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Das neue Plattform-Konzept der IAA

Veröffentlicht am 03.09.2019
 

Mattes: IAA – individuelle und nachhaltige Mobilität der Zukunft mit allen Sinnen erleben

  • VDA-Präsident stellt neues Plattform-Konzept der IAA vor
  • IAA Conference mit 200 internationalen Speakern
  • Zahlreiche Weltpremieren
  • Elektromobilität und Digitalisierung im Fokus
  • Gesamte Wertschöpfungskette präsent
  • Öffentlicher Dialog mit IAA-Kritikern

Statement von Bernhard Mattes, Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), anlässlich der Pressekonferenz des VDA zum Auftakt der IAA am Montag, 02.09.2019, in Frankfurt am Main, CMF:


Herzlich willkommen zu unserer Pressekonferenz zum Auftakt der IAA. Wir haben uns entschieden, die Pressekonferenz gegenüber früheren Jahren um eine Woche vorzuziehen – aus drei Gründen:

Erstens unterscheidet sich diese IAA – und das gesellschaftlich-politische Umfeld – stark von bisherigen Veranstaltungen. Es sind Demonstrationen im Umfeld der IAA angekündigt. Wir haben diesen NGO ein Dialogangebot gemacht. Darüber wollen wir Sie informieren.

Zweitens haben wir die IAA neu und umfassender konzipiert. Wir wollen Ihnen das näher erläutern. Und drittens möchten wir Ihnen die Möglichkeit geben, sich frühzeitig auf die IAA vorzubereiten, bevor es am 9. September mit den ersten Veranstaltungen losgeht. Überdies werde ich Ihnen einen kurzen Überblick über die Märkte unter Berücksichtigung der Handelskonflikte geben.

IAA

Wir gehen mit Zuversicht auf die IAA! Die IAA ist der international wichtigste Leitevent der Mobilität der Zukunft. Wie die gesamte Automobilindustrie wandelt sich auch die IAA: von einer Ausstellung hin zu einer umfassenden Plattform, auf der alle relevanten Akteure nachhaltiger, individueller Mobilität dieses Jahr noch vielfältiger präsent sein werden – Hersteller, Tech-Unternehmen, Zulieferer, Mobilitätsdienstleister, Start-Ups. Das unterscheidet die IAA von allen anderen Mobilitäts-Events und Automessen.

Das IAA-Leitmotiv ist “Driving tomorrow“: Das Morgen zu gestalten ist unser Anspruch!

Die Automobilindustrie befindet sich in einem enormen Transformationsprozess, der durch drei Herausforderungen geprägt ist:

  1. Klimaschutz, CO2-Ziele, alternative Antriebe.
  2. Digitalisierung, Vernetzung, automatisiertes Fahren – mit Auswirkungen auf das gesamte Verkehrssystem.
  3. Die globale Ausrichtung der Automobilindustrie – in Zeiten von Protektionismus und Handelskonflikten.

All diese Punkte betreffen sowohl den Industriestandort Deutschland – das spüren unsere Hersteller und Zulieferer – als auch den gesellschaftlichen Diskurs.

Und all dies hat auch Auswirkungen auf die IAA als Spiegelbild der Automobilindustrie. Eine klassische Automobilmesse allein genügt nicht mehr den Ansprüchen, die Aussteller, Besucher und Gesellschaft an einen solchen Event stellen. War in den vergangenen Jahrzehnten eine Ausstellung ein Ort, der zu Marketingzwecken genutzt wurde und an dem Unternehmen die gesamte Bandbreite ihrer Produkte präsentiert haben, so wird sie heute immer stärker zu einem Treffpunkt für Dialog, Networking, Integration, Kooperation, neuen Verbindungen und Zukunftsgedanken.

Es ist nicht mehr entscheidend, alles zu präsentieren, sondern die richtigen Anstöße zu geben und alle relevanten Akteure der jeweiligen Branche zusammenzubringen.

Deshalb haben wir die IAA neu ausgerichtet – zu der internationalen Plattform der individuellen Mobilität der Zukunft.

Auf dieser IAA erleben die Teilnehmer erstmals die neuen Formate “IAA Conference”, “IAA Exhibition”, “IAA Experience” und “IAA Career”.

  • Die IAA Conference ist ein wesentlicher Pfeiler der neuen IAA mit Top-Speakern und Paneldiskussionen zur individuellen Mobilität der Zukunft.
  • Die IAA Exhibition zeigt Weltpremieren, die die gesamte Wertschöpfungskette der Mobilität abbilden. In der New Mobility World finden sich viele technologische Lösungen und Ausblicke.
  • Die IAA Experience bringt Fahrerlebnisse auf das Gelände, zum Beispiel mit Outdoor Parcours, Test Drive, Kids World oder E-Move Track.
  • Die IAA Career richtet sich an Studierende, Berufseinsteiger und Professionals.

Damit ist die IAA viel mehr als eine Showbühne zur Marketingzwecken, sie ist auch Netzwerk-, Diskussions- und Inspirationsfläche. Es geht darum, Mobilität mit allen Sinnen zu erleben: sie zu sehen, sie zu erfahren und darüber zu diskutieren.

Lassen Sie mich kurz die vier neuen Formate erläutern:

IAA Conference:

Entsprechend dem IAA-Leitmotiv „Driving tomorrow“, führt die IAA Conference unter dem Motto „Beyond Mobility“ den intensiven Diskurs über zukunftsrelevante Themen wie Elektromobilität und weitere alternative Antriebe, Künstliche Intelligenz, Smart Cities, Sharing-Economy oder Infotainment. Es geht nicht nur darum, wie ich von A nach B komme, sondern wie künftige Mobilität unser Zusammenleben verändern kann – eben „Beyond Mobility“.

Zu den 200 Speakern auf der IAA Conference zählen Virginia Rometty, CEO von IBM, Ola Källenius, CEO von Daimler, Formel-1-Weltmeister und Greentech-Unternehmer Nico Rosberg und viele andere.

Die Themen auf der IAA Conference reichen von Automation und Connectivity über Clean and Sustainable Mobility bis Advanced Materials and Manufacturing. Ähnlich vielfältig sind auch die Formate auf vier Konferenz-Bühnen. Wir wollen intelligente Antworten auf die dringendsten Fragen zur Mobilitätszukunft geben. Das geht nur im offenen Dialog – und mit zum Teil provokanten Fragen und Teilnehmern, die uns herausfordern.

IAA Exhibition:

Die IAA als Ausstellung war schon immer einzigartig, weil sie auf die gesamte Wertschöpfungskette setzt. Wie noch nie zuvor bilden wir mit der IAA 2019 das gesamte Ökosystem der Mobilität ab: Wir bringen Technologieunternehmen zusammen mit Herstellern, Zulieferern, Mobilitätsdienstleistern und Startups.

Im Mittelpunkt stehen Premieren mit Elektroantrieb. Die Botschaft: E-Mobilität wird auf nahezu alle Segmente ausgerollt, sie beschränkt sich nicht auf die Oberklasse, sondern hält Einzug auch in der Kompaktklasse. Ebenso deutlich werden auf der IAA Exhibition die Fortschritte bei der Digitalisierung, dem vernetzten und automatisierten Fahren zu sehen sein.

Zur IAA Exhibition gehört auch die New Mobility World (NMW) in Halle 5. Hier dreht sich vom 10. bis 15. September alles um urbane Mobilität, nachhaltige Energie, Konnektivität, Digitalisierung. Die NMW ist einerseits eine internationale B2B-Plattform für das Fachpublikum. Andererseits können die Besucher im Expo-Bereich der NMW in den Themenparks und auf den Demonstrationsflächen innovative Zukunftstechnologien entdecken, internationale Tech-Firmen und Start-ups treffen, sich spannende Konzepte zur Mobilität von morgen erläutern lassen, Start-Up Zone und Start-Up Challenge inklusive.

IAA Experience:

Die IAA Experience bietet Fahrspaß und macht Elektromobilität und Digitalisierung erlebbar.

Auf dem Freigelände F10 fährt ein autonomer Shuttle-Bus von Continental. Hinzu kommt der Test Drive, auch mit Elektrofahrzeugen: Mit 13 Austellern und 72 Fahrzeugen ist der Test Drive komplett ausgebucht. Unter anderem laden Ford, Honda, Hyundai, Jaguar, Kia, Renault/Dacia, Tesla, Volkswagen und Ionity die IAA-Besucher dazu ein, neueste Entwicklungen selbst zu testen und die Modelle Probe zu fahren.

Auf der Agora findet der E-Move Track (E-Bikes und E-Scooter) statt – mit Ausstellern wie Bird, BMW, Bosch, Brose, Circ und Skoda – sowie der Offroad Parcours mit Geländewagen und SUV von Audi, Ford, Hyundai, Mercedes-Benz, Seat, Skoda und Volkswagen.

In Halle 4 steht ein neuer Publikumsmagnet im Herzen der IAA: Die IAA Heritage by MOTORWORLD schlägt die Brücke zwischen den Ursprüngen der Mobilität und der Zukunft. IAA-Besucher können sich hier auf eine Zeitreise mit automobilen Klassikern begeben.

Die IAA Kids World bietet mit dem „Explorer Pass“ auch für junge Besucher ein unvergessliches Erlebnis. Der Explorer Pass zeigt alle Sonderaktionen und Stände, die Angebote für Kids bieten. Damit können die Kleinsten zum „Guide“ der Familie auf der IAA werden.

IAA Career:

Auf der IAA Career finden Berufseinsteiger wichtige Kontakte zu Ausstellern, die Ausbildungsinformationen und Karrieretipps für High Potentials anbieten. Zudem gibt es wieder die Schulklassenaktion für Schüler und Auszubildende.

Eröffnet wird die IAA am 12. September von Bundeskanzlerin Angela Merkel. Weiterer prominenter Keynote-Speaker ist Waymo CEO John Krafcik.

Wenn wir uns das IAA-Gesamtkonzept anschauen, dann sehen wir: Die IAA 2019 ist viel mehr als nur Ausstellung, sie ist Plattform zum Erleben, Kennenlernen, Diskutieren. Mit allen Sinnen. Es geht nicht mehr allein um Modellpremieren, es geht um das gesamte neue Ökosystem der Mobilität. Und um eine neue Qualität der IAA: Erreichen wir die relevanten Entscheider, Gestalter und Macher künftiger individueller und nachhaltiger Mobilität? Schaffen wir es, unsere Zielgruppen zu erweitern? Wird die IAA noch attraktiver für jüngere Besucher, für Frauen?

Wir erleben derzeit eine Transformation vom weltweit größten Autohaus zur relevantesten Plattform. Denn ein Trend ist bei allen großen Ausstellungen erkennbar: Es geht nicht mehr um Quadratmeter, sondern um mediale Reichweite. Daran werden wir die IAA messen.

Dass auf der IAA 2019 weniger Pkw-Marken ausstellen, ist bekannt. Wir sehen das als Herausforderung und wollen durch die qualitative Breite und Vielfalt die IAA so attraktiv machen, dass diejenigen, die aus unterschiedlichen Gründen diesmal nicht präsent sein können, bei der nächsten IAA wieder dabei sind.

Der bisherige Anmeldestand: Wir haben rund 800 Aussteller aus 30 Ländern. Bei den internationalen Ausstellern ist China mit 79 Unternehmen auf Platz 1 und noch stärker präsent als 2017 (73). Die Ausstellungsfläche beträgt 168.000 Quadratmeter.

Die angekündigten Demonstrationen zeigen: Die IAA steht im Fokus der gesellschaftlichen Diskussion: Individuelle Mobilität wird im Zusammenhang mit Klimawandel und Nachhaltigkeit in der ganzen Breite diskutiert.

Wir sehen in dem von uns gestarteten Bürgerdialog eine große Chance. Die breite Diskussion hilft der IAA, die eigene Transformation voranzutreiben und für neue Formen von Begegnungen zu öffnen.

Klimaschutz – CO2-Ziele – Elektromobilität und Ladeinfrastruktur

Damit komme ich zum zweiten Teil: Die deutsche Automobilindustrie ist entschlossen, zum Erreichen des Pariser Klimaschutzzieles beizutragen. Um die sehr ehrgeizigen CO2-Flottengrenzwerte der EU 2030 zu erreichen, ist die schnelle Marktdurchdringung von E-Fahrzeugen notwendig. Konkret heißt minus 37,5 Prozent CO2: Im Jahr 2030 müssen in Deutschland 7 bis 10,5 Mio. E-Autos im Bestand auf der Straße sein. Das ist nur bei hoher Kundenakzeptanz und optimalen Rahmenbedingungen möglich – und kein Selbstläufer!

Die Unternehmen packen die Herausforderungen entschlossen an: Unsere Hersteller und Zulieferer investieren in den kommenden drei Jahren 40 Mrd. Euro in die Elektromobilität, sie verfünffachen bis 2023 ihr Angebot an E-Modellen auf 150. Wir brauchen allerdings auch die passenden politischen Rahmenbedingungen. Mobilität der Zukunft ist keine Einbahnstraße.

Was ist zu tun? Vor allem muss die Ladeinfrastruktur im öffentlichen und privaten Raum rasch, nachhaltig und flächendeckend ausgebaut werden. Heute haben wir in Deutschland 20.650 öffentliche Ladepunkte. Das ist zu wenig. Notwendig bis 2030 sind

  • 1 Mio. öffentliche Ladepunkte,
  • zusätzlich 100.000 Schnellladepunkte und
  • mehrere Mio. private Ladepunkte.

Einfach ausgedrückt: E-Autos werden nur dann vom Kunden angenommen, wenn die Fahrzeuge auch problemlos geladen werden können. Elektromobilität muss für die Bürger sichtbar sein!

Gemeinsam mit Politik und Gewerkschaften haben wir in der „Konzertierten Aktion Mobilität“ vereinbart, all diese Punkte in einem Masterplan zusammenzufassen. Dies wird zeitnah erarbeitet und umgesetzt. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der E-Mobilität. Doch andere Optionen bleiben auf der Agenda. So arbeiten wir auch weiter an alternativen Antrieben und Kraftstoffen. Dazu gehören klimaneutrale E-Fuels, CNG und Wasserstoff.

Fragen hierzu sowie zur Zukunft der individuellen Mobilität und zum Klimaschutz werden wir auch auf einer öffentlichen Dialogveranstaltung mit IAA-kritischen NGO am 5. September in Berlin diskutieren. Wir haben den NGO das Dialogangebot gemacht, es wurde angenommen. Ich finde es richtig, miteinander statt übereinander zu sprechen. Außerdem lädt der VDA am 13. September in Frankfurt – außerhalb des IAA-Geländes – zu einem öffentlichen Bürgerdialog ein, um über die ökonomischen, ökologischen und sozialen Aspekte einer nachhaltigen individuellen Mobilität zu diskutieren.

Konjunktur und Handelsfragen

Keine Frage: Der konjunkturelle Wind wird rauer. Die Wirtschaft kühlt sich ab – das gilt nicht nur für die Automobilindustrie. Zum Gesamtbild gehört, dass die Pkw-Absatzzahlen hinter den Erwartungen geblieben sind und einige Unternehmen ihre Ertragsprognosen anpassen mussten.

Von den großen drei Märkten (Europa, USA, China) gehen derzeit keine Wachstumsimpulse aus – auch wenn sich alle drei weiterhin auf einem im längerfristigen Vergleich hohen Niveau bewegen. Der Pkw-Weltmarkt insgesamt wird 2019 mit 81 Mio. Einheiten unter Vorjahr liegen (-4 Prozent) – aber damit immer noch um etwa 50 Prozent höher sein als 2009 (55,3 Mio. Pkw).

  • Europa wird 2019 mit 15,5 Mio. Neuwagen leicht unter dem sehr hohen Absatzniveau von 2018 liegen (-1 Prozent).
  • Der US-Markt (Light Vehicles), der 2018 mit 17,2 Mio. Verkäufen ebenfalls sehr stark war, wird 2019 um 2 Prozent darunter liegen (16,9 Mio. Light Vehicles).
  • In China erwarten wir 2019 einen Rückgang um 7 Prozent auf 21,6 Mio. Pkw – ausgelöst v. a. durch Handelskonflikte mit den USA. Erfreulich ist, dass sich der Absatz deutscher Konzernmarken in China besser als der Gesamtmarkt entwickelt – unser Marktanteil stieg in den ersten sieben Monaten um 2 Prozentpunkte auf 24,0 Prozent.

Berücksichtigen wir die Handelskonflikte USA-China sowie USA-EU und den Brexit, dann wird für alle deutlich: Der Automobilstandort Deutschland mit seiner hohen Exportquote steht vor erheblichen Herausforderungen.

Es ist dringend an der Zeit, dass die Politik ernsthafte Anstrengungen unternimmt, um die Wettbewerbsfähigkeit des Industriestandortes stärken. Schnelle und konsequente Umsetzung ist gefragt. Im internationalen Vergleich haben wir in Deutschland zu hohe Energieabgaben und Unternehmenssteuern, auch die Sozialabgaben sind hoch. Notwendig ist eine nationale Industriestrategie, die stets auch die mittelständischen Unternehmen berücksichtigen muss.

Die Industrie passt ihre Strukturen dem geänderten Umfeld an. Das ist manchmal schmerzhaft, aber notwendig. Ebenso sollte die Politik den Blick nach vorn richten.


  • Die IAA wird so spannend und vielfältig wie noch nie. Sie ist längst mehr als eine Autoshow, sondern der international wichtigste Leitevent der nachhaltigen individuellen Mobilität der Zukunft!
  • Wir werden unseren Beitrag zum Klimaschutz leisten und investieren massiv in nachhaltige individuelle Mobilität.
  • Der Konjunkturhimmel bewölkt sich, wir müssen den Industriestandort Deutschland wetterfest machen. Dazu gehört die Verbesserung der Rahmenbedingungen. Hier ist die Politik gefordert. Wir leisten als Industrie unseren Beitrag.

Quelle: VDA – Verband der Automobilindustrie e. V.

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