Typische Fahrwerkprobleme an älteren Tuningautos beheben
Das deutsche Durchschnittsauto ist weit über neun Jahre alt, doch auch 15- und 20- jährige Fahrzeuge sind keine Seltenheit. Statistisch müssen ja auch die Neuwagen irgendwie ausgeglichen werden. In letztgenannte Kategorie fügt sich der Civic Type R EP3 aus dem Baujahr 2002 perfekt ein, den sich Autofan Timo Kleine unlängst gebraucht kaufte. Typisch für das Alter sind die Probleme des 200 PS starken Civic mit dem legendären VTEC-Motor. Karosserie und Antriebsstrang befinden sich zwar in einem guten Zustand, doch beim Fahrwerk sieht es ganz anders aus. Denn selbst bei gepflegten älteren Gebrauchten hat oft der Verschleiß gnadenlos zugeschlagen und meist fällt das dem jeweiligen Vorbesitzer gar nicht mal auf – Stichwort Gewöhnungseffekt. Unsachgemäße Tuningmaßnahmen der Vergangenheit sind häufig ebenfalls Fahrspaßkiller. Für Timo Kleine, der Kurven liebt und seinen schnellen Civic auch mal auf der Rennstrecke bewegen möchte, spielt dies aber keine Rolle: Die alten Federn und Dämpfer müssen einem BILSTEIN B14 Gewindefahrwerk Platz machen. Werkstätten sollten Kunden durchaus aktiv auf die Option der Aufrüstung als Alternative zum reinen Verschleißteil-Austausch aufmerksam machen – gerade bei sportlichen Fahrzeugen.
In diesem Fall war mit dem alten Fahrwerk sowieso nicht mehr viel Staat zu machen, wie die Bestandsaufnahme von BILSTEIN-Techniker Daniel Boehnke in der Firmenzentrale in Ennepetal zeigt. Als er für die Testfahrt Platz nimmt, sticht ihm sofort das auffällig schief stehende Lenkrad ins Auge. Bei der Rückkehr in die Werkstatt ist die Mängelliste lang.
„Die Achsgeometrie ist verstellt. Alle vier Stoßdämpfer schlagen bei größeren Anregungen durch und hinten hat das Auto gar keinen Federweg mehr“, analysiert Boehnke.
Also ab auf die Hebebühne, wo die alten Tieferlegungsfedern und die Stoßdämpfer demontiert werden. Nicht nur in puncto Verschleiß stellt der Experte ein schlechtes Gutachten aus:
„Kürzere Federn in Verbindung mit Serien-Stoßdämpfern, das funktioniert nicht. Denn Sportfedern haben eine härtere Federrate, auf die die Serien- Stoßdämpfer nicht ausgelegt sind. Sie können die notwendig gewordene höhere Dämpfleistung einfach nicht erbringen.“
Das Komplett-Fahrwerk BILSTEIN B14, bestehend aus Sportfedern in Verbindung mit speziell darauf abgestimmten Stoßdämpfern, wird es nun richten. BILSTEIN-Techniker Boehnke nimmt sich viel Zeit für die Vermessung des Type R und die genaue Einstellung von Spur und Sturz, damit die Fahrwerkgeometrie wieder stimmt. Endlich darf Timo Kleine seinen Honda wieder in Empfang nehmen und kann eine erste Testfahrt durch Ennepetal machen. Zehn Minuten später steigt er mit einem breiten Grinsen wieder aus dem Auto:
„Der Type R ist jetzt viel angenehmer und komfortabler zu fahren. Trotzdem wirkt der Civic viel sportlicher als vorher. Er federt viel besser und Kurven lassen sich jetzt viel präziser nehmen. Ich bin mehr als zufrieden!“