Die Autoteile-Einkaufsgemeinschaft ATEV setzt weiter auf das genossenschaftliche Modell. Vorstandschef Heiko Baumann und sein Team begannen vor vier Jahren eine Wachstumsstrategie mit Augenmaß zu entwickeln und umzusetzen, die auf dem Vertrauen der Mitglieder basiert. Aktuell resümiert Baumann:
„Wir entwickeln uns weiter positiv nach vorne, auch in schwierigen Zeiten.“
Denn es ist ein schwieriges Umfeld, in dem sich die ATEV zuletzt bewegt hat: Das Wachstum des Aftermarket stagniert. Die Diskussion um den Diesel und der Druck auf die Entwicklung der Elektromobilität verunsichern die gesamte Kfz-Branche. Darüber hinaus gab es auch in den Reihen der ATEV Entwicklungen, die eine sofortige Reaktion des Vorstandes erforderten: Nach dem Austritt der beiden Firmen Thielen und AVZ im Jahr 2018, verließen 2019 weitere sechs Autoteilehändler die Kooperation. Damit ging der ATEV ein Volumen von insgesamt 2,3 Millionen Euro verloren. Einige Mitglieder waren zwar nur kurz Mitglied der ATEV, ihr Weggang war zu verkraften, doch der Austritt der beiden Firmen Rappold in Rothenburg ob der Tauber und Meichsner im fränkischen Kitzingen sei schmerzhaft gewesen. Mit diesen beiden Unternehmen gingen „langgediente und grundsolide Mitglieder“ verloren, bedauert Baumann. Insbesondere Siegfried Rappold, dessen Unternehmen 24 Jahre lang der ATEV angehörte, war viele Jahre Aufsichtsratsvorsitzender der ATEV und trug die Aufsichtspflicht über die Genossenschaft, auch in der schwierigen Zeit der drohenden Spaltung und der gerichtlichen Auseinandersetzung mit einem früheren ATEV-Vorstand.
Trotzdem stehe die ATEV heute wirtschaftlich gesund da und weise hervorragende Zukunftsperspektiven auf, so Baumann. Die Auszahlungen an die Mitglieder konnten von 2015, als Baumann das Amt des Vorstandschefs übernahm, bis 2019 um mehr als 50 Prozent gesteigert werden. Der Umsatz stieg im gleichen Zeitraum um etwa 35 Prozent. Selbst im schwierigen Jahr 2019 erzielte die Genossenschaft ein kleines Umsatzplus. Das Volumen, das durch den Weggang von Mitgliedern verloren wurde, konnte kompensiert und sogar gesteigert werden.
Auch nach dem von ihm selbst gewünschten Austritt von Werner Fischer, lange Zeit zuständig für die Akquise und zeitweilig auch ATEV-Vorstandschef, konnten durch Baumann neue Mitglieder gewonnen werden. In Kürze werden weitere Verträge mit ATEV-Neumitgliedern unterzeichnet, kündigt Baumann an, Mitglieder, die strategisch und langfristig denken und für eine Fortsetzung des Wachstums stünden. Die Anfang 2019 begonnene Zusammenarbeit mit Partsman, so resümiert Baumann, trage erste Früchte. Hier konnten bei ausgewählten Lieferanten höhere Umsätze durch die Zusammenlegung der Volumina abgeliefert werden.
Jedes einzelne Mitglied profitiere von der ATEV-Strategie. Viele strukturelle Änderungen dienen dazu, die Stellung der Mitglieder gegenüber den Lieferanten zu stärken. Das Netz der Lieferanten wurde gestrafft, mit bedeutenden Herstellern und Lieferanten wurden Rahmenverträge abgeschlossen, die deutlich bessere Preise für das einzelne Mitglied zur Folge haben. Das Zentrallager in Mitterteich und ein weiteres Lager in Wiener Neustadt garantieren die schnelle Belieferung der Mitglieder mit einer Fülle häufig nachgefragter Autoteile.
Personell sieht sich die ATEV, die vor kurzem im selben Haus umgezogen ist, sehr gut aufgestellt. Sebastian Staat leitet das Produktmanagement und ist für Einkauf und Logistik verantwortlich. Christian Schraut ist der Marketing-Experte des Teams und unterstützt die Mitglieder bei der Umsetzung neuer ATEV Projekte.
Notwendige und zeitgemäße Investitionen in die EDV wurden erfolgreich abgeschlossen. Personelle Unterstützung durch einen neuen ATEV-Mitarbeiter im Bereich EDV wurde geschaffen, Arbeitskreise zwischen Zentrale und ausgewählten Mitgliedern sind einberufen. All diese Maßnahmen sollen dazu dienen, die ATEV und vor allem die Leistungen für die Mitglieder deutlich zu verbessern und Synergien zu schaffen.
Von diesem Weg, ein überschaubares und machbares Wachstum für die Genossenschaft zu generieren, werde sich die ATEV auch nicht durch die Strategien anderer Marktteilnehmer abbringen lassen.
„Wir beobachten den Markt und wir reagieren darauf“, sagt Baumann. „Als Genossenschaft bleiben wir aber ein sicherer Heimathafen für die ATEV-Mitglieder.“
Sparsamkeit und Wirtschaftlichkeit seien wichtige Leitlinien und Grundwerte der ATEV. Die Struktur der Genossenschaft stehe dafür, dass jedes einzelne Mitglied die gleichen Rechte innerhalb des Unternehmens hat.
„Wir wollen und werden nicht stehen bleiben“, sagt Baumann.
Quelle: ATEV – Auto-Teile-Einkaufs-Verband e.G.