Über OEM-Teile, Webshops und wie Händler profitieren. Aftermarket-Update im Gespräch mit Andreas Hoevel von OnlineTeile.com. Das Familienunternehmen Hoevel ist schon seit über 150 Jahren im Mobilitäts-Geschäft. Heute betreibt Dipl.-Kaufmann und Kfz-Schlosser-Meister Andreas Hoevel das Unternehmen in der 5. Generation. Sein Schwerpunkt liegt im Vertrieb von OEM-Ersatzteilen und Schmierstoffen. Gemeinsam mit weiteren Autohändlern betreibt das Unternehmen über 70 Webshops für OEM-Teile in Deutschland, England, Frankreich und Mexiko. Durch diese Expertise hat sich auch das Katalog-System weiterentwickelt. Mittlerweile ist das Katalog-System eines der größten VIN-Katalog-Websysteme für Original- und Zubehörteile. Distributoren und Großhändler aus Deutschland, Spanien, Italien, Osteuropa, Balkan und Baltikum nutzen diesen Ersatzteilkatalog, um OEM-Teile einfach nach VIN oder Kategoriebaum zu suchen und zu identifizieren.
Das System basiert zusätzlich auf Open-Source-Shop-Systeme und wurde für das OEM-Teilegeschäft seit 2009 angepasst und weiterentwickelt. Die zugrunde liegende XT-Modified-Shop-Software ist verwandt mit XT-commerce, OS-commerce, Gambio und vielen anderen Shop-Systemen. Datenaustausch mit andere Verkaufsplattformen wie Amazon and eBay, Prüfprogramme für die Effektivität Ihres Online-Auftrittes wie Google Analytics, Integration von Warenwirtschaftssystemen mit Lagerhaltungssoftware, Templates, Schriftarten, Zahlungs- und Versandmodule und vieles mehr sind auch enthalten.
In den gängigen Webshops werden überwiegend die Marken beziehungsweise die Autoteile von Zulieferern verkauft. Wie schätzen Sie das Potenzial von OEM-Teilen bei Privatpersonen ein?
Andreas Hoevel: Auch im OE-Teile bzw. Originalteilebereich gibt es konkurrenzfähige Preise für Ersatzteile, die ansonsten im Aftermarket gekauft werden. Natürlich verkaufen wir aber meistens die Teile, die der Aftermarket nicht bieten kann. In unserer Kundschaft gibt es die Selberschrauber und Selbertuner, die ihr Fahrzeug reparieren und veredeln, aber auch die Nachbarschaftshelfer. Privatkunden sind beratungsintensiv, was wir aber dank guter Schulung der Teiledienstmitarbeiter und gut organisierter Ticketsysteme auch leisten können. Eine dankbare Kundschaft.
Was ist das Besondere an OnlineTeile.com? Liegt dabei Ihr Fokus auf den Vertrieb von OEM-Teilen oder eher bei der Vermarktung des Katalog- und Shop-Systems?
Andreas Hoevel: Angefangen haben wir in 2009 mit einem BMW-Shop mit Katalog, haben dann die Plattform in Deutschland auf jetzt über 40 Shops ausbauen können. Der kostenlose Katalog hat sich als guter Kundenzubringer für die Shops bewährt. Die Shops sind der CI (Corporate Identity) des jeweiligen Herstellers, hier Mercedes-Benz angepasst. Mittlerweile haben größerer Händlergruppen aber begriffen, dass im ( Online )-Ersatzteilhandel die Margenwelt noch in Ordnung ist und suchen ein ausgereiftes System, mit dem sie schnell starten können. Genau das können wir mit unserer 10-jährigen Erfahrung bieten in der Einheit von Ersatzteilkatalog und Onlineshop.
Wie können Autohäuser und Großhändler profitieren?
Andreas Hoevel: Autohäuser mit Fabrikatsbindung können aktiv eigene OEM-Online-Shops inclusive Katalog und Ticketsystem für eine bezahlbare Einrichtungsgebühr und monatliche Raten selber betreiben. Autohäuser können passiv als Kunden Ersatzteile für ihre Kundenfahrzeuge und Gebrauchtwagen bequem online zu guten Werkstattkonditionen bestellen.
Regelmäßig bestellen auch freie Werkstätten OEM-Teile. Neben den sogenannten Captive-Parts werden aber auch Verschleißteile bestellt, die auch bei einem freien Teilehändler verfügbar sind. Was sind die Beweggründe, wieso freie Werkstätten OEM-Teile kaufen?
Andreas Hoevel: Oft sind die Preise gar nicht so unterschiedlich, vor allem unter dem Aspekt der Qualität und der Abwicklung im Garantiefall. Dann gibt es freie Werkstätten, die aufgrund der schlechten Erreichbarkeit von den Großhändlern nicht angefahren werden und die dann online bestellen. Nicht zuletzt verkaufen wir viel ins europäische Ausland, insbesondere nach Skandinavien und in die Schweiz, weil die Ersatzteile dort viel teurer als in Deutschland sind.
Wie beurteilen Sie die Zukunft der OEM-Teile. Werden vermehrt OEM-Teile in freien Werkstätten verbaut?
Andreas Hoevel: Diese Frage muss man im Zusammenhang mit der weiteren Entwicklung der GVO sehen. Hier geht es vor allem um „Datengold“, das im Moment noch sehr stark vom Fahrzeughersteller monopolisiert angeboten werden darf. Wir greifen ja daher auf Fahrzeugkataloge zu, die ausserhalb von Europa entwickelt werden. Corona jedenfalls sorgt dafür, dass die Menschen die Vorzüge des Onlinegeschäftes mehr denn je zu schätzen wissen, unsere Umsätze haben sich seit diesem Jahr um fast die Hälfte erhöht.
Vielen Dank Andreas Hoevel für dieses informative Gespräch