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Die Notbremsassistenz bei Transportern

Veröffentlicht am 17.04.2020
 

Im Jahr 2018 ist jeder fünfte Unfall eines Transporter-Fahrers auf eine unzureichende Entfernung zurückzuführen. Mit Hilfe von automatischen Notbremssystemen (Autonomous Emergency Braking System, AEBS) oder Spurhalteassistenten kann mehr als die Hälfte der Transportunfälle vermieden oder zumindest deren Auswirkungen begrenzt werden. Der ADAC hat exemplarisch das Bremsverhalten eines Transporters (Lkw bis 3,5 t zulässiges Gesamtgewicht) mit automatisierten Notbremsassistenten in verschiedenen Szenarien und in beladenem und unbeladenem Zustand untersucht.


Transporter werden überwiegend von Paketzulieferern und Handwerkern genutzt, sind oft voll beladen, deren Fahrer stehen häufig unter Zeitdruck. Umso wichtiger ist ein zuverlässiger Notbremsassistent, um Insassen und andere Verkehrsteilnehmer zu schützen. Die EU hat daher die Ausstattung mit AEB-Systemen für neue Modelle ab Mitte 2022 zur Pflicht gemacht. Der ADAC hat daher folgende Testszenarien mit und ohne Ladung entworfen und untersucht:

  • Auffahren auf ein stehendes Fahrzeug
  • Auffahren auf ein vorausfahrendes Fahrzeug
  • Auffahren auf ein vorausfahrendes und verzögerndes Fahrzeug
  • Auffahren auf einen vorausfahrenden Radfahrer
  • Überqueren der Fahrbahn durch einen Fußgänger

Bei allen Szenarien konnte beobachtet werden, dass das Fahrzeug auf die Gefahr hin reagiert, aber die Ergebnisse weit unter denen von vergleichbaren Pkw liegen. Konnte beim Auffahren auf ein vorausfahrendes Fahrzeug das System noch überzeugen, zeigten sich beim stehenden Fahrzeug erste Schwächen und beim verzögernden Fahrzeug erst gar keine Reaktion mehr. Beim Auffahren auf den Radfahrer konnte das Fahrzeug wieder überzeugen, der kreuzende Fußgänger bereitete dem Notbremsassistenten wiederum große Probleme. Hier scheint in Bezug auf die verbaute Technologie noch Nachholbedarf zu bestehen. Bedenklich ist allerdings, dass sich unter Ausnutzung der maximalen Beladung die Ergebnisse in allen Tests deutlich verschlechtern. Notbremsassistenten in Transportern sind für Fahrer und Verkehrsteilnehmer überlebensnotwendig, hier muss dringend nachgebessert werden, um auch bei unterschiedlichen Beladungszuständen dieselbe Sicherheit zu gewährleisten, aber auch an der grundsätzlichen Leistungsfähigkeit besteht noch Nachholbedarf.

Von aktuell elf Transporter-Modellen auf dem Markt wird nur einer serienmäßig mit einem automatisierten Notbremsassistenten ausgerüstet (MAN TGE). Bei acht Modellen hat sich das Produktmanagement der Hersteller dazu entschieden, diese Lebensretter nur gegen Aufpreis anzubieten, für zwei Transporter ist ein solcher Assistent aktuell sogar gar nicht erhältlich (Nissan NV 400 und Opel Movano).

Der ADAC fordert die Hersteller auf, die Notbremsassistenten auch vor der gesetzlichen Verpflichtung für Transporter zu verbessern und als Serienausstattung anzubieten. Zudem sollte der Beladungszustand keinen Einfluss auf die Leistung von Assistenzsystemen haben.


Quelle: ADAC

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