf weiter:
„Ist ein Fremdkörper zwischen die Reifen eingedrungen, so kann daraus leicht eine Schwachstelle in den Seitenwänden entstehen. Wird der Betrieb dennoch fortgesetzt, besteht die Gefahr eines abrupten und gefährlichen Druckverlustes. Die Überprüfung der Reifen und eine mögliche Beseitigung der Fremdkörper ist in diesem Fall eine Aufgabe für die Werkstatt.“
Sind Steine in die Rillen der Lauffläche eingedrungen, so sollten diese vom Fahrer entfernt werden. So wird vermieden, dass sie durch die Lauffläche in die Gürtelstruktur eindringen und dort irreparable Schäden am Reifen verursachen.
Reifendruck
Eine einfache Sichtkontrolle des Fülldrucks durch Überprüfung der Einfederung der Seitenwände ist ein Muss. Dazu Kauf:
„Eine deutliche Einfederung der Seitenwand mit klar abnormaler Verformung weist auf einen viel zu niedrigen Fülldruck im Reifen hin. Bleibt das Fahrzeug weiter im Betrieb, kommt es zu starker Verformung und Erwärmung des Reifens über den kritischen Temperaturbereich hinaus. Diese Beanspruchungen können zu Schäden in der Reifenstruktur und letztlich zum Reifenausfall führen Um das Reifenleben zu erhöhen, sollte der Luftdruck regelmäßig mit fachgerechtem Werkzeug überprüft werden und entsprechend der Auslastung des ihres Fahrzeuges angepasst werden.“
Felgen
Hier sollten die Fahrer besonders auf Einkerbungen oder sonstige sichtbare Schäden achten. Besonderes Augenmerk ist darauf zu richten, dass insbesondere im Bereich der Befestigungslöcher keine Risse bestehen, dass keine Radmuttern fehlen oder locker sind.
Verschleiß
Die Fahrer sollten anhand der Verschleißindikatoren in den Profilrillen die Restprofiltiefe prüfen. So wird rasch klar, ob die Profiltiefe des Fahrzeugs noch über dem gesetzlich vorgeschriebenen Minimum liegt. Aktuell schreibt der Gesetzgeber vor, dass Lkw-Reifen in den Hauptprofilrillen eine Mindestprofiltiefe von 1,6 mm haben müssen. Diese Hauptprofilrillen sind mit den Verschleißindikatoren versehen.
Kauf sagt:
„Zudem sollten Fahrer auf unregelmäßigen Abrieb im Profil, Bremsplatten und hohen Seitenwandabrieb achten. Wenn Festigkeitsträge wie Gürtelkorde zu sehen sind, sind die Reifen von einem Experten zu überprüfen und müssen in der Regel demontiert werden.“
Es ist sehr wichtig ist, dass jede Auffälligkeit sofort gemeldet wird. Bei Unsicherheiten zum Reifenzustand sollte ein Mitglied des Wartungsteams, der Flottenmanager selbst oder ein qualifizierter Reifentechniker eingeschaltet werden. Quelle: Continental