Gottlieb Daimler erfand 1883/84 den schnelllaufenden Benziner. Im Jahre 1885 nutzte er den neuen Antrieb für den „Reitwagen“, das weltweit erste motorisierte Zweirad. Und im Jahr 1886 schuf er schließlich aus einer Pferdekutsche und seinem entwickelten Motor ein erstes, vierrädiges Auto. 1890 wurde in Cannstatt die Daimler-Motoren-Gesellschaft (DMG) gegründet, die sich innerhalb von nur zehn Jahren zum führenden Hersteller von Luxusautomobilen entwickelte. Im April 1900 erhielten die Produkte den klangvollen Namen Mercedes – aber Gottlieb Daimler erlebte das nicht mehr. Er starb am 6. März 1900 an einer Herzerkrankung. Doch in den vorherigen 20 Jahren hatte er gemeinsam mit dem Designer Wilhelm Maybach Großes sein Ziel erreicht: Er entwickelte den schnellaufenden Benzinmotor und galt – seither als Erfinder des Automobils. Zur gleichen Zeit präsentierte Carl Benz seinen Patent-Motorwagen.
Gottlieb Daimler: Zum Manager zum Gründer
Als Gottlieb Daimler im Gewächshaus seiner Villa in Cannstatt die Testwerkstatt aufbaute und im Sommer 1882 mit der Arbeit am Viertaktmotor begann, war er 48 Jahre alt. Er blickte auf eine erfolgreiche Karriere als Designer und Manager zurück, zuletzt als technischer Direktor und Vorstandsmitglied der Gasmotoren-Fabrik Deutz AG. Der Sohn eines Bäckers, geboren am 17. März 1834 in Schorndorf, erhielt eine hervorragende technische Ausbildung einschließlich eines Abschlusses im Maschinenbau und gestaltete seine Karriere auf dieser soliden Grundlage. Und er ist weltoffen: Schon in jungen Jahren sammelte er wertvolle praktische Erfahrungen in Frankreich und Großbritannien. Während seiner Zeit in Deutz besuchte er beispielsweise Russland, die Weltausstellung in Paris im Jahr 1889 und die Chicagoer Ausstellung im Jahr 1893 und korrespondierte mit seiner französischen Geschäftspartnerin Louise Sarazin in ihrer Muttersprache.
Der damalige Top-Manager Daimler könnte nach der Trennung von der Gasmotorenfabrik Deutz Ende 1881 eine weitere hochbegabte Führungsposition einnehmen. Aber er bringt alles auf eine Karte, wird selbst Unternehmer und gründet, was man als Start-up bezeichnen würde – Ein „disruptiver“ Ansatz heute: Sein Ziel ist es, die Mobilität zu Lande, zu Wasser und in der Luft zu revolutionieren. Ein leistungsstarker, leichter und zuverlässiger Motor ist dabei eine Schlüsselkomponente.
Auch Carl Benz verfolgt einen visionären Ansatz. Wie bei Daimler ist es jedoch nicht auf einen universell einsetzbaren Motor angewiesen, sondern hat von Anfang an die Mobilität im Auto im Blick. Die breite Öffentlichkeit steht solchen Plänen zunächst skeptisch gegenüber und lehnt sie in vielen Fällen sogar ab.
Fusion zur Daimler-Benz AG
Heute wissen wir, dass die Träume beider Erfinder trotz aller Widrigkeiten wahr werden. Carl Benz erlebt 1926 die Fusion der Daimler-Motoren-Gesellschaft mit der Benz & Cie. Daimler-Benz AG und ihren Aufstieg zu einem globalen Unternehmen mit herausragenden Produkten, das auf den Grundideen beider Erfinder basiert. Benz erlebt auch den großen Siegeszug des Verbrennungsmotors durch globale Mobilität mit Fahrzeugen, Schiffen und Flugzeugen. Er starb am 4. April 1929.
CASE Strategie der Daimler AG
Die Daimler AG setzt den Weg ihrer Gründerväter nahtlos fort und gestaltet die Zukunft der Mobilität anhand ihres idealen Erbes. Das Unternehmen verfolgt die CASE-Strategie mit den zentralen und verknüpften Themenbereichen Connected, Autonomous, Shared und Electric. Die aktuellen Herausforderungen erinnern an die Aufgaben, mit denen Daimler und Benz 1886 erfolgreich konfrontiert waren, als sie eine neue Form der Mobilität einführten.
„Wir stehen vor tief greifenden Veränderungen, die Autoindustrie wandelt sich grundlegend“, sagt auch Ola Källenius, Vorstandsvorsitzender der Daimler AG.