Freudenberg: Hartpartikelbeschichtung von Vliesstoffen zur Reibwerterhöhung
Das globale Technologieunternehmen Freudenberg hat die Aktivitäten des Start-ups FRICTins GmbH, Wolnzach, Deutschland, übernommen – unter anderem die von FRICTins entwickelte bahnbrechende Technologie zur Reibwerterhöhung. Diese ermöglicht eine gewichtsreduzierte, kompaktere Teilekonstruktion und eine Übertragung von bis zu fünfmal höheren Drehmomenten und Querkräften. Hierdurch wird die Technologie insbesondere der E-Mobilität und deren zunehmenden Anforderungen hinsichtlich steigender Drehmomente gerecht.
„Mit den hartpartikelbeschichteten Vliesstoffen bietet Freudenberg Automobilherstellern künftig eine kosteneffiziente und leistungsstarke Lösung für Schraub- und Pressverbindungen – gerade bei der Umsetzung neuer Antriebs- und Leichtbaukonzepte“, so Dr. Frank Heislitz, CEO von Freudenberg Performance Materials.
Die Technologie basiert auf der Kombination eines einzigartigen Hartpartikelbeschichtungsverfahrens mit einem speziellen Vliesstoff von Freudenberg. Sie kommt beispielsweise bei Automobilherstellern und Zulieferern für Anwendungen im Motor, Chassis und Antrieb zum Einsatz. Hiermit lassen sich Reibwerterhöhungen bis zu Faktor 8 realisieren, welche die Performance der Schraub- oder Pressverbindungen signifikant steigern. Zudem werden durch die deutlich verbesserten Reibwerte neue, innovative Materialkombinationen ermöglicht.
Derzeit werden die Produkte in Wolnzach, nördlich von München, auf einer Pilotlinie hergestellt. Freudenberg übernimmt diese Anlage und wird innerhalb der nächsten Monate eine industrielle Produktion aufbauen.
Zum Hintergrund
Bei dieser zum Patent angemeldeten Lösung werden in einem mehrstufigen Prozess Hartpartikel in unterschiedlichsten Korngrößen auf einem Vliesstoff fixiert. In der jeweiligen Einbausituation dringen die Hartpartikel beiderseits in die zu fügenden Bauteile ein und erzeugen so den Reibschluss, also eine feste Verbindung zwischen Teilen. Verglichen mit anderen aktuell verfügbaren Technologien bietet die FRICTins-Technologie aufgrund der zu vernachlässigenden Materialdicke eine größere Flexibilität bei der Konstruktion mit gleichzeitig deutlich erhöhtem Reibwert. Da ausschließlich inerte Materialien im Prozess eingesetzt werden, gibt es zudem keine Anfälligkeit für Korrosionsschäden in Schraub- und Pressverbänden. Die FRICTins-Technologie wurde bereits mit zwei Preisen ausgezeichnet: 2018 mit dem Deutschen Innovationspreis des Rates für Formgebung und im Jahr 2017 mit dem Materialica Design- und Technologiepreis.