Viel wurde über den Abgasskandal geschrieben. Die Tatverdächtigen waren schnell gefunden und es dauerte nicht lange, bis Schadensersatz zum geflügelten Wort wurde. Umso interessanter ist es nun, rund drei Jahre nach Beginn der Affäre, die aktuelle Lage zu beleuchten.
Keine Lösung in Sicht? VW wehrt sich gegen Forderungen
Fasst man das bisher Geschehene im Abgasskandal zusammen, wird schnell deutlich, dass die juristischen Konsequenzen erst noch auf dem Weg sind. Die Vorbereitungszeit wurde effektiv genutzt: Als das Klageregister gegen Volkswagen eröffnet wurde, war die Teilnahme von mindestens 50 Betroffenen nötig. Diese Zahl wurde nicht nur erreicht, sondern in beeindruckendem Maße überschritten. Zum Zeitpunkt Anfang Dezember 2018 zählte das Register mehr als 81.000 Diesel-Besitzer, die Tragweite des Vorfalls wird dadurch unterstrichen.
Dabei spielte das Internet eine gewichtige Rolle. Einerseits macht es die Informationsbeschaffung einfach möglich, andererseits bietet es betroffenen Käufern sogar die Gelegenheit, online gegen den Dieselskandal vorzugehen. Dass von dieser Option gerne Gebrauch gemacht wird, steht inzwischen außer Frage und die Verbraucherzentrale Bundesverband rechnet mit weiteren Anmeldungen.
Die federführende Arbeit des VZBV ist dabei ein großfer Vorteil für alle Geschädigten, da die Organisation das Prozessrisiko übernimmt. VW hat die bisherigen Forderungen abgelehnt, mit dem Argument, dass die Autos technisch sicher und fahrbereit seien – allerdings gab der Konzern im September 2015 zu, dass zahlreiche Diesel-PKWs bewusst manipuliert worden waren.
Drohende Fahrverbote verschärfen die Lage
Pünktlich zum dreijährigen Jubiläum von Diesel-Gate scheint es jetzt folglich auf den Höhepunkt hinauszulaufen. Das ist umso wichtiger, da aktuell Diesel-Fahrverbote für Innenstädte im Gespräch sind. Eine flächendeckende Durchsetzung würde Millionen Autobesitzern finanzielle und sogar existenzielle Schäden bereiten. Nun sind Umtauschaktionen auf der Bildfläche erschienen und VW brachte die Idee ins Spiel, das Verschrotten alter Diesel mit einer Prämie von bis zu 10.000 Euro zu belohnen.
Ein weiterer Ansatz stammt von der Bundesregierung. Im 2018 erarbeiteten Konzept für saubere Luft und Mobilität ist vorgesehen, alte Motoren per Nachrüstung an die modernen Standards anzupassen. Bezahlen sollen dies die Autohersteller, die dazu bislang jedoch keine Bereitschaft zeigen. Einig sind sich alle Beteiligten darüber, dass Fahrverbote vermieden werden sollten und falls das nicht möglich ist, eine verträgliche Lösung zu finden. Es läuft somit in jedem Fall auf hohe Kosten hinaus und logischerweise auf die Frage, wer welchen Anteil übernimmt. Fest steht lediglich, dass Volkswagen im Zuge all dieser Diskussionen im Rampenlicht stehen wird, wenn auch unfreiwillig. Bild: ©istock.com/Tanaonte