Neben gutem Nassgriff sind auch Reifenprofiltiefe und Fahrstil entscheidend
Im Herbst stellt Regenwetter zusätzliche Anforderungen an Reifen. Der weltweit nördlichste Premium-Reifenhersteller Nokian Tyres macht deutlich: Guter Grip auf nasser Fahrbahn reicht nicht aus, um das Aquaplaningrisiko zu reduzieren.
Wenn der Sommer sich dem Ende neigt, werden die Tage kürzer und Niederschläge häufen sich. Die Straßen können allerdings nicht nur während, sondern auch noch nach starkem Regen gefährlich sein: Das Aquaplaningrisiko steigt, wenn die Wassermengen auf der Fahrbahnoberfläche keine Zeit haben abzutrocknen.
Wenn das Reifenprofil das Wasser zwischen der Straße und dem Reifen nicht verdrängen kann, bildet sich eine Art Wasserkissen unterhalb des Reifens. Das führt dazu, dass der Reifen an Grip verliert und sich das Lenkverhalten verschlechtert, sodass der Fahrer das Fahrzeug nicht mehr kontrollieren kann. Aquaplaning kann selbst die erfahrensten Fahrer überraschen.
Zustand und Luftdruck der Reifen regelmäßig überprüfen
Ein hochwertiger Sommerreifen mit ausreichend Profiltiefe ist die sicherste Wahl für nasse Straßen im Herbst.
„Der Zustand der Reifen ist ein wichtiger Faktor für den Schutz vor Aquaplaning. Ist der Reifen abgefahren, können die Rillen nicht mehr ausreichend Wasser aufnehmen“, sagt Matti Morri, Manager Technischer Kundenservice bei Nokian Tyres.
Bei einem aktuellen Vergleichstest des finnischen Automobilmagazins Tekniikan Maailma (Ausgabe 05/2019) weist ein abgenutzter Sommerreifen mit einer Profiltiefe von drei bis vier Millimetern ein deutlich schlechteres Lenkverhalten auf als ein neuer Sommerreifen mit einer Profiltiefe von sieben Millimetern. Bei neuen Sommerreifen und einer Wassertiefe von zehn Millimetern auf der Straße trat Aquaplaning erst bei einer Geschwindigkeit von 83,1 Stundenkilometern auf. Die Aufschwimmgeschwindigkeit des abgenutzten Reifens betrug 61,2 Stundenkilometer. Um das Aquaplaningrisiko zu reduzieren, sollten Reifen bei einer Profiltiefe von weniger als vier Millimetern ausgetauscht werden. Der Profiltiefenanzeiger DSI (Driving Safety Indicator) von Nokian Tyres macht es einfach, die Profiltiefen des Reifens zu überwachen und zeigt deutlich, wie viel Profil auf dem Reifen verbleibt.
„Ein neuer Sommerreifen sorgt auch für kürzere Bremswege auf nasser Fahrbahn. Dabei sollten Nassgriff und -bremsverhalten jedoch nicht mit dem Aquaplaning-Verhalten eines Reifens verwechselt werden“, ergänzt Morri. „Die in den EU-Reifenlabels angegebene Kategorie Nasshaftung bewertet die Haftung des Reifens bei einer Vollbremsung auf nasser Fahrbahn. Dennoch können wir das Fahrverhalten der Reifen bei Aquaplaning nicht allein aus dieser Kennzeichnung ableiten“, fügt er hinzu.
Neben dem Reifenzustand ist auch der Druck des Reifens ein wesentlicher Faktor. Ist der Luftdruck zu gering, können die Reifen ihre Form im Wasser verlieren. Dadurch wird das Fahrzeug anfälliger für Aquaplaning. Nicht nur hochwertige Sommerreifen sind wichtig, sondern auch das, was zwischen Fahrersitz und Lenkrad passiert. Beim Fahren im Regen sollte die Geschwindigkeit reduziert werden.
„Wenn man auf der Straße durch eine Pfütze fährt, sollte die Geschwindigkeit noch weiter reduziert werden. Außerdem sollten Spurrillen wann immer möglich vermieden werden, da sich in ihnen oftmals das Wasser sammelt“, erklärt Morri.
Auch von Überholmanövern sollte in verregneten Situationen abgesehen werden. Beim Spurwechsel müssen die Spurrillen überquert werden und dabei kann es leicht zu Aquaplaning kommen. Wenn das Fahrzeug trotz der Vorsichtsmaßnahmen in Aquaplaning gerät, empfiehlt Nokian Tyres folgendes:
- Bleiben Sie ruhig.
- Gehen Sie vom Gaspedal und schalten Sie in niedrigere Gänge, das verlangsamt das Fahrzeug und hilft dabei, wieder Grip zu fassen. Bremsen bewirkt in so einer Situation nur das Gegenteil: Es reduziert den Grip weiter.
- Halten Sie das Lenkrad fest und gerade, um nicht in die Gegenfahrbahn oder einen Graben zu geraten, sobald die Reifen wieder Grip haben.
Quelle: Nokian Tyres