Wie sicher sind aufgearbeitete Antriebswellen?
Wer in Deutschland die Antriebswelle bei einem Pkw tauscht, wird in den meisten Fällen ein aufbereitetes Teil verbauen. Eine Antriebswelle als Bestandteil des Fahrwerks ist aber sicherheitsrelevant. Die wenigsten machen sich bisher darüber Gedanken, welche Konsequenzen es haben kann, wenn ein so stark belastetes Bauteil den Anforderungen nicht standhalten kann. Beim Antriebswellen-Spezialisten WONH Europe setzt man aus Sicherheitsgründen ausschließlich auf vollständig neue Teile. Denn nicht alle wiederverwendbaren Komponenten einer Welle sind auf die Lebensdauer mehrerer Fahrzeuge ausgerichtet. Das kann gefährlich werden.
Bei der Aufarbeitung kann die Sicherheit leiden
„Der Sinn einer Aufarbeitung ist es, möglichst viele Komponenten einer PKW Antriebswelle wiederzuverwenden,“ erklärt Manfred Neumann, Geschäftsführer bei WONH Europe. „Das schont Ressourcen und damit die Umwelt. Dagegen kann man eigentlich nicht sein. Die Sicherheit der Bauteile kann aber bei einer Aufarbeitung leiden.“
Denn die hohen Rotationsdrehzahlen und enorme Drehmomente belasten die Antriebswelle sehr stark. Eine weitere Belastung stellen die hohen Beugewinkel des äußeren Gelenks von bis zu 52 Grad dar. Das ist alles andere als materialschonend. Dazu kommt, dass bei frontgetriebenen Fahrzeugen die beiden Wellen in der Regel ungeschützt sind und sich sehr nahe an den Komponenten der Lenkung befinden.
Schafft eine aufbereitete Antriebswelle wirklich zwei Fahrzeugleben?
Besonders wichtig für die Antriebswelle ist die Profilwelle. Sie verbindet die beiden Gelenke und ist für etwa 500.000 Lastwechselzyklen ausgelegt. Diese erreicht ein durchschnittlicher Pkw bei einer Laufleistung von etwa 180.000 Kilometern oder – bei ungünstigen Bedingungen – auch weniger. Hat die Antriebswelle diese Schwelle überschritten, kann das Material ermüden. Man kann sich die Frage stellen, ob es nach der Aufbereitung noch ein weiteres langes Fahrzeugleben halten wird.
Ist die aufbereitete Antriebswelle hart genug?
Schaut man sich an, dass bei einem neuen Gelenk die Laufbahnen für die Kugeln nach sehr strengen Vorgaben gehärtet werden, so ist es um so kritischer, dass bei einer Aufbereitung derselben Teile einfach nur die Oberfläche abgeschliffen wird. Das ist genau der Bereich, den man zuvor besonders hart und widerstandsfähig gemacht hat. Diese Kugellaufbahnen sind also bei einer aufbereiteten Antriebswelle besonders dünn. Bei WONH Europe ist man nicht davon überzeugt, dass sie genauso widerstandsfähig sein können wie ein Neuteil.
Ein weiterer Feind des Materials der Antriebswelle: Rost. Manchmal erkennt man selbst an aufbereiteten Wellen kleinere Rostspuren. Rost schwächt das Material und kann im schlimmsten Fall dazu beitragen, dass eine Antriebswelle den hohen Belastungen im Fahrbetrieb plötzlich nicht mehr standhält. Manfred Neumann und seine Kollegen von WONH Europe raten allen Kfz-Profis dazu, aufbereitete Teile kritischer zu betrachten. Sie sind nicht teurer als die Geschwister mit dem zweiten Leben. Sie könnten aber sicherer sein. Quelle: WONH Europe